Banken in Deutschland können Topverdiener bald leichter kündigen

Reuters

Veröffentlicht am 21.11.2018 18:40

Banken in Deutschland können Topverdiener bald leichter kündigen

Berlin/Frankfurt (Reuters) - Die Bundesregierung hat die geplante Lockerung des Kündigungsschutzes für Top-Banker auf den Weg gebracht.

Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) habe den Gesetzentwurf in die Ressortabstimmung gegeben, bestätigte eine Sprecherin am Mittwoch. Mit dem bereis im Frühjahr im Koalitionsvertrag vereinbarten Vorhaben will Deutschland im Werben um die Ansiedlung von Großbanken nach dem Brexit punkten. Zum weiteren Zeitplan äußerte sich die Sprecherin nicht.

Hochbezahlte sogenannte Risikoträger bei "bedeutenden" Banken können künftig leichter vor die Tür gesetzt werden. In diese Gruppe fallen Angestellte, "deren jährliche fixe Vergütung das Dreifache der Beitragsbemessungsgrenze in der allgemeinen Rentenversicherung überschreitet", wie es in dem der Nachrichtenagentur Reuters vorliegende Gesetzentwurf heißt. Das entspricht derzeit 234.000 Euro im Westen und 208.000 Euro im Osten Deutschlands. Voraussichtlich würden nicht mehr als 5000 Mitarbeiter von diesen Regelungen betroffen sein, heißt es in den Erläuterungen des Ministeriums zum Gesetzentwurf. Als "bedeutend" gilt eine Bank mit einer Bilanzsumme von mehr als 15 Milliarden Euro oder wenn es direkt von der EZB-Bankenaufsicht überwacht wird.

Zudem sollen britische Banken und Versicherungen auch mehr Zeit bekommen, sich auf den Brexit einzustellen. Die deutsche Finanzaufsicht Bafin soll ihnen Übergangsregelungen bis Ende 2020 einräumen können.

Das Ausscheiden Großbritanniens aus der EU zwingt die Banken aus London, sich für viele Geschäfte ein zweites Standbein auf dem Kontinent zu suchen, weil sie künftig nicht mehr den sogenannten EU-Pass nutzen können. Bislang haben sich rund 25 Institute dafür entschieden, nach dem Brexit Kapazitäten in der Mainmetropole aufzubauen.

BANKENVERBAND - WICHTIGE VORBEREITUNG AUF HARTEN BREXIT