Merkel gibt UN-Migrationspakt demonstrativ Rückendeckung

Reuters

Veröffentlicht am 10.12.2018 14:08

Merkel gibt UN-Migrationspakt demonstrativ Rückendeckung

Marrakesch (Reuters) - Bundeskanzlerin Angela Merkel hat den umstrittenen UN-Migrationspakt gegen die Kritik von Rechtspopulisten verteidigt und als wichtiges Symbol für die internationale Zusammenarbeit gelobt.

"Ich glaube, heute ist ein sehr bedeutender Tag, denn wir treffen erstmals auf globaler Ebene eine umfassende Vereinbarung zur Migration", sagte sie bei der Verabschiedung des Paktes durch Vertreter von mehr als 150 Ländern am Montag in Marrakesch. Zuvor waren migrationskritische Staaten wie Österreich und Polen von der rechtlich nicht bindenden Vereinbarung abgerückt. UN-Generalsekretär Antonio Guterres betonte, der Pakt greife nicht in die nationale Gesetzgebung ein. Das Abkommen stellt erstmals weltweite Standards für die Behandlung von Arbeitsmigranten auf. Künftig sollen Herkunfts-, Transit- und Zielländer verstärkt zusammenarbeiten, um illegale Migration einzudämmen.

Merkel sagte, Ziel sei es, illegale Migration zu bekämpfen und Mindeststandards für Migranten zu erreichen. "Es ist klar, dass dieses Ziel nur durch multilaterale Zusammenarbeit erreicht werden kann. Deshalb ist es höchste Zeit, dass wir uns endlich gemeinsam mit Migration beschäftigen." Kritikern warf sie vor, bewusst Falschmeldungen zu verbreiten. "Ängste werden benutzt von den Gegnern des Pakts, um Falschmeldungen in Umlauf zu bringen. Im Kern geht es um das Prinzip der multilateralen Zusammenarbeit."

Geordnete Migration sei normal und auch wünschenswert, sagte Merkel. Auch innerhalb der EU gebe es Arbeitsmigration. Zugleich forderte sie eine engere Abstimmung mit den Nachbarstaaten der EU. "Wir werden (illegale Migration) nur bekämpfen können, wenn alle Staaten Entwicklungschancen haben", sagte sei. Sie wolle in wenigen Monaten erneut nach Marokko reisen, um die bilaterale Zusammenarbeit zu stärken.

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