Koalition einigt sich bei Klima und Haushalt

Reuters

Veröffentlicht am 15.03.2019 14:55

Koalition einigt sich bei Klima und Haushalt

Berlin (Reuters) - Die Spitzen von CDU, CSU und SPD wollen noch in diesem Jahr alle gesetzlichen Regelungen zur Erreichung der Klimaschutzziele 2030 verabschieden.

Darauf legte sich der Koalitionsausschuss fest, wie SPD-Chefin Andrea Nahles am Freitag deutlich machte. Damit seien Irritationen ausgeräumt, dass das von Umweltministerin Svenja Schulze (SPD) verantwortete Klimaschutzgesetz tot sei. Unions-Fraktionschef Ralph Brinkhaus erwartet nun mehr Tempo beim Klimaschutz. Der Streit über die Eckwerte des Bundesetats 2020 wurde in der Spitzenrunde weitgehend beigelegt. Der Verteidigungsetat soll nach Reuters-Informationen gegenüber früheren Planungen rund zwei Milliarden Euro mehr erhalten.

Das rund dreistündige Treffen der Partei- und Fraktionsvorsitzenden mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und Vizekanzler Olaf Scholz (SPD) am Donnerstagabend wurde von den Teilnehmern als harmonisches Arbeitstreffen dargestellt. "Wir haben uns passend zum Jahrestag der großen Koalition und in guter Atmosphäre bei einer ganzen Reihe von Themen über das weitere Vorgehen verständigt", sagte CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer. Nahles sagte: "Insgesamt war die Stimmung: anpacken, voranbringen, gemeinsam handeln - das war der Geist."

Das Urteil über die Koalition in der Öffentlichkeit fällt anders aus. Im ARD-Deutschlandtrend stimmten 70 Prozent der Befragten der Aussage zu, die Koalitionsparteien seien zerstritten und hätten keinen gemeinsamen Kurs. Am stärksten durchgesetzt habe sich mit ihren politischen Inhalten in der Bundesregierung die CDU: 48 Prozent waren dieser Ansicht. 16 Prozent sprachen dies der SPD zu und 14 Prozent der CSU.

KLIMAKABINETT SOLL GESETZESREGELUNGEN VORBEREITEN

"Es wird ein Klimakabinett eingerichtet, um noch mehr Druck in den Klimaprozess hineinzubringen", sagte Brinkhaus mit Blick auf ein Ergebnis der Koalitionsrunde. Laut Nahles wurde der Klimaschutz nun "wirklich zur Chefsache". Dies sei für sie ein Durchbruch, weil die beteiligten Ministerien die Gesetzgebungsvorhaben wie etwa Netzausbau und Hilfen für die vom Kohleausstieg betroffenen Regionen vorantreiben könnten. "Wir haben uns verabredet, dass alle (Gesetzgebungsvorhaben) 2019 auf den Tisch kommen und verabschiedet werden", sagte Nahles.

In der Bundesregierung hängt derzeit der Entwurf von Schulze für ein Klimaschutzgesetz fest, in dem sie alle Ressorts in die Pflicht nimmt für Klimaschutzmaßnahmen. Aus unionsgeführten Ministerien gibt es scharfe Kritik. Über das frühe Stadium der Koordinierung mit dem Kanzleramt ist der Entwurf bisher nicht hinausgekommen. Nahles sagte, der nächste Gesetzentwurf werde nun den Strukturhilfen für Kohleregionen gelten.