Große Koalition büßt an Vertrauen und Wählerstimmen ein

Reuters

Veröffentlicht am 24.09.2018 15:34

Große Koalition büßt an Vertrauen und Wählerstimmen ein

Berlin (Reuters) - Das wochenlange Tauziehen um Verfassungsschutzpräsident Hans-Georg Maaßen hat das Vertrauen der Bürger in die große Koalition erschüttert.

Nur noch eine Minderheit von 24 Prozent traut Union und SPD zu, mit den Problemen in Deutschland fertig zu werden, wie das Trendbarometer von RTL (BR:AUDKt) und n-tv ergab. In einer zweiten am Montag veröffentlichen Umfrage für "Bild" sackten beide Koalitionspartner in der Sonntagsfrage ab, während alle Oppositionsparteien zulegten. Auch in Hessen, wo in fünf Wochen ein neuer Landtag gewählt wird, verlor die CDU an Zustimmung.

Eine Mehrheit von 61 Prozent rechne keiner Partei mehr politische Kompetenz zu, teilte die Mediengruppe RTL aus der Forsa-Umfrage mit. Die Zahl der Nichtwähler sei mit 31 Prozent größer als bei der Bundestagswahl vor einem Jahr mit 24,8 Prozent. Bei einer Wahlbeteiligung von unter 70 Prozent würde die Union Forsa zufolge jetzt 28 Prozent erhalten, zwei Zähler weniger als vor einer Woche. Die SPD büßt einen Punkt auf 17 Prozent ein. Die Grünen kämen unverändert auf 16 Prozent, die AfD legt zwei Punkte auf 15 Prozent zu. Die Linke bleibt bei zehn Prozent; die FDP steht einen Punkt höher bei neun Prozent.

"Der Unmut vieler Bürger über die aktuelle Politik führt in erster Linie zu einem Anstieg der Nichtwähler, nicht jedoch der radikalen Parteien am linken oder rechten Rand", sagte Forsa-Chef Manfred Güllner. Bei den Popularitätswerten büßen alle Politiker zum Juli Stimmen ein. Am stärksten verlieren Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (minus sechs Punkte) und Bundesinnenminister und CSU-Chef Horst Seehofer (minus sieben Punkte). Dahinter rangieren nur noch die AfD-Fraktionschefs Alice Weidel und Alexander Gauland. An der Spitze bleibt Kanzlerin Angela Merkel mit 50 Punkten - trotz eines Minus von vier Punkten. Sie liegt gleichauf mit Grünen-Chef Robert Habeck.

Vor der Landtagswahl in Bayern am 14. Oktober büßen Seehofer und Söder auch im Freitstaat Ansehen ein: Der Ministerpräsident rutschte seit April um 15 Punkte auf 39 Punkte ab, Seehofer verlor 17 Punkte auf 32 Punkte. Merkel ist auch in Bayern mit 50 Punkten deutich populärer. Für die Sonntagsfrage interviewte Forsa 2502 Bürger vom 17. bis 21. September, für das Politiker-Ranking 1504 Wahlberechtigte vom 19. bis 21. September.