Türkische Lira im Keller - Türkei droht Zahlungsunfähigkeit

Investing.com  |  Autor 

Veröffentlicht am 06.05.2019 14:51

von Robert Zach

Investing.com - Die türkische Lira kann sich dem globalen Ausverkauf an den Weltbörsen nicht entziehen und ist so billig wie zuletzt im Oktober 2018. Die Gründe dafür sind sinkende Devisenreserven und Spekulationen auf eine Wiederholung der Kommunalwahlen sowie eine Zahlungsunfähigkeit der Türkei.

Es sind vor allem die starken Abflüsse an Auslandsdevisen, die zu dem rasanten Währungsverfall beitragen haben. Mittlerweile muss man für 1 Dollar etwas mehr als 6 türkische Lira hinblättern. So billig war die Lira das letzte Mal im Oktober 2018. Zum Euro sieht es für die Lira nicht sehr viel besser aus.

Zur Unsicherheit beigetragen haben die Kommunalwahlen in der Türkei, die nun mehr als ein Monat zurück liegen, aber noch immer ist unklar, ob es in Istanbul Neuwahlen geben wird oder eben nicht.

Die Opposition hat zwar in der Metropole gewonnen, aber die AKP-Partei von Präsident Recep Tyyip Erdogan will das Bürgermeisteramt in der laut ihm wichtigsten Stadt in der Türkei nicht einfach so kampflos hergeben. Deshalb hat seine Partei eine Annullierung des Ergebnisses gefordert. Über diesen Antrag entscheidet aktuell die Wahlbehörde.

Darüber hinaus glaubt Erdogan, dass es bei den Wahlen nicht mit rechten Dingen zugegangen ist. "Ich habe bis heute geschwiegen, aber ich habe genug", sagte Erdogan am Wochenende. "Es gibt einen klaren Fall von Betrug."

Gleichzeitig kündigte US-Präsident Donald Trump am Wochenende eine Zollerhöhung von chinesischen Einfuhrwaren von 10 auf 25 Prozent an, was insbesondere risikoreichere Vermögenswerte schwer erschüttert hat. Dow Jones, S&P 500 und Nasdaq 100 befinden sich seit dem im Sturzflug. Auch in China ging es deutlich abwärts: der China A50, der SSE 100 und der Shanghai Composite verloren zeitweise mehr als 6 Prozent.

Der Mix aus der politischen Unsicherheit in der Türkei und der Ausverkauf an den Weltbörsen hat zur Talfahrt der Lira beigetragen. Seit vier Wochen verliert die Lira bereits kontinuierlich an Wert.

In einer Kundennotiz schreibt Goldman Sachs (NYSE:GS), dass sich im USD/TRY Wechselkurs ein Golden Cross herausgebildet hat, was in der Regel ein gutes Signal dafür ist, dass es langfristig weiter aufwärts gehen könnte.

Ein Golden Cross ist ein Begriff aus der Charttechnik und definiert den Schnittpunkt von zwei Glättungslinien. Beim Golden Cross schneidet der schnelllaufende gleitende Durchschnitt der letzten 50 Tage den langfristigen gleitenden Durchschnitt der letzten 200 Tage von unten nach oben.

Der Dollar gewann in den letzten fünf Jahren nach der Herausbildung eines solchen Signals dreimal an Wert, wie Goldman schreibt.

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Wie dem auch sei: Bloomberg berichtete unter Berufung auf Händler, dass die Türkei unmittelbar nach dem der Wechselkurs über 6,00 stieg, in den Markt intervenierte - das jedoch ohne Erfolg.

Im internationalen Vergleich hat die Türkei bereits niedrige Devisenreserven. Mit der jüngsten fehlgeschlagenen Intervention, droht dem Land nun sogar die Zahlungsunfähigkeit.

Sobald dies eintrete, so zerohedge in einem Artikel zur türkischen Lira, wünsche man dem Internationalen Währungsfonds (IWF) viel Glück. Denn Lagarde müsse dann dem Machtinhaber Erdogan die Kontrolle über die türkische Wirtschaft entziehen, die zu implodieren droht.

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