Türkische Lira auf neuem Allzeittief – Pleitebank-Führungskraft wird Zentralbankchefin

Investing.com  |  Autor Marco Oehrl

Veröffentlicht am 09.06.2023 10:29

Investing.com – Die USD/TRY kennt seit der Wiederwahl von Präsident Erdoğan nur eine Richtung – bergab. Daran änderte sich auch nichts, nachdem der Präsident seine bisherigen Wirtschaftsberater austauschte und Mehmet Simsek zum neuen Finanzminister ernannte.

In den vergangenen Jahren wechselten die Gouverneure der türkischen Zentralbank mehrfach, bis der Präsident mit Sahap Kavcioglu jemanden fand, der ihm bei seinem Ansatz, die Inflation mit niedrigen Zinsen zu bekämpfen, folgte.

Auf Basis dieser Politik wurde die Lira immer weiter abgewertet, während die Inflation zunahm. Die Befürworter führen als Argument an, dass das BIP-Schuldenverhältnis kontinuierlich sinkt, während die Exporte zunehmen, was beides für eine Belebung der Wirtschaft spricht. Hinzu kommt, dass sich die Türkei immer mehr vom Dollar lossagt, weil Handelsgeschäfte mit Russland und China zunehmend in Rubel und Yuan abgewickelt werden.

Dem neuesten Dekret im türkischen Amtsblatt war nun zu entnehmen, dass der Zentralbank-Gouverneur Sahap Kavcioglu diesen Posten nicht weiter begleiten wird, nachdem die Währungsreserven des Landes im Zuge der eingeschlagenen Geldpolitik nahezu vollständig aufgebraucht wurden.

Seinen Posten übernimmt mit Hafize Gaye Erkan erstmalig eine Frau. Sie hat eine Bankenkarriere vorzuweisen, die sie von Goldman Sachs (NYSE:GS) bis zur Co-CEO der First Republic Bank (OTC:FRCB) aufsteigen ließ.

Letzteres scheint den Markt dermaßen schockiert zu haben, dass die türkische Lira direkt auf ein neues Allzeittief fiel. Denn die Hoffnung, dass sich der geldpolitische Ansatz ändert und die Zinsen steigen, wurde dadurch zunichtegemacht, dass Erdoğans Wahl zur Besetzung dieser Position auf die Führungskraft einer Pleitebank fiel.

Warum Erdoğan den Chefposten der CBRT überhaupt neu besetzte, bleibt fraglich, denn bevor Kavcioglu dieses Amt im März 2021 antrat und die Zinsen auf Geheiß des Präsidenten von 19 Prozent auf 8,5 Prozent senkte, kam es zu mehreren Führungswechseln. Den Vorgängern von Kavcioglu wurde zum Verhängnis, dass sie den geldpolitischen Vorstellungen des Präsidenten nicht folgen wollten.

Möglicherweise kam nun auch Kavcioglu an die Grenzen dessen, was er vertreten kann. Ob Erkan genügend Handlungsspielraum bekommt, um Zinserhöhungen vorzunehmen und die Wirtschaft in eine Rezession zu treiben, darf bezweifelt werden. Nick Stadtmiller, Leiter der Produktentwicklung bei Medley Global Advisors, geht sogar davon aus, dass Erkan auf diesem Posten keine zwei Monate durchhält.

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