FOKUS1-Euro-Anleger ignorieren Moody's - Italien wieder en vogue

Reuters

Veröffentlicht am 13.07.2011 14:25

* Ramschstatus für Irland steckt kaum an

* USA rücken wieder etwas stärker ins Rampenlicht

* Börsianer bleiben aber vorsichtig (neu: Händleraussagen, aktuelle Kurse)

Frankfurt, 13. Jul (Reuters) - Die Abstufung Irlands durch die US-Ratingagentur Moody's hat am Mittwoch an den Renten- und Devisenmärkten die Anleger irritiert. Doch blieben die Kursreaktionen auf die irischen Anleihen beschränkt. Den Euro bremste die Wiedereröffnung dieser Baustelle im europäischen Schuldenland kaum. Die Gemeinschaftswährung pendelte am frühen Nachmittag meist um 1,4060 Dollar und notierte damit rund einen US-Cent höher als am Vorabend. Am Vortag hatten die Sorgen um Italien den Euro noch auf ein Vier-Monats-Tief von weniger als 1,39 Dollar gedrückt.

Moody's hatte am Dienstagabend die Bonität Irlands auf Ramschstatus gesenkt und dies mit der höheren Wahrscheinlichkeit eines zweiten Hilfspaktes begründet. "Mit einer Herabstufung Irlands auf 'Ramsch-Niveau' hat Moody´s die nächste Breitseite auf Euroland abgefeuert, die den Fokus der Märkte von den deutlich größeren Problemen der USA fernhält", erklärte ein Börsianer.

Am Devisenmarkt spielte denn auch die Entwicklung in den USA wieder eine etwas größere Rolle. Denn laut dem am Dienstagabend veröffentlichten Protokoll haben die US-Notenbanker bei ihrer jüngsten Sitzung im Juni auch über eine Ankurbelung der Konjunktur diskutiert. Die US-Notenbank hat seit Ausbruch der Krise durch die Pleite des Investmenthauses Lehman zwei Mal große Anleihe-Aufkaufprogramme gestartet, um die US-Konjunktur in Schwung zu bringen - bislang ohne nachhaltige Wirkung. Das jüngste Stützungsprogramm ist gerade im Juni ausgelaufen. Während die US-Notenbank an ihrer Nullzinspolitik festhält, hat die EZB schon zwei Mal in diesem Jahr die Zinsen erhöht, die nun bei 1,5 Prozent stehen. Für Anleger ist der Euro somit aufgrund der Zinsen attraktiver als der Dollar.

Daneben steht in den USA weiterhin eine Einigung über die Anhebung der Schuldenobergrenze aus, ohne die der weltgrößten Volkswirtschaft ab voraussichtlich 2. August die Zahlungsunfähigkeit droht. Händler warnten daher davor, die Kursbewegungen überzubewerten: "Die Lage bleibt unausgegoren, und die Investoren suchen nach Orientierung", schreiben die Analysten der Metzler Bank. Die brisante Lage in den USA - sowohl über die noch ausstehende Anhebung der Schuldenobergrenze als auch die prekäre Situation der US-Wirtschaft - trügen nicht unbedingt zur Entspannung bei, argumentieren die Analysten. Händlern zufolge steht vor allem der für Freitagabend erwartete Stresstest der europäischen Banken weiter im Fokus.

Auch zum Franken machte der Euro Boden gut. Mit 1,1690 Franken lag er deutlich höher als am Vorabend mit 1,1585 Franken.

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ITALIENS RENDITEN WIEDER AUF DEM RÜCKZUG

Am Rentenmarkt bekamen vor allem die irischen Staatsanleihen das harsche Moody's Urteil zu spüren: Die zehnjährigen Papiere rentierten auf dem Rekordniveau von 14,29 Prozent. Doch ließ sich die Beruhigung der Gemüter vor allem am Rückgang des richtungsweisenden Bund-FutureFGBLc1 ablesen: Der Terminkontrakt rutschte um 25 Ticks auf 128,63 Punkte ab. Die Rendite der zehnjährige Bundesanleihe stieg auf 2,72 von 2,7 Prozent am Vortag. Auch die Versteigerung deutscher Anleihen verlief Händlern zufolge relativ mau. Die Überzeichnung lag nur bei 1,2.

Da die Renditen der Anleihen der meisten anderen Euro-Zonen-Länder nachgaben, verringerten sich generell die Risikoaufschläge gegenüber den richtungsweisenden Bundesanleihen. So fielen die Renditen der italienischen Anleihen nach der Achterbahnfahrt vom Vortag auf 5,5 Prozent. Am Vortag waren sie zeitweise über sechs Prozent gestiegen.

(Reporter: Andrea Lentz; redigiert von Patricia Gugau)

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