FOKUS 2-Dax nimmt Talfahrt wieder auf - Stahlwerte unter Druck

Reuters

Veröffentlicht am 17.06.2009 14:24

* Zunehmende Skepsis zu konjunkturellen Perspektiven

* Umschichtung bei Sektoren - Raus aus Stahl rein in Pharma und Telekom

* VW und Porsche weiter unter besonderer Beobachtung

(neu: Stoxx50, EADS)

Frankfurt, 17. Jun (Reuters) - Eine zunehmende Skepsis unter Anlegern zu den konjunkturellen Perspektiven hat den Aktienmarkt am Mittwoch nach unten gezogen. Der Dax<.GDAXI> lag am Nachmittag 1,2 Prozent im Minus bei 4834 Zählern. Der Stoxx50.SOOXX50 fiel um 1,25 Prozent auf 2106 Zähler. "Man bekommt den Eindruck als setze der von vielen erwartete Realitätscheck ein", sagte ein Händler. "Die Meßlatte ist ja nach der Rally der vergangenen Monate sehr hoch gesetzt."

Auch von technischer Seite habe sich das Bild für die Aktienmärkte deutlich eingetrübt, sagte Helaba-Marktanalyst Christian Schmidt und fügte hinzu: "Es ist ja denkbar, dass das konjunkturelle Tief erreicht ist, aber wir sehen ja, dass das nicht unbedingt den Arbeitsmarkt belebt, und das wiederum heißt, es fehlen die Konsumenten. Die Situation ist und bleibt schwierig." Getrieben von Konjunkturhoffnungen hat der Dax seit Anfang März mehr als 35 Prozent zugelegt, zu Monatsbeginn erreichte der Leitindex mit 5177 Punkten sogar ein Jahreshoch. Börsianer verfolgten die Erholung mit gespaltenen Gefühlen. Die einen sahen die Trendwende. Andere befürchteten eine umso heftigere Korrektur.

SPEKULATIONEN ÜBER MÖGLICHES INTERESSE AN EADS

Die Skepsis der Anleger war vor allem bei den konjunktursensiblen Stahlwerten zu spüren. ThyssenKrupp und Salzgitter fielen um 4,4 beziehungsweise 5,8 Prozent, im Pariser Leitindex CAC-40<.FCHI> waren ArcelorMittal mit einem Minus von 6,8 Prozent größte Verlierer. Gefragt waren dagegen defensive Werte aus der Pharma- und Telekombranche. Fresenius und FMC führten mit Kursgewinnen von jeweils mehr als zwei Prozent die Dax-Gewinnerliste an. Deutsche Telekom gewannen 1,6 Prozent. In London und Paris sah es ähnlich aus: BT Group legten drei Prozent, France Telecom knapp ein Prozent zu. Sanofi-Aventis und Astrazeneca stiegen um jeweils rund zwei Prozent.

Gefragt waren auch die Aktien des europäischen Luft- und Raumfahrtkonzerns EADS. Einige Händler verwiesen auf positiv aufgenommene Aussagen von Konzernchef Louis Gallois, wonach das Unternehmen nach effektiveren Wegen zum Management seiner Immobilienanlagen suche und eine Umwandlung in eine europäische Gesellschaft überlege. Andere verwiesen auf Medienberichte, wonach Abu Dhabi Engagements im Luftfahrtbereich suche. EADS sei daraufhin als möglicher Kandidat gehandelt worden. "Wunschdenken einiger Leute", sagte ein Börsianer dazu.

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VW UND PORSCHE SORGEN WEITER FÜR GESPRÄCHSSTOFF

Unter besonderer Beobachtung blieben die Aktien von Volkswagen und Porsche. Negativ aufgenommen wurden erneute Streitigkeiten zwischen den Porsche-Eigentümerfamilien sowie Nachrichten, dass Katar offenbar nicht unmittelbar vor einem Einstieg bei dem Sportwagenhersteller steht. Das Öl-Emirat will erst in zwei Wochen über den Ausgang der Gespräche mit Porsche informieren, wie Katars Ministerpräsident in einem Zeitungsinterview sagte. Am Nachmittag lag die Porsche-Aktie nach frühen Verlusten von mehr als fünf Prozent unverändert bei 45,78 Euro. Volkswagen notierten ebenfalls unverändert bei 233 Euro. "Viele halten sich bei der Aktie zwar komplett raus, aber trotzdem sind die meisten ungeheuer gespannt, was zum Großen Verfall passiert", sagte ein Händler. Experten mutmaßen, dass am Freitag umfangreiche Optionsgeschäfte von Porsche mit VW-Aktien auslaufen und warten vor weiteren Engagements die Reaktion an der Börse ab.

Im Nebenwerteindex MDax<.MDAXI> setzten Arcandor ihre Talfahrt fort, nachdem in Medienberichten über einen möglichen Ausstieg von Sal. Oppenheim bei der Karstadt-Mutter spekuliert worden war. Die Privatbank teilte inzwischen mit, ihren direkten Anteil von knapp vier Prozent verkauft zu haben. Über eine Industrieholding hält Sal. Oppenheim aber weiterhin noch knapp 25 Prozent an dem pleite gegangenen Konzern. Arcandor fielen um sieben Prozent auf 66 Cent.

(Reporter: Kirsti Knolle; redigiert von Ralf Banser)

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