Euro erklimmt höchsten Stand seit einem Monat - Lagarde und Nagel warnen vor Inflationsrisiken

Investing.com  |  Autor Geoffrey Smith

Veröffentlicht am 22.03.2023 13:46

Aktualisiert 22.03.2023 14:58

Von Geoffrey Smith 

Investing.com -- Der Euro erreichte am Mittwoch den höchsten Stand seit über einem Monat. Zuvor hatten Vertreter der Europäischen Zentralbank gewarnt, dass die Inflationsrisiken immer noch nach oben gerichtet seien, als dass man in naher Zukunft von einer Lockerung der Geldpolitik sprechen könne.

Bis 14.39 Uhr MEZ notierte der Euro bei 1,0790 Dollar und damit nur knapp unter seinem zuvor erreichten Sitzungshoch bei 1,08 Dollar.

"Auch wenn die Inflation ihren Höhepunkt wahrscheinlich überschritten hat, geht sie von einem sehr hohen Niveau aus zurück und wird voraussichtlich noch zu lange über unserem Ziel liegen", sagte EZB-Präsidentin Christine Lagarde in einer Rede. "Je länger die Inflation zu hoch ist, desto größer ist die Gefahr, dass sie es bleibt."

Lagarde hielt die Eröffnungsrede auf einer von der EZB selbst organisierten Konferenz für Volkswirte, die das Geschehen in der Euro-Notenbank am intensivsten begleiten. In der Regel nutzt die EZB die Konferenz, um den Finanzmärkten ihre politischen Ziele näher zu bringen.

In ihrer Rede, in der sie kaum auf Risiken einer finanziellen Instabilität für die Euro-Wirtschaft einging, argumentierte Lagarde, dass die in den letzten Monaten beobachtete Besserung der Gesamtinflation dem zugrundeliegenden Trend geschmeichelt habe. Die Kerninflation, bei der die volatilen Lebensmittel- und Energiepreise ausgeklammert werden, beschleunigte sich im Februar auf ein neues Rekordhoch im Euro-Raum von 5,6 % und war damit mehr als doppelt so hoch wie der bisherige Höchststand im Jahr 2008.

Verschiedene von der EZB gemessene Indikatoren für die zugrunde liegende Inflation gehen von einer Rate von bis zu 8 % aus, so Lagarde. Die Gesamtinflation ist dagegen von einem Höchststand von 10,6 % im Oktober auf 8,5 % im Februar zurückgegangen.

Lagarde konzentrierte sich in ihrer Rede vor allem auf den Einfluss der Löhne und der Gewinnspannen der Unternehmen auf die Inflation in den letzten Jahren. Dabei mahnte sie sowohl die Arbeitnehmer als auch die Unternehmen, sich der Tatsache zu stellen, dass die Wirtschaft der Eurozone durch den letztjährigen Energiepreisanstieg dauerhaft geschwächt wurde.

"Der Euroraum hat aufgrund der steigenden Energiepreise einen beträchtlichen Terms-of-Trade-Verlust erlitten, dessen Kosten letztlich zwischen Unternehmen und Arbeitnehmern aufgeteilt werden müssen", sagte Lagarde. "Es ist wichtig, dass es eine gerechte Lastenteilung zwischen ihnen gibt, bei der beide Seiten akzeptieren, dass sie die Einnahmen, die der Euroraum an den Rest der Welt gezahlt hat, und die daraus resultierenden Produktionsverluste nicht vollständig zurückgewinnen können."

Lagarde warnte, dass im Gegensatz zu den USA, wo die Ersparnisse aus der Pandemiezeit weitgehend aufgezehrt sind, die Haushalte in der Eurozone immer noch auf rund 900 Milliarden Euro an überschüssigen Sparguthaben sitzen, die zwischen 2020 und 2022 angesammelt wurden und die der Inflation noch einige Zeit Rückenwind geben dürften.

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An anderer Stelle ihrer Rede wiederholte die EZB-Präsidentin: "Es gibt keinen Zielkonflikt zwischen Preisstabilität und Finanzstabilität" - ein Satz, der sich wie ein roter Faden durch ihre Pressekonferenz in der vergangenen Woche zog, nachdem die EZB ihre Leitzinsen um 50 Basispunkte angehoben und den Einlagenzinssatz auf 3 % gesetzt hatte. Sie betonte, dass die EZB über die notwendigen Instrumente verfüge, um das Finanzsystem der Region vor Zusammenbrüchen in den USA und der Schweiz zu schützen.

Ihre Bemerkungen spiegeln sich auch im Interview mit dem Chef der Deutschen Bundesbank, Joachim Nagel, wider, das die Financial Times am Mittwoch veröffentlichte.

"Wir stehen vor keiner Wiederholung der Finanzkrise von 2008", sagte Nagel. "Wir können das bewältigen."

Nagel sagte, es sei noch zu früh, um zu dem Schluss zu kommen, dass der Kollaps unter anderem der Credit Suisse (SIX:CSGN) und der Silicon Valley Bank zu einer Kreditklemme in der Eurozone führen würde, obwohl er einräumte, dass die Banken ihre Kreditvergabebedingungen verschärfen und damit die Arbeit der EZB erleichtern könnten.

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