Börse Stuttgart-News: Aktien weekly

dpa-AFX

Veröffentlicht am 15.07.2022 14:04

Aktualisiert 15.07.2022 14:15

STUTTGART (BOERSE STUTTGART GMBH) - Aktien-Marktbericht der Börse Stuttgart

Direkt vom Parkett: Meistgehandelte Aktien

Deutschland

Inflationsdaten haben noch immer einen großen Einfluss auf die Aktienmärkte. Der DAX büßte nach der Veröffentlichung der weiter steigenden US-Konsumentenpreise am Mittwoch mehr als zwei Prozent ein, weil die Sorgen vor steigenden Leitzinsen in den USA, aber auch in Europa zunehmen. Steigende Leitzinsen schmälern die Attraktivität von Aktien im Vergleich zu festverzinslichen Wertpapieren wie Anleihen. In der vergangenen Woche hatten außerdem die Gas-Krise in Europa, die Gefahr erneuter Corona-Lockdowns in China sowie enttäuschende ZEW-Konjunkturerwartungen den deutschen Leitindex belastet.

BASF (ETR:BASFN)

In den vergangenen Tagen fanden in der Aktie von BASF die meisten Preisfeststellungen aller Inlandsaktien an der Börse Stuttgart statt. Der Chemiekonzern hat seine vorläufigen Quartalszahlen präsentiert und steigerte den Umsatz um 12 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Das Betriebsergebnis vor Sondereinflüssen erreichte 2,34 Milliarden Euro und damit nahezu das Vorjahresniveau von 2,36 Milliarden Euro. Beide Werte schlugen die Erwartungen der Analysten. Aus Analystensicht etwas enttäuschend war allerdings die Tatsache, dass sich BASF beim Ausblick für das Gesamtjahr zurückhielt: Der deutsche Chemieriese bestätigte lediglich seine Gesamtjahresprognose.

Allianz (ETR:ALVG)

Die Allianz-Aktie wurde in Stuttgart ebenfalls sehr rege gehandelt. Der größte Versicherungskonzern Europas wird am 5. August seine Ergebnisse für das abgelaufene Quartal präsentieren. In den vergangenen Tagen hat ein negativer Analystenkommentar den Titel belastet, der in den vergangenen 3 Monaten sogar rund 20 Prozent verloren hat. Die Analysten der Citigroup (NYSE:C) haben die Allianz von Kaufen auf Halten heruntergestuft. Gleichzeitig wurde das Kursziel recht deutlich von rund 250 auf 190 Euro gesenkt. Die Allianz-Aktie ist mit einer Dividendenrendite von mehr als 6 Prozent einer der stärksten Dividendentitel im DAX.

International

Die US-Aktienmärkte stehen weiterhin im Bann der hohen Inflationszahlen. Die US-Verbraucherpreise für Juni stiegen auf ein neues 41-Jahreshoch in Höhe von 9,1 Prozent, vor allem weil die Benzinpreise kräftig nach oben geklettert sind. Die monatlichen Konsumentenpreise stiegen um 1,3 Prozent und lagen damit zum dritten Mal in den letzten vier Monaten über 1 Prozent. Nach diesem Inflationsanstieg ist auch die Wahrscheinlichkeit für einen Leitzinsanstieg um 1 Prozentpunkt auf der nächsten US-Notenbanksitzung Ende Juli deutlich auf 80 Prozent gestiegen. Der marktbreite S&P 500 büßte zuletzt an Performance ein, schaffte aber in den vergangenen vier Wochen ein Plus von fast 2 Prozent.

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BYD (F:1211)

Die Aktie von BYD schwankte in den vergangenen Handelstagen stark und wurde auf dem Stuttgarter Parkett rege gehandelt. Gerüchte, dass sich Warren Buffet aus dem Unternehmen zurückziehen will, haben sich nicht bestätigt. Dafür hat BYD seinen Fokus in den vergangenen Wochen auf E-Fahrzeuge verstärkt. Wie BYD mitteilte, stellt man seit einigen Wochen keine reinen Verbrenner-Fahrzeuge mehr her. Damit ist das in der Hightech-Metropole Shenzhen ansässige Unternehmen der erste Autohersteller der Welt, der die Produktion konventioneller Fahrzeuge abschafft und nur noch Elektro- und Plug-in-Hybridautos herstellt.

BioNTech (NASDAQ:BNTX)

Einer der gefragtesten Titel in Stuttgart waren auch die Aktien des Corona-Impfstoffherstellers Biontech. Das Unternehmen hat inzwischen auf die Klage von Curevac (NASDAQ:CVAC) reagiert, die Biontech wegen Patentrechtsverletzungen verklagt haben. Wie Biontech nun mitteilte, behält man sich ebenfalls rechtliche Schritte gegen den Tübinger Konkurrenten vor: „Wir prüfen alle rechtlichen Optionen“, hieß es dazu von Unternehmensseite. Curevac fordert dagegen eine "faire Entschädigung". Die Biontech-Aktie hat in den vergangenen Tagen etwas an Wert verloren, liegt aber auf Wochensicht noch rund 4 Prozent im Plus.

Spezialeinblick

Berichtssaison wird zur Belastungsprobe

Die erste Jahreshälfte war an den Börsen von ungewöhnlich hohen Verlusten geprägt. Angetrieben von steigenden Energiepreisen und Lieferkettenproblemen löste der Inflationsanstieg eine 180-Grad-Wende in der Geldpolitik aus. Mit dem dynamischen Zinserhöhungszyklus nehmen die Sorgen vor einer Rezession und somit fallenden Unternehmensergebnissen zu. Entsprechend nervös schaut der Markt auf die anstehende US-Berichtssaison. Für das zweite Quartal erwarten Analysten bei den Firmen im S&P 500 eine Gewinn- und Umsatzsteigerung von gut vier beziehungsweise zehn Prozent. Die Schätzungen sind also recht verhalten, verglichen mit einem 10-Jahres-Durchschnitt bei den Gewinnzuwächsen von knapp neun Prozent. Je nach Branche gehen die Erwartungen zudem deutlich auseinander.

Vor allem Öl- und Gasunternehmen werden von den Analysten als Gewinner der Preisrally bei den Energierohstoffen betrachtet und stellen mit einem erwarteten Gewinnplus von rund 240 Prozent eine zentrale Säule der Berichtssaison dar. Gute Geschäfte sollten Analysten zufolge auch Rohstoffwerte sowie Industriefirmen erzielt haben. Stärkere Gewinneinbußen erwartet der Markt vor allem bei Firmen, die in konsumnahen Bereichen aktiv sind, auch Finanzhäuser und Versorger (NYSE:XLU) stehen laut Analystenerwartungen unter Druck.

Da an der Börse bekanntlich die Zukunft gehandelt wird, werden vor allem Aussagen zu den Geschäftsaussichten in den Fokus rücken. Im abgelaufenen Quartal wird nur ein leichter Margenrückgang erwartet. Inzwischen lässt die Konsumstimmung aber aufgrund steigender Zinsen spürbar nach. Damit fällt es den Unternehmen immer schwerer, die steigenden Kosten weiterzugeben. Anhaltende Gewinnrevisionen erscheinen vor diesem Hintergrund möglich.

Disclaimer:

Der vorliegende Marktbericht dient lediglich der Information. Für die Vollständigkeit und Richtigkeit übernimmt die Boerse Stuttgart GmbH keine Gewähr. Insbesondere wird keine Haftung für die in diesem Marktbericht enthaltenen Informationen im Zusammenhang mit einem Wertpapierinvestment übernommen. Hiervon ausgenommen ist die Haftung für Vorsatz und grobe Fahrlässigkeit.

Quelle: Boerse Stuttgart GmbH, www.boerse-stuttgart.de

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Boerse Stuttgart GmbH verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.

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