WOCHENAUSBLICK: Anleger stehen vor turbulenter Börsenwoche - Ukraine und EZB

dpa-AFX

Veröffentlicht am 29.08.2014 16:57

WOCHENAUSBLICK: Anleger stehen vor turbulenter Börsenwoche - Ukraine und EZB

FRANKFURT (dpa-AFX) - Anlegern droht eine stürmische erste Septemberwoche. Zwar hoffen immer noch viele Investoren, dass die Geldpolitik die Folgen der weltweiten politischen Krisen etwas abfedert. Enttäuschungen sind allerdings fast schon programmiert, da die Erwartungen an die Währungshüter bereits recht hoch sind: "Im Moment preisen die Anleger ihre absolute Wunschvorstellung bei den Aktionen von Janet Yellen und Mario Draghi ein", sagte Daniel Saurenz von Feingold Research.

Laut Analyst Christian Apelt von der Helaba überwiegen derzeit die Risiken für den Aktienmarkt: "Eine Ausweitung der Sanktionen des Westens gegenüber Russland zeichnet sich ab, wenngleich Entscheidungen wohl noch auf sich warten lassen." Damit wachse im Ukraine-Konflikt die Gefahr einer Sanktionsspirale mit dann zunehmenden wirtschaftlichen Rückwirkungen - die Eintrübung der Unternehmerstimmungen sei bereits ein Indiz hierfür.

EZB-LEITZINSENTSCHEID AM DONNERSTAG

Analyst Andreas Hürkamp von der Commerzbank ist ebenfalls skeptisch gestimmt und kann sich vorstellen, dass der Dax F:DAX wieder Richtung 9000 Punkte sinkt. Denn angesichts des überraschend schwachen Wachstums in Deutschland könnten die Erwartungen an die Unternehmensgewinne in den nächsten Monaten nochmals um zwei bis vier Prozent fallen.

Um so mehr stellen sich die Anleger die Frage, inwieweit die Europäische Zentralbank (EZB) die Konjunktur in der Eurozone ankurbeln kann. Klarheit erhoffen sie sich vor allem von Mario Draghis Pressekonferenz am Donnerstag. Im Anschluss an die Leitzinsentscheidung um 13.45 Uhr wird der EZB-Präsident traditionell die aktuelle Ausrichtung der Geldpolitik erörtern.

US-ARBEITSMARKTBERICHT AM FREITAG

Doch allzu große Impulse erwarten Experten von Draghi nicht. Angesichts der unerwünscht niedrigen Inflation im Euroraum bleibe die Fantasie auf weitergehende EZB-Maßnahmen grundsätzlich erhalten, schrieb Helaba-Analyst Ralf Umlauf. So seien die Erwartungen mit Blick auf breit angelegte Staatsanleihenkäufe (QE) zuletzt sogar deutlich gestiegen. Die Helaba rechnet aber zunächst nur mit einem Beschluss zu Kreditverbriefungen, bevor es zu einem breiten QE-Programm kommen könnte. Beim Kauf von Staatsanleihen bestünden zudem auch noch rechtliche Bedenken. Hinzu kommt, dass die Politik der US-Notenbank (Fed) derzeit prinzipiell darauf ausgerichtet ist, die Geldschleusen wieder zu schließen. Dies könnte auch aus dem Konjunkturbericht der Fed hervorgehen, der am Mittwoch die Aufmerksamkeit auf sich ziehen dürfte.

Für den Aktienmarkt wäre eine unerwartet schnelle Verschärfung der US-Geldpolitik eine schlechte Nachricht, da Dividendenwerte gegenüber Anleihen an Attraktivität einbüßen würden. Zwar hatte Fed-Chefin Janet Yellen zuletzt auf dem Notenbanktreffen im amerikanischen Jackson Hole signalisiert, dass sie in puncto Zinswende anscheinend noch keinen akuten Handlungsbedarf sieht. Sie könnte jedoch den Zeitplan noch einmal überdenken, wenn der für die Geldpolitik und damit auch für den Aktienmarkt wichtige Arbeitsmarktbericht für August unerwartet gut ausfallen sollte. Veröffentlicht wird dieser am Freitag um 14.30 Uhr. Bereits einen Tag zuvor wird der Arbeitsmarktdienstleister ADP Zahlen zur Beschäftigung im Privatsektor präsentieren und damit schon einmal einen Hinweis auf den US-Jobreport zum Wochenschluss liefern.

Jetzt die App holen
Werden Sie Teil der größten Finanz-Community der Welt
Downloaden

PROSIEBEN KÖNNTE IN DEN DAX AUFSTEIGEN

Bei ihren Entscheidungen wird die Fed jedoch auch andere wichtige US-Konjunkturdaten beachten. So steht in der neuen Woche vor allem der ISM-Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe am Dienstag auf der Agenda. Die Einkaufsmanager-Barometer für China und einige europäische Länder werden bereits am Montag veröffentlicht. Davon abgesehen dürfte der Wochenauftakt ruhig verlaufen, da die US-Börsen am Montag wegen eines Feiertags geschlossen bleiben.

Hierzulande richten sich am Mittwochabend alle Augen auf den Arbeitskreis Aktienindizes, der den Vorstand der Deutschen Börse auf Basis fester Regeln bei der Zusammensetzung der Auswahlindizes berät. Erwartet wird ein regelrechtes Stühlerücken im Börsenbarometer der mittelgroßen Werte MDax F:MDAX, im Technologiewerte-Index TecDax F:TDXP und im Index der kleineren Werte SDax F:SDXP. Doch auch im Dax könnte es zu einer Veränderung kommen: So gilt die Mediengruppe ProSiebenSat.1 F:PSM als heißer Anwärter auf einem Platz im Leitindex. Im Gegenzug könnte der Kasseler Salz- und Düngemittelproduzent K+S F:SDF aus der ersten Börsenliga absteigen.tb

--- Von Lutz Alexander,dpa-AFX ---

Der Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen birgt hohe Risiken. Sie können Ihren Kapitaleinsatz vollständig oder teilweise verlieren. Die Kurse von Kryptowährungen sind extrem volatil und können von externen Faktoren wie finanziellen, regulatorischen oder politischen Ereignissen beeinflusst werden. Der Handel auf Margin erhöht das finanzielle Risiko.
Stellen Sie unbedingt sicher, dass Sie die mit dem Handel der Finanzinstrumente und/oder Kryptowährungen verbundenen Risiken vollständig verstanden haben und lassen Sie sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten, bevor Sie den Handel aufnehmen.
Fusion Media möchte Sie daran erinnern, dass die auf dieser Internetseite enthaltenen Kurse/Daten nicht unbedingt in Realtime oder genau sind. Alle Daten und Kurse werden nicht notwendigerweise von Börsen, sondern von Market-Makern bereitgestellt, so dass die Kurse möglicherweise nicht genau sind und vom tatsächlichen Marktpreis abweichen können, was bedeutet, dass die Kurse indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sind. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für etwaige Handelsverluste, die Ihnen durch die Verwendung dieser Daten entstehen könnten.
Es ist verboten, die auf dieser Website enthaltenen Daten ohne die vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenanbieters zu verwenden, zu speichern, zu reproduzieren, anzuzeigen, zu ändern, zu übertragen oder zu verteilen. Alle Rechte am geistigen Eigentum sind den Anbietern und/oder der Börse vorbehalten, die auf dieser Website enthaltenen Daten bereitstellen.
Fusion Media kann von den Werbetreibenden, die sich auf der Website befinden, anhand Ihrer Interaktion mit den Werbeanzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.

Abmelden
Sind Sie sicher, dass Sie sich abmelden möchten?
NeinJa
AbbrechenJa
Veränderung wird gespeichert