ROUNDUP: Siemens-Gewinnbringer unter Druck - Spartenchefs gehen

dpa-AFX

Veröffentlicht am 27.01.2015 10:51

Aktualisiert 27.01.2015 11:54

ROUNDUP: Siemens-Gewinnbringer unter Druck - Spartenchefs gehen

MÜNCHEN (dpa-AFX) - Siemens (ETR:SIE)-Chef Joe Kaeser kann sich nicht mehr auf seine traditionellen Gewinnbringer verlassen und will zwei der wichtigsten Sparten mit neuem Personal flott machen. Weil die Bereiche für Energieerzeugung und Gasturbinen sowie für Medizintechnik vergangenes Quartal deutlich unter den Vorjahreszahlen blieben, sackte der Konzerngewinn um ein Viertel auf knapp 1,1 Milliarden Euro ab. Siemens-Aktien verloren am Vormittag mehr als drei Prozent und lagen am Dax (DAX)-Ende.

Bei Power & Gas, also dem Geschäftsfeld mit Technik zur Energieerzeugung mit fossilen Brennstoffen, räumt Manager Roland Fischer den Posten und bekommt von Kaeser ein verheerendes Zeugnis ausgestellt: "Es gibt kein anderes Geschäft im Hause mit einem vergleichbar großen Handlungsbedarf - auch deshalb, weil die Zeichen der Zeit nicht ausreichend erkannt wurden", sagte er am Dienstag zur Hauptversammlung in München. Es brauche ein "deutlich weiterreichendes Konzept, um längerfristig zu den früheren Margen zurückzukehren", sagte Kaeser. Nach einem Gewinneinbruch lag die Rendite zwischen Oktober und Dezember nur noch bei 11 statt 18 Prozent.

ÜBERNAHMEN UND INVESTITIONEN SOLLEN GASGESCHÄFT ANSCHIEBEN

Denn die Nachfrage nach großen Gasturbinen ist am Boden, in den Fabriken herrscht Leerlauf und die Industrie kämpft mit hohen Rabatten um die wenigen Kunden. Außerdem sei Siemens in diesem prestigeträchtigen Bereich hinter die Konkurrenz zurückgefallen. Mit höheren Investitionen wollen sich die Münchner binnen zwei bis drei Jahren wieder an die Spitze schieben. Das zugekaufte Turbinen-Geschäft von Rolls-Royce und die Übernahme von Dresser Rand sollen den Fokus stärker auf kleinere Turbinen für den wachsenden Markt der dezentralen Stromerzeugung legen.

Doch der Zukauf des US-Zulieferers für die Ölindustrie steht wegen hoher Kosten und angesichts des Absturzes beim Ölpreis in der Kritik. Tatsächlich spüre Siemens schon Folgen, weil etwa die Ausschreibungen in der Ölindustrie zurückgingen, sagte Kaeser. Er betonte aber die mittel- und langfristigen Erfolgsaussichten für das Geschäft, denn der Ölpreis werde wieder steigen. Weil der Deal außerdem schon vor dem Sommer abgeschlossen sein könnte, werde eine ausgehandelte Verzugsgebühr (Ticking Fee) kaum zu Extrakosten führen. Stattdessen könnten die Synergie höher liegen als bislang erwartet.

SPARTE FÜR INDUSTRIE 4.0 MACHT KAESER FREUDE

Hausaufgaben bekam auch die Medizintechnik aufgebrummt: Die Sparte müsse ihre Anstrengungen verstärken, um wieder an die bisherigen Leistungen anzuknüpfen, sagte Kaeser. Nachdem der Gewinn vergangenes Quartal um 13 Prozent absackte, ersetzt Bernd Montag an der Spitze Hermann Requardt, der auch aus dem Konzernvorstand ausscheidet.

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Freude macht dem Siemens-Chef indes das Geschäft mit der Industrie 4.0. Der Gewinn der Sparte für die Digitalisierung von Produktionsprozessen legte um ein Fünftel zu und war im ersten Quartal des im September auslaufenden Geschäftsjahrs größter Ergebnis und Margenbringer. Konzernweit sank der Gewinn im Industriegeschäft aber um vier Prozent auf 1,8 Milliarden Euro.

WACHSTUM BLEIBT HINTER RIVALEN - VERKÄUFE SICHERN GEWINNZIEL

Der Umsatz stieg um drei Prozent auf 17,4 Milliarden - allerdings wächst die Konkurrenz schneller. Erst 2017 will Kaeser wieder das Tempo von Rivalen wie General Electric (NYS:GE) (XETRA:GEC) mitgehen können. Dazu braucht es Aufträge - die aber sanken vergangenes Quartal um 13 Prozent. Gerade in Deutschland und China gingen sie deutlich zurück.

Die Jahresziele stehen jedoch, der Gewinn soll um mindestens 15 Prozent zulegen. Was nach strammen Vorgaben klingt, sollte ohne größere Probleme machbar sein. Denn der Verkauf der Sparten für Haushaltsgeräte und Hörgeräte spült dieses Quartal drei Milliarden Euro vor Steuern in die Kassen. Allerdings dürfte der aktuelle Konzernumbau laut Finanzchef Ralf Thomas rund 500 Millionen Euro kosten. Nächste Woche will Kaeser mit der Arbeitnehmerseite besprechen, wie viel Jobs seinem Abbau zum Opfer fallen.

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