OTS: Börsen-Zeitung / Börsen-Zeitung: Schuldenorgie ohne Ende, Kommentar zur ...

dpa-AFX

Veröffentlicht am 22.07.2014 20:50

OTS: Börsen-Zeitung / Börsen-Zeitung: Schuldenorgie ohne Ende, Kommentar zur ...

Börsen-Zeitung: Schuldenorgie ohne Ende, Kommentar zur Euro-Krise von

Bernd Wittkowski

Frankfurt (ots) - Es soll ja Frohnaturen geben, die sich nur allzu

gerne der Illusion hingeben, die Euro-Schuldenkrise sei im

Wesentlichen überwunden. An den Finanzmärkten trifft man solche

Zeitgenossen. Wenn nicht, wie zuletzt in Portugal, gerade mal die

Schieflage einer namhaften Bank aufpoppt, werfen sie sogar Ländern in

der Euro-Peripherie das Geld zu Konditionen hinterher, als sei die

Vokabel "Risiko" aus dem Wortschatz gelöscht worden. Staatsanleihen

werden geradezu "ohne Rücksicht auf Verluste" gekauft. Und das auch

im Wortsinn der Redensart: Sieht man mal von dem unschönen

Zwischenfall des Schuldenschnitts für Griechenland ab, sind Verluste

ja tatsächlich so gut wie ausgeschlossen. Dafür wird schon die EZB

sorgen, die ohnehin die Investments mit Liquidität für lau

alimentiert.

Wir wollen fair sein: Ja, es gibt hin und wieder gute Nachrichten.

Irland und Portugal haben den Rettungsschirm verlassen, Griechenland,

wo die Krise 2009 zuerst ruchbar wurde, meldet einen Primärüberschuss

im Haushalt, die Konjunktur zeigt hier und da Erholungstendenzen,

einzelne ehrliche Reformanstrengungen in Hauptstädten der Eurozone

sind nicht zu bestreiten. Doch leider holen Statistikämter wie

Eurostat Politiker, Marktteilnehmer und das Publikum regelmäßig auf

den Boden der Tatsachen zurück und führen den Nachweis, dass das

Kernproblem auch nicht ansatzweise gelöst ist: Ende März hat der

öffentliche Schuldenstand im Euroraum mit fast 94% des

Bruttoinlandsprodukts (BIP) den höchsten Stand seit Einführung der

Gemeinschaftswährung erreicht. Eine Verschuldung von maximal 60% der

Wirtschaftsleistung ist bekanntlich die 1991 vereinbarte Marke, die -

neben anderen Kriterien - ein Land dafür qualifiziert, in den

Euroclub aufgenommen zu werden. Stattdessen haben sich seit dem Start

des Währungsverbundes 1999 beispielsweise Deutschland von rund 61 auf

77%, Frankreich von 59 auf 97% oder Italien von 113 auf 136% des BIP

"vorgearbeitet".

Was lehrt das? Von wenigen Ausnahmen wie Estland oder Lettland

abgesehen leben die meisten Euro-Staaten trotz der chronischen Krise

unverdrossen über ihre Verhältnisse; die Schuldenorgie geht weiter,

von einem ernsthaften Willen, Einnahmen und Ausgaben ins

Gleichgewicht zu bringen, kann nicht im Entferntesten die Rede sein.

Die billionenschwere implizite oder verdeckte Staatsverschuldung und

die Frage, ob Schulden mit Rücksicht auf die jüngeren Generationen

nicht eigentlich abgebaut werden müssten, wollen wir hier noch gar

Jetzt die App holen
Werden Sie Teil der größten Finanz-Community der Welt
Downloaden

nicht thematisieren. So sieht die Realität der Euro-Schuldenkrise

anno 2014 aus.

OTS: Börsen-Zeitung

newsroom: http://www.presseportal.de/pm/30377

newsroom via RSS: http://www.presseportal.de/rss/pm_30377.rss2

Pressekontakt:

Börsen-Zeitung

Redaktion

Telefon: 069--2732-0

www.boersen-zeitung.de

Der Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen birgt hohe Risiken. Sie können Ihren Kapitaleinsatz vollständig oder teilweise verlieren. Die Kurse von Kryptowährungen sind extrem volatil und können von externen Faktoren wie finanziellen, regulatorischen oder politischen Ereignissen beeinflusst werden. Der Handel auf Margin erhöht das finanzielle Risiko.
Stellen Sie unbedingt sicher, dass Sie die mit dem Handel der Finanzinstrumente und/oder Kryptowährungen verbundenen Risiken vollständig verstanden haben und lassen Sie sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten, bevor Sie den Handel aufnehmen.
Fusion Media möchte Sie daran erinnern, dass die auf dieser Internetseite enthaltenen Kurse/Daten nicht unbedingt in Realtime oder genau sind. Alle Daten und Kurse werden nicht notwendigerweise von Börsen, sondern von Market-Makern bereitgestellt, so dass die Kurse möglicherweise nicht genau sind und vom tatsächlichen Marktpreis abweichen können, was bedeutet, dass die Kurse indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sind. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für etwaige Handelsverluste, die Ihnen durch die Verwendung dieser Daten entstehen könnten.
Es ist verboten, die auf dieser Website enthaltenen Daten ohne die vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenanbieters zu verwenden, zu speichern, zu reproduzieren, anzuzeigen, zu ändern, zu übertragen oder zu verteilen. Alle Rechte am geistigen Eigentum sind den Anbietern und/oder der Börse vorbehalten, die auf dieser Website enthaltenen Daten bereitstellen.
Fusion Media kann von den Werbetreibenden, die sich auf der Website befinden, anhand Ihrer Interaktion mit den Werbeanzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.

Abmelden
Sind Sie sicher, dass Sie sich abmelden möchten?
NeinJa
AbbrechenJa
Veränderung wird gespeichert