Börse Frankfurt-News: DAX-Achterbahnfahrt mit unterschiedlichen Ergebnissen

dpa-AFX

Veröffentlicht am 22.10.2014 17:38

Aktualisiert 22.10.2014 19:52

Börse Frankfurt-News: DAX-Achterbahnfahrt mit unterschiedlichen Ergebnissen

FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 22. Oktober 2014. Wenn man alleine auf die Kursveränderung des DAX zwischen der heutigen und der vergangenen Sentimenterhebung blickt, könnte man als unbedarfter Beobachter bei einem Plus von einem Prozent meinen, das Handelsgeschehen hätte sich in diesem Zeitraum in geregelten Bahnen vollzogen. Wer jedoch die vergangenen fünf Handelstage live miterlebt hat, muss sich wie bei einer dramatischen Achterbahnfahrt vorgekommen sein. Dem Kurssturz vom vergangenen Donnerstag auf ein neues Jahrestief, das über 5 Prozent niedriger als der Erhebungskurs des Vortages lag, folgte eine ebenso imposante Kursrallye.

Allerdings sind im übertragenen Sinne einige Akteure bei diesem rasanten Ab und Auf unter die Räder gekommen. Denn der Optimismus der mittelfristig orientierten institutionellen Anleger hat sich gegenüber vergangenem Mittwoch, an dem wir noch einen Börse Frankfurt Sentiment-Index von +12 feststellen konnten, auf einen Wert von +3 zurückgebildet.

Ursächlich dafür dürfte eine zumindest teilweise vollzogene Kapitulation ehemaliger Optimisten gewesen sein, deren Gruppe per Saldo einen Abgang von 7 Prozent der Befragten hinnehmen musste. Für diese Teilkapitulation spricht außerdem, dass sich im Rahmen dieser Verkäufe nur ein kleiner Anteil auf die Bärenseite gewagt hat. Zu spät müssen für diese Akteure die Statements zweier, allerdings nicht stimmberechtigter, Mitglieder des Offenmarktausschusses der US-Notenbank gekommen sein, die in ihren Statements indirekt die Hoffnung geweckt hatten, dass die Fed durch entsprechende Maßnahmen einem weiteren starken Kursrückgang am US-Aktienmarkt womöglich nicht tatenlos zusehen werde.

Völlig anders muss sich dagegen die vergangene Berichtswoche für die Privatanleger dargestellt haben. Denn ein nochmals deutlich angestiegener Börse Frankfurt Sentiment-Index auf nunmehr +34 nach +18 Punten in der Vorwoche vermittelt den Eindruck, dass die Teilnehmer dieses Panels die dramatische Achterbahnfahrt des DAX mit allen ihren Aufs und Abs und rasanten Kurven von Anfang bis zum Ende mitgemacht haben, ohne auszusteigen und die Wagen zu verlassen. Dass der heutige Sentiment-Index den höchsten Wert seit 20. November 2013 aufweist, ist nicht nur dem Festhalten an Positionen zu verdanken, die zeitweise einen drastischen Verlust erlitten haben müssen, sondern auch deren ungebrochenem Durchhaltewillen.

Privatanleger nutzen günstigen Einstieg

So haben sich frühere bearish eingestellte private Investoren vor allem durch den in den Finanzmedien vielfach verbreiteten Eindruck, es handele sich bei dem Sturz des DAX in der vergangenen Woche um ein vorübergehendes Phänomen und um eine gute Kaufgelegenheit, auf die Seite der Optimisten geschlagen - Das Bärenlager hat sich gleichzeitig immerhin um 10 Prozent der Befragten verringert. Dazu mag durchaus das am gestrigen Dienstag kolportierte Gerücht beigetragen haben, es gebe in der EZB-Spitze Überlegungen, angesichts der schwachen Konjunktur im Euroraum sogar den Kauf von Unternehmensanleihen in Betracht zu ziehen.

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Mit der Teilkapitulation institutioneller Investoren hat sich der Druck auf den DAX deutlich verringert, zumal das Sentiment sich nun in einem neutralen Bereich befindet. Dennoch bleiben gerade nach den jüngsten unangenehmen bullishen Erlebnissen Zweifel angebracht, ob der Appetit auf erneute Aktienkäufe groß genug für eine weitergehende Rallye des DAX ist.

Der deutliche Optimismus der Privatanleger sieht zwar auf den ersten Blick bedrohlich aus, dürfte aber selbst bei entsprechenden Gewinnmitnahmen das Börsenbarometer nicht massiv nach unten drücken.

Damit bleibt der DAX zumindest nach der heutigen Erhebung gewissermaßen im Niemandsland, denn für weitergehende Kursavancen wäre ein deutlicher Zufluss längerfristigen ausländischen Kapitals vonnöten, das zuvor allerdings davon überzeugt werden müsste, dass der Wechselkurs des Euro einigermaßen stabil bleibt und die konjunkturelle Situation in der Eurozone sich demnächst besser als in den USA darstellen wird. Für beide Aspekte gibt es derzeit wenig Anhaltspunkte.

Quelle: Joachim Goldberg, Goldberg & Goldberg für boerse-frankfurt.de

© 22. Oktober 2014

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)

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