Börse Frankfurt-News: Bundesanleihen gefragt (Anleihen)

dpa-AFX

Veröffentlicht am 29.05.2015 14:17

Börse Frankfurt-News: Bundesanleihen gefragt (Anleihen)

FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 29. Mai 2015. Mit der Fortsetzung der unendlich anmutenden Griechenland-Saga rücken als sicher geltende deutsche Staatsanleihen in der Anlegergunst nach vorn.

Widersprüchliche Meldungen in der Griechenland-Debatte stehlen soliden Konjunkturdaten die Show. "Während die europäischen Gesprächspartner eine Einigung in diesem Monat nicht für realisierbar halten, wiederholt das griechische Führungs-Duo gebetsmühlenartig, man befinde sich quasi auf der Zielgeraden zum ultimativen Durchbruch", beschreibt die ICF Bank die Lage. Mittlerweile werde die Kritik am nicht enden wollenden Realitätsverlust des griechischen Finanzministers immer lauter.

Größerer Renditeabstand

"Vorübergehend folgten Anleger dennoch dem griechischen Zweckoptimismus", beobachtet Sabine Tillmann von der Hellwig Wertpapierhandelsbank. "Aktien und Anleihen der südlichen Peripherie waren zwischenzeitlich wieder stärker gefragt." Danach habe sich schnell wieder Ernüchterung breit gemacht, was den Renditeabstand von Bonds südeuropäischer Staaten wie Italien, Spanien und Portugal im Vergleich zu hiesigen Anleihen gleicher Laufzeit vergrößerte.

Griechische Bonds werden verkauft

Unterm Strich bleiben griechische Staatsanleihen laut Gregor Daniel von der Walter Ludwig Wertpapierhandelsgesellschaft unter Druck. Stellvertretend für den gesamten Bestand trennten sich Investoren beispielsweise tendenziell von einer 2012 begebenen und bis 2027 laufenden Anleihe (WKN A1G1UE). "Den Griechen läuft die Zeit davon", urteilt der Händler, auch wenn der Internationale Währungsfonds einen Aufschub bis Ende Juni für die am 5. Juni anstehenden Rückzahlungen gewährt habe.

Lieber auf Nummer sicher

Grundsätzlich hielten sich Anleger angesichts der undurchsichtigen Nachrichtenlage eher bedeckt, wie die Helaba bemerkt. Einen zusätzlichen Unsicherheitsfaktor sehen die Analysten der hessischen Landesbank in den Turbulenzen am chinesischen Aktienmarkt. Aus Sorge vor einer strikteren Regulierung habe die Börse starke Verluste hinnehmen müssen. "Die wenigen Investoren, die noch an den Märkten aktiv sind, stellen Sicherheitsaspekte in den Vordergrund." Davon profitieren Bundesanleihen, der richtungsweisende Euro-Bund-Future steigt im Wochenverlauf von 153,90 auf aktuell 155,23 Prozent. "Das entspricht einer Rendite von 0,51 Prozent", berechnet Arthur Brunner von der ICF Bank.

US-Zinsschritt doch noch in diesem Jahr?

Derweil gibt es fundamentale Lichtblicke in den USA. Stabile US-Wirtschaftsdaten deuten laut ICF Bank darauf, dass die Talsohle dort nun langsam durchschritten ist. Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe, der Philadelphia-Fed-Index und Hausverkäufe hätten nur knapp die Prognosen verfehlt. Gleichzeitig überträfen die Auftragseingänge langlebiger Wirtschaftsgüter die Erwartungen und die Aufträge für Investitionsgüter seien den zweiten Monat in Folge gestiegen. Deshalb habe US-Notenbankchefin Janet Yellen in einer Rede am Freitag vergangener Woche vorsichtigen Optimismus zum Ausdruck gebracht. Fondsanbieter Standard Life Investments geht davon aus, dass die Zinsen in den USA bereits im September diesen Jahres angehoben werden.

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Katjes überzeugt

Die Umsätze mit Mittelstands-Anleihen beschreibt Brunner als feiertagsbedingt dünn. Nach wie vor auf Interesse stoße etwa das 2020 fällige Produkt von Katjes International (WKN A161F9) mit einem jährlichen Zins von 5,5 Prozent. Mit derzeit 104,64 Prozent hat sich der Anleihe-Preis auf Wochenbasis nochmals verteuert.

Bayer und Thyssen gesucht

Interesse macht Daniel an einer im November 2020 fälligen Wert von Thyssen (WKN A14J57) mit einem Kupon von 1,75 Prozent aus. Auch eine Anleihe von Bayer (WKN A11QR6) komme bei Anlegern tendenziell gut an. Grundsätzlich seien die Umsätze aber verhalten.

Schuldenschnitt per Gesetz?

Eine Gruppe von Gläubigern kommt laut Berichten der Nachrichtenagentur Bloomberg der finanziell angeschlagenen Ukraine nun entgegen. Ein Vorschlag an die ukrainische Regierung enthalte eine Streckung von Fälligkeiten und die Reduzierung von Zinszahlungen. Das bringe über einen Zeitraum von vier Jahren Einsparungen in Höhe von 15,8 Milliarden US-Dollar. Eine Antwort der Ukraine stehe noch aus. Nach Medienberichten hat Präsident Petro Poroschenko derweil am gestrigen Donnerstag ein Gesetz unterzeichnet, was der Ukraine die Verhinderung von Rückzahlungen ausländischer Schulden per Moratorium erlaube.

von Iris Merker, Deutsche Börse AG© 29. Mai 2015

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.

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