Zentralbanken unterläuft gewaltiger Fehler – Finanzcrash wie 1929 jetzt unvermeidlich

Investing.com  |  Autor Marco Oehrl

Veröffentlicht am 04.08.2023 15:37

Investing.com – Eine Rezession ist ein echtes Schreckgespenst. Keiner verliert gerne seinen Arbeitsplatz, sieht zu, wie der 300 PS Leasingwagen abgeschleppt wird und verbringt die nächste Urlaubssaison mit einem Glas Leitungswasser in der Hand auf dem Balkon.

Doch nur den wenigsten ist überhaupt bewusst, dass der wirtschaftliche Abschwung infolge einer Boom-Phase völlig normal und sogar dringend nötig ist. Ohne diese Abkühlung gibt es weder nachhaltiges Wachstum noch weiteren Wohlstand. Doch genau dies ist es, was Menschen an der Marktwirtschaft so lieben.

Greifen Zentralbanken und Regierungen hingegen ein, um den Abschwung zu verhindern, dann stellt sich ein viel größeres Problem ein.

Der Ökonom Joseph Schumpeter prägte im Zusammenhang mit Rezessionen den Begriff der schöpferischen Zerstörung. Was er damit meint ist, dass es nur in Zeiten des wirtschaftlichen Abschwungs zu der für künftiges Wachstum wichtigen Marktbereinigung kommen. Während dieser Phase verschwinden ineffiziente Unternehmen und innovative Geschäftsfelder können sich entfalten, wie der Finanzjournalist Graham Young in seinem jüngsten Artikel schrieb .

Young erläutert, dass während dieses elementaren Überlebenskampfes alles darauf ausgerichtet ist, die Ressourcen effizient zu nutzen, was die Produktivität erhöht und zu nachhaltigem Wachstum und Wohlstand führt.

Wenn Rezessionen vermieden werden, dann spielen die für das Wachstum wichtigen Faktoren Effizienz und Innovation kaum eine Rolle. Die etablierten, selbstgefällig gewordenen Konzerne bauen lediglich ihre Marktdominanz aus und Konkurrenten mit bahnbrechenden Ansätzen haben kaum eine Chance.

In seinem Artikel verweist Young auf verschiedene Rezessionen, die sich seit der Großen Depression ereigneten. Sie alle haben eines gemeinsam, sie resultierten aus dem Heißlaufen der Wirtschaft und dem anschließenden Abbau der entstandenen Überkapazitäten.

Die große Depression selbst wurde jedoch von etwas ganz anderem ausgelöst.

Ihr gingen die goldenen 20er-Jahre voraus, in denen die Kurse an der Wall Street nur eine Richtung kannten – steil nach oben. Der Grund dafür war die lockere Geldpolitik der Zentralbank. Diese bescherte dem Aktienmarkt einen Boom, der scheinbar nie enden sollte.

Die Wirtschaft signalisierte mit Firmenpleiten immer wieder, dass die Nachfrage einbricht, was an der Börse ignoriert wurde, bis das unvermeidliche Geschah und sich die Aktiengewinne in Luft auflösten.

Dieses Ereignis ergriff die ganze Welt und die damit einhergehende wirtschaftliche Verschlechterung trug auch dazu bei, dass die NSDAP in Deutschland an die Macht kam. Sie versprach den Menschen Arbeitsplätze und ließ Autobahnen Richtung Osten bauen, was der Beginn des Zweiten Weltkriegs war.

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Laut Young haben Regierungen und Zentralbanken im Zuge der Finanzkrise von 2008 und in den Folgejahren ähnliche Fehler begangen, wie es während der 20er-Jahre der Fall war.

Mit dem Drucken von frischem Geld wurde die Wirtschaft gestützt und die Finanzmärkte marschierten nach oben, was die für das reale Wachstum wichtige Marktbereinigung verhinderte.

Zwischen heute und vor 100 Jahren gibt es keinerlei Unterschied. Der Markt folgt den gleichen Gesetzmäßigkeiten wie damals. Doch die heutigen Zentralbanker haben die Lehren aus der Großen Depression vergessen, wie Young schreibt.

Sie konzentrieren sich stattdessen mehr auf die Inflationsschocks der 70er-Jahre. Ihr Fokus liegt darauf, dass Banken nicht scheitern dürfen und Inflation in jedem Falle besser ist als Deflation.

Doch beides ist ein Fehler. Young erklärt, dass wenn Banken nicht um ihren Fortbestand fürchten müssen, sie automatisch dazu übergehen, inakzeptable Risiken einzugehen, Risiken, welche die Finanzstabilität gefährden.

Die Inflation ist ebenfalls als problematisch zu betrachten, weil sie die realen Renditen schmälert und ebenfalls zu ungerechtfertigten Spekulationen verleitet.

Wenn Zentralbanken und Regierungen eingreifen, um systembedingte Rezessionen zu verhindern, dann bleibt das BIP hinter dem durchschnittlichen Wachstum zurück und die Produktivität nimmt ab.

Seit der Finanzkrise wird weltweit mit dem Drucken von neuem Geld versucht, die für einen gesunden Markt notwendige Rezession zu verhindern. Diese Bemühungen führten zu einer hohen Inflation, die man nun versucht, mit hohen Zinsen in den Griff zu bekommen. Doch damit läuft man automatisch Gefahr, die Rezession auszulösen, die man nie zugelassen hat.

Young kommt zu dem Schluss, dass das billige Geld der Zentralbanken keine Lösung für irgendetwas ist – ganz im Gegenteil. Der Versuch einen Wirtschaftsabschwung zu umgehen macht alles noch viel schlimmer. Denn aus der gefürchteten kurzweiligen Rezession wird schnell eine ausgewachsene Depression, wie die Geschichte bereits bewiesen hat.

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