WOCHENAUSBLICK: Herbstbelebung am deutschen Aktienmarkt hängt an US-Inflation

dpa-AFX

Veröffentlicht am 06.10.2023 16:41

FRANKFURT (dpa-AFX) - Am deutschen Aktienmarkt hoffen die Optimisten trotz des schwachen Monatsstarts auf einen goldenen Oktober. Experten zufolge spricht auch einiges dafür, dass der Leitindex Dax zumindest in der neuen Wochen steigen könnte. Allerdings schwelt im Hintergrund immer noch die Gefahr eines weiteren Zinsanstieges, schließlich sind verzinste Anlagen längst wieder zu einer Alternative geworden.

"An den Aktienmärkten gilt der Oktober als Monat für positive Trendwenden", schrieb Analyst Christian Apelt von der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba). Als ein möglicher Grund dafür wird genannt, dass die Risikobereitschaft professioneller Anleger nach dem Sommer wieder zunimmt - nicht zuletzt deshalb, weil sie fürchten, eine mögliche Jahresendrally zu verpassen.

In diesem Jahr könnte Apelt zufolge insbesondere die gegenwärtige Nervosität unter den Anlegern die Basis für eine größere Erholung legen, wenn besonders der Gegenwind vom Rentenmarkt nachlasse. Laut Helaba dürfte der jüngste Renditeanstieg bald sein Ende finden. In einem solchen Szenario stünden die Chancen für Kursgewinne im Dax gut. Denn die Bewertung sei niedrig und die Wachstumsschwäche eingepreist. Zudem dürften die Konjunkturerwartungen und die Anlegerstimmung ihren Tiefpunkt erreicht haben.

In dem nervösen Marktumfeld sieht Apelt in der neuen Woche vor allem die US-Inflationszahlen für September im Fokus, die am Donnerstag veröffentlicht werden. Negative Überraschungen könnten dem Renditeanstieg neue Nahrung geben und so die Aktienmärkte unter Druck setzen. Vermutlich aber werde die Teuerung sowohl in der Gesamtrate als auch in der Kerninflation geringfügig nachlassen. Bei der Kerninflation werden die besonders schwankungsanfälligen Preise für Energie und Lebensmittel nicht berücksichtigt.

Indizien für eine leichte Abschwächung der Inflation dürften Apelt zufolge bereits die zur Wochenmitte auf der Agenda stehenden US-Erzeugerpreise liefern. Der Experte verwies aber darauf, dass am Mittwoch auch das Protokoll der letzten Sitzung der US-Notenbank veröffentlicht wird. Dieses berge Unsicherheiten.

Für weitere Unruhe könnten am Donnerstag Daten vom US-Arbeitsmarkt sorgen. Wenn diese wie zuletzt robust ausfallen steigt die Gefahr weiterer deutlicher Lohnerhöhungen, was mit einem zusätzlichen Inflationspotenzial und damit mit steigenden Kapitalmarktzinsen einhergeht.

Gleichwohl blicken die Experten der Dekabank ebenfalls recht optimistisch in die Zukunft. In den USA liegt die Rendite 30-jähriger Staatsanleihen zwar bei fast fünf Prozent. Damit würden Anleihen als Alternative zu Aktien immer attraktiver. Mit Blick auf sinkende Inflationszahlen sollte aber der Aufwind bei den Anleiherenditen nicht lange anhalten. Dies könnte an den Aktienmärkten schnell wieder zu einer Erholung der Kurse führen.

Jetzt die App holen
Werden Sie Teil der größten Finanz-Community der Welt
Downloaden

Nach Auffassung der DZ Bank ist der Dax mittlerweile zu einem echten Krisen-Schnäppchen geworden: "Das Kurs-Gewinn-Verhältnis ist auf ein Niveau gerutscht, das zuvor nur während echter ökonomischer Krisenphasen zu beobachten war und bietet somit eine niedrige Basis zum Aufbau von Positionen." Die Erwartungen an die anstehende Berichtssaison zum dritten Quartal 2023 erachten die Experten als konservativ und sehen positives Überraschungspotenzial, das eine deutliche Kurserholung auslösen könnte.

In der neuen Woche legen nur wenige Unternehmen Geschäftszahlen vor. Traditionell zu den ersten Unternehmen der Berichtssaison zählt der Biosprit-Hersteller Cropenergies , der am Mittwoch Halbjahreszahlen präsentiert. Am Donnerstag folgt dann die Mutter Südzucker (ETR:SZUG) .

Am Freitag richten sich die Blicke auf die Kurse der im Dax vertretenen Finanzwerte Deutsche Bank (ETR:DBKGn) und Commerzbank (ETR:CBKG) . Sie könnten beeinflusst werden von den Geschäftszahlen der US-Banken JPMorgan (NYSE:JPM) , Wells Fargo (NYSE:WFC) und der Citigroup (NYSE:C) .

Der Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen birgt hohe Risiken. Sie können Ihren Kapitaleinsatz vollständig oder teilweise verlieren. Die Kurse von Kryptowährungen sind extrem volatil und können von externen Faktoren wie finanziellen, regulatorischen oder politischen Ereignissen beeinflusst werden. Der Handel auf Margin erhöht das finanzielle Risiko.
Stellen Sie unbedingt sicher, dass Sie die mit dem Handel der Finanzinstrumente und/oder Kryptowährungen verbundenen Risiken vollständig verstanden haben und lassen Sie sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten, bevor Sie den Handel aufnehmen.
Fusion Media möchte Sie daran erinnern, dass die auf dieser Internetseite enthaltenen Kurse/Daten nicht unbedingt in Realtime oder genau sind. Alle Daten und Kurse werden nicht notwendigerweise von Börsen, sondern von Market-Makern bereitgestellt, so dass die Kurse möglicherweise nicht genau sind und vom tatsächlichen Marktpreis abweichen können, was bedeutet, dass die Kurse indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sind. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für etwaige Handelsverluste, die Ihnen durch die Verwendung dieser Daten entstehen könnten.
Es ist verboten, die auf dieser Website enthaltenen Daten ohne die vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenanbieters zu verwenden, zu speichern, zu reproduzieren, anzuzeigen, zu ändern, zu übertragen oder zu verteilen. Alle Rechte am geistigen Eigentum sind den Anbietern und/oder der Börse vorbehalten, die auf dieser Website enthaltenen Daten bereitstellen.
Fusion Media kann von den Werbetreibenden, die sich auf der Website befinden, anhand Ihrer Interaktion mit den Werbeanzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.

Abmelden
Sind Sie sicher, dass Sie sich abmelden möchten?
NeinJa
AbbrechenJa
Veränderung wird gespeichert