WOCHENAUSBLICK: Gewinnmitnahmen wegen Zinsangst - Berichtssaison geht weiter

dpa-AFX

Veröffentlicht am 06.02.2023 05:50

Aktualisiert 06.02.2023 06:00

FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach ereignisreichen Tagen voller geldpolitischer Entscheidungen wichtiger Notenbanken dürfte es an den Aktienmärkten in der neuen Woche spannend bleiben. Denn die Berichtssaison der Unternehmen hat einiges zu bieten. Mit einem weiteren Wochenplus für den Dax summieren sich die Gewinne des Leitindex im noch jungen Jahr derweil bereits auf mehr als zehn Prozent. "Nach der fulminanten Rally dürften Gewinnmitnahmen wenig überraschen", schrieb Frank Klumpp von der Landesbank Baden-Württemberg mit Blick auf wieder steigende Zinssorgen.

Die US-Notenbank Fed und die Europäische Zentralbank (EZB) hatten im Kampf gegen die hohe Inflation ihren Leitzins zuletzt - wie erwartet - erneut angehoben. Besonderes Augenmerk lag aber auf den Aussagen zur künftigen Geldpolitik. "Auf der Pressekonferenz wollte sich Fed-Chef Jerome Powell nicht erneut auf den noch im Dezember von der Mehrheit der Fed-Mitglieder erwarteten Leitzinssatz von mehr als fünf Prozent zum Jahresende festlegen", schrieb Marktanalyst Robert Halver von der Baader Bank. Ende März sei ein weiterer Zinsschritt der Fed auf dann fünf Prozent zu erwarten. Danach werde die Datenlage entscheiden, ob es zu einer letzten Zinserhöhung darüber hinaus kommt.

Der aktuelle US-Arbeitsmarktbericht liefert der Fed dafür durchaus Spielraum: Die US-Wirtschaft hat im Januar viel mehr Arbeitsplätze geschaffen als erwartet. Die Arbeitslosigkeit fiel auf den tiefsten Stand seit mehr als 50 Jahren. Die Löhne stiegen erwartungsgemäß. "Das geplante Abbremsen der US-Wirtschaft gelingt der Fed bislang kaum", kommentierte Thomas Altmann von QC Partners.

Auch in der Eurozone fielen jüngste Konjunkturdaten besser aus als gedacht. Die Euroraum-Wirtschaft ist nach ersten Zahlen im Schlussquartal leicht gewachsen. Die befürchtete Rezession ist damit ein Stück weit unwahrscheinlicher geworden, auch wenn das Wachstum mit 0,1 Prozent mager ausfiel. Hoffnungen, dass die Zinsspirale bald ein Ende findet, bekommen damit erst einmal wieder einen Dämpfer. "Es spricht einiges dafür, dass die Notenbanken sich für eine Lockerung der Geldpolitik etwas länger Zeit lassen als es sich die Märkte wünschen", schrieb Ulrich Kater, Chefvolkswirt der Dekabank.

Die bisherige Berichtssaison war ein weiterer Beleg für eine vergleichsweise robuste Konjunktur, da sie ohne allzu große negative Überraschungen auskam. Aus dem Dax stehen im Wochenverlauf nun Quartalszahlen von Siemens (ETR:SIEGn) und Siemens Energy (ETR:ENR1n) , Linde (ETR:LING) , Qiagen (ETR:QIA) und der Deutschen Börse (ETR:DB1Gn) auf dem Programm.

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Dazu gesellen sich zahlreiche Nebenwerte. Die US-Berichtssaison bietet dagegen etwas weniger Highlights, nachdem vor allem die Tech-Schwergewichte Apple (NASDAQ:AAPL) , Amazon (NASDAQ:AMZN) und Alphabet (NASDAQ:GOOGL) bereits ihre Bücher geöffnet haben.

Die Quartalszahlen von "Big Tech" hatten aber überwiegend enttäuscht und zusätzlich zu den wieder aufkeimenden Zinssorgen die jüngste Rally an der Nasdaq abgewürgt. "Kurzum gesagt, die drei großen As an der Technologiebörse wurden den Erwartungen nicht gerecht", sagte der Marktbeobachter Christian Henke vom Handelshaus IG. Bei Apple und Alphabet war den Anlegern vor allem die Umsatzentwicklung ein Dorn im Auge, Amazon wurde hingegen für einen vorsichtigen Ausblick abgestraft.

In der neuen Woche steht nach den Tech-Werten zunächst die deutsche Industrie im Fokus: Am Montag werden Daten zum Auftragseingang im Dezember erwartet, am Dienstag folgt die Industrieproduktion zum Jahresende, was weiteren Aufschluss über die Verfassung der Wirtschaft geben sollte. Außerdem will das Statistische Bundesamt am Donnerstag seine vorläufigen Inflationszahlen für Januar nachholen, nachdem deren Veröffentlichung überraschend verschoben wurde.

Darüber hinaus dürften die Anleger die Ölpreise genau beobachten. Nachdem seit Anfang Dezember kein russisches Rohöl mehr per Tanker in die Europäische Union eingeführt werden darf, will die EU nun auch keine Raffinerieprodukte wie Diesel, Benzin oder Schmierstoffe mehr aus Russland abnehmen. "Die Auswirkungen auf die Rohstoffmärkte werden entscheidend sein, da Angebot und Nachfrage bei raffinierten Ölprodukten komplexer sind als bei Rohöl", schrieb Galina Pozdnyakova von der Deutschen Bank (ETR:DBKGn).

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