Wirtschaftskalender: Fünf Dinge, die für Anleger diese Woche wichtig werden

Investing.com

Veröffentlicht am 19.06.2022 13:28

Aktualisiert 20.06.2022 07:28

Von Noreen Burke 

Investing.com -- Fed-Chef Jerome Powell steht diese Woche im Rahmen seiner Anhörung vor dem Kongress erneut im Rampenlicht, nachdem die US-Notenbank die höchste Zinserhöhung seit 1994 vorgenommen hat. Powells Äußerungen sowie die mehrerer anderer Fed-Vertreter, die sich im Laufe dieser Woche zu Wort melden werden, stehen unter strenger Beobachtung, da die Märkte das Ausmaß der erwarteten Zinserhöhung auf der bevorstehenden Juli-Sitzung der Fed abzuschätzen versuchen. In den USA stehen kaum relevante Wirtschaftsdaten auf der Agenda, doch angesichts der Anzeichen für eine rasche Abkühlung auf dem Immobilienmarkt stehen die aktuellen Häuserdaten im Vordergrund. Die Präsidentin der Europäischen Zentralbank, Christine Lagarde, spricht am Montag vor dem Europäischen Parlament und wird sich Fragen zum neuen Anti-Kriseninstrument der Bank stellen. Am Aktienmarkt dürfte sich die hohe Volatilität ebenso fortsetzen wie bei den Kryptowährungen. Hier finden Sie die wichtigsten Informationen für den Start in die Woche.

h2 1. Powell-Anhörung/h2

Powell wird am Mittwoch und Donnerstag in Anhörungen vor dem Kongress sprechen. Dabei wird er voraussichtlich das Engagement der Fed zur Eindämmung der Inflation bekräftigen, die so hoch ist wie seit 40 Jahren nicht mehr.

Die Fed erklärte am Freitag, ihr Engagement zur Bekämpfung der Inflation sei "bedingungslos". Die jährliche Inflation in den USA ist im Mai so schnell gestiegen wie seit 1981 nicht mehr.

Am vergangenen Mittwoch erhöhte die Fed die Leitzinsen um 75 Basispunkte und deutete ein schnelleres Tempo für künftige Zinsanhebungen an. Powell sagte, die Fed könne nicht alle Faktoren kontrollieren, die zu einer höheren Inflation beitragen, wie der Krieg in der Ukraine, der die Energiepreise in die Höhe getrieben hat.

Die Marktteilnehmer befürchten, dass der aggressive Zinserhöhungspfad der Fed die Wirtschaft in eine Rezession treibt. In Anbetracht der Anzeichen für eine Verlangsamung des Wachstums und der Tatsache, dass sich die US-Aktienmärkte derzeit in einem Bärenmarkt befinden, dürfte Powell während seiner Anhörung nach weiteren Einzelheiten darüber gefragt werden, wie die Fed die Inflation ohne größere Störungen in der Wirtschaft und auf den Märkten eindämmen kann.

h2 2. Lagarde-Anhörung/h2

Die Präsidentin der EZB, Christine Lagarde, wird am Montag vor dem Europäischen Parlament in Brüssel sprechen. Sie wird voraussichtlich ausführlich zu den Fortschritten befragt werden, die seit der Ankündigung des neuen Anti-Kriseninstruments der Bank in der vergangenen Woche erzielt wurden.

Die EZB arbeitet an Plänen für ein neues Ankaufprogramm, mit dem die "Fragmentierung" an den Kapitalmärkten bekämpft werden soll, d.h. die wachsende Kluft zwischen den Kreditkosten Deutschlands und den höher verschuldeten Peripherieländern der Eurozone wie Italien, Spanien und Griechenland.

Jetzt die App holen
Werden Sie Teil der größten Finanz-Community der Welt
Downloaden

Die staatlichen Kreditkosten in der Eurozonen-Peripherie sind sprunghaft angestiegen, seit die EZB Anfang des Monats Pläne zur Anhebung der Zinssätze angekündigt hat, um die Inflation zu bekämpfen, die derzeit mehr als das Vierfache des EZB-Ziels von 2 % beträgt.

Vor dem Hintergrund der Tatsache, dass die Märkte derzeit eine Zinserhöhung der EZB um 25 Basispunkte im Juli und mindestens eine Anhebung um 50 Basispunkte im September einpreisen, sind einige Analysten der Ansicht, dass das neue Instrument der Zentralbank die Möglichkeit gibt, bei Bedarf aggressivere Zinserhöhungen vorzunehmen.

h2 3. US-Wirtschaftsdaten/h2

In der kommenden Woche stehen abgesehen von den Daten zum Immobiliensektor kaum relevante Wirtschaftsdaten auf der Agenda. Am Dienstag dürften die Daten zu den Verkäufen bestehender Häuser eine Verlangsamung im Mai zeigen, während gleichzeitig die Hypothekenzinsen weiter ansteigen. Für Freitag rücken dann die Zahlen zu den neuen Hausverkäufen in den Vordergrund, wo die Märkte nach dem Einbruch von 16,6 % im Mai auf Anzeichen einer Erholung hoffen.

Die Zahlen zu den Erstanträgen auf Arbeitslosenunterstützung erscheinen am Donnerstag. Die in der vergangenen Woche vorgelegten Zahlen deuten auf eine gewisse Abkühlung auf dem Arbeitsmarkt hin, auch wenn die Lage weiterhin angespannt bleibt. Vorläufige Daten zum Verarbeitenden Gewerbe und zu den Dienstleistungen stehen ebenfalls am Donnerstag auf dem Programm.

Unterdessen werden mehrere Fed-Vertreter, darunter James Bullard, Thomas Barkin, Charles Evans und Patrick Harker, im Laufe der Woche sprechen.

h2 4. Volatilität am Aktienmarkt/h2

Die drei großen Wall Street-Indizes verbuchten in der vergangenen Woche die dritte Verlustwoche in Folge. Grund dafür waren Befürchtungen über die wachsende Wahrscheinlichkeit einer Rezession im Zuge der Bemühungen der US-Notenbank und anderer globaler Zentralbanken, die Inflation zu bekämpfen.

Der Referenzindex S&P 500 ist seit Jahresbeginn um etwa 23 % gefallen und hat kürzlich den am 3. Januar begonnenen Bärenmarkt bestätigt. Der Dow ist kurz davor, seinen eigenen Bärenmarkt ebenfalls zu bestätigen.

"Im Moment sehen wir eine Menge Volatilität, und das liegt in erster Linie daran, dass die Fed all diese Zinserhöhungen vorzieht und versucht, das Inflationsbild abzuschätzen. Und das ist im Moment sehr getrübt", sagte Megan Horneman, Direktorin für Portfoliostrategie bei Verdence Capital Advisors in Hunt Valley, Maryland, der Nachrichtenagentur Reuters.

"Man muss sich auf mehr Volatilität einstellen, sie wird bleiben, bis wir ein wenig mehr Klarheit darüber haben, ob wir wirklich den Höhepunkt der Inflation erreicht haben."

Die US-Märkte bleiben am Montag wegen des Juneteenth geschlossen.

h2 5. Krypto-Winter/h2

Bitcoin notierte am Sonntag bei rund 19.571 Dollar, nachdem er am Samstag mit 17.593 Dollar den niedrigsten Stand seit Dezember 2020 erreicht hatte.

Der Kurs des Bitcoin hat in diesem Jahr etwa 60 % seines Wertes eingebüßt, während der Kurs der konkurrierenden Kryptowährung Ether um 74 % gefallen ist. Im Jahr 2021 hatte Bitcoin mit über 68.000 Dollar seinen Höchststand erreicht.

"Das Unterschreiten der 20.000 Dollar-Marke ist ein Indiz dafür, dass das Vertrauen in die Krypto-Industrie bröckelt", sagte Edward Moya, leitender Marktanalyst bei OANDA, am Samstag zu Reuters.

Moya sagte, "selbst die größten Krypto-Cheerleader der großen Rallye sind jetzt still. Langfristig ist man immer noch optimistisch, aber man sagt jetzt immerhin nicht mehr, dass dies der richtige Zeitpunkt ist, um den Dip zu kaufen."

Der Kryptowährungssektor sieht sich nach dem Kollaps der Terra-Blockchain im letzten Monat wachsenden Anzeichen von Stress in der Branche gegenüber. Anfang dieses Monats fror das Kreditunternehmen Celsius Abhebungen und Überweisungen zwischen Konten ein, während andere Kryptounternehmen mit der Entlassung von Mitarbeitern begannen. Der Krypto-Hedgefonds Three Arrows Capital erklärte letzte Woche, er habe große Verluste erlitten.

Die Talfahrt ging mit einem Ausverkauf der Börsen einher, der das Vertrauen der Anleger in die Krypto-Industrie weiter erschüttern könnte.

--Reuters hat zu diesem Bericht beigetragen

Der Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen birgt hohe Risiken. Sie können Ihren Kapitaleinsatz vollständig oder teilweise verlieren. Die Kurse von Kryptowährungen sind extrem volatil und können von externen Faktoren wie finanziellen, regulatorischen oder politischen Ereignissen beeinflusst werden. Der Handel auf Margin erhöht das finanzielle Risiko.
Stellen Sie unbedingt sicher, dass Sie die mit dem Handel der Finanzinstrumente und/oder Kryptowährungen verbundenen Risiken vollständig verstanden haben und lassen Sie sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten, bevor Sie den Handel aufnehmen.
Fusion Media möchte Sie daran erinnern, dass die auf dieser Internetseite enthaltenen Kurse/Daten nicht unbedingt in Realtime oder genau sind. Alle Daten und Kurse werden nicht notwendigerweise von Börsen, sondern von Market-Makern bereitgestellt, so dass die Kurse möglicherweise nicht genau sind und vom tatsächlichen Marktpreis abweichen können, was bedeutet, dass die Kurse indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sind. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für etwaige Handelsverluste, die Ihnen durch die Verwendung dieser Daten entstehen könnten.
Es ist verboten, die auf dieser Website enthaltenen Daten ohne die vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenanbieters zu verwenden, zu speichern, zu reproduzieren, anzuzeigen, zu ändern, zu übertragen oder zu verteilen. Alle Rechte am geistigen Eigentum sind den Anbietern und/oder der Börse vorbehalten, die auf dieser Website enthaltenen Daten bereitstellen.
Fusion Media kann von den Werbetreibenden, die sich auf der Website befinden, anhand Ihrer Interaktion mit den Werbeanzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.

Abmelden
Sind Sie sicher, dass Sie sich abmelden möchten?
NeinJa
AbbrechenJa
Veränderung wird gespeichert