Wirecard-Prozess: Gericht nennt Strafrahmen bei Geständnis

dpa-AFX

Veröffentlicht am 27.03.2024 11:49

Aktualisiert 27.03.2024 12:15

MÜNCHEN (dpa-AFX) - Im Wirecard-Prozess verhandelt der mitangeklagte frühere Chefbuchhalter E. mit dem Gericht und der Staatsanwaltschaft über einen Deal. Das Landgericht München hat ihm für den Fall einer Verständigung mit einem Geständnis eine Freiheitsstrafe zwischen zwei und acht Jahren in Aussicht gestellt. Der Vorsitzende Richter Markus Födisch sagte am Mittwoch, zum jetzigen Zeitpunkt könne der Angeklagte mit einem Geständnis noch etwas gewinnen. Er sollte bis zu einem weiteren Gespräch mit dem Gericht und der Staatsanwaltschaft aber nicht noch Monate warten.

Der Zahlungsdienstleister Wirecard (ETR:WDIG) ging im Juni 2020 in die Insolvenz, weil auf Treuhandkonten verbuchte 1,9 Milliarden Euro nicht mehr auffindbar waren. Der frühere Chefbuchhalter steht seit Dezember 2022 zusammen mit dem ehemaligen Vorstandschef Markus Braun und dem früheren Wirecard-Statthalter in Dubai, Oliver Bellenhaus, wegen Bilanzfälschung und Bandenbetrugs vor Gericht. Braun bestreitet die Vorwürfe. Bellenhaus tritt als Kronzeuge auf und beschuldigt die beiden Mitangeklagten.

Der Vorsitzende Richter sagte, E. könne bei der Aufklärung helfen. Die Kammer habe bis ins Jahr 2025 Zeugen geladen. Es bestehe die große Chance, den sehr teuren Prozess zu einem zügigeren Ende zu bringen. Das Rechtsgespräch mit den Anwälten von E. und der Staatsanwaltschaft über eine mögliche Verständigung am 22. März sei auf Vorschlag der Wirtschaftsstrafkammer zustande gekommen.

E. sei laut psychiatrischem Gutachten schuldfähig. Eine Einstellung des Verfahrens oder ein Freispruch sei nicht in Sicht. Die Konzernbilanzen seien falsch gewesen, und der Schaden sei hoch. Eine Bewährungsstrafe sei illusorisch. Aber der Angeklagte habe ein Jahr in U-Haft gesessen und könne mit einer Verständigung Pluspunkte sammeln. Das Schicksal von Braun und E. hänge nicht zwingend zusammen, betonte Födisch: Ein Freispruch des einen würde nicht zwingend zu einem Freispruch des anderen führen.

Die Staatsanwaltschaft wirft Braun vor, mit Komplizen eine Betrügerbande gebildet, Umsätze erfunden, Bilanzen gefälscht und die Kreditgeber um 3,1 Milliarden Euro geprellt zu haben. Brauns Verteidigung weist das zurück und wirft Bellenhaus und mutmaßlichen Komplizen vor, bis zu 2 Milliarden Euro echte Umsätze veruntreut zu haben. Der ehemalige Vertriebsvorstand Jan Marsalek tauchte nach der Insolvenz unter und wird steckbrieflich gesucht.

Jetzt die App holen
Werden Sie Teil der größten Finanz-Community der Welt
Downloaden

Der Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen birgt hohe Risiken. Sie können Ihren Kapitaleinsatz vollständig oder teilweise verlieren. Die Kurse von Kryptowährungen sind extrem volatil und können von externen Faktoren wie finanziellen, regulatorischen oder politischen Ereignissen beeinflusst werden. Der Handel auf Margin erhöht das finanzielle Risiko.
Stellen Sie unbedingt sicher, dass Sie die mit dem Handel der Finanzinstrumente und/oder Kryptowährungen verbundenen Risiken vollständig verstanden haben und lassen Sie sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten, bevor Sie den Handel aufnehmen.
Fusion Media möchte Sie daran erinnern, dass die auf dieser Internetseite enthaltenen Kurse/Daten nicht unbedingt in Realtime oder genau sind. Alle Daten und Kurse werden nicht notwendigerweise von Börsen, sondern von Market-Makern bereitgestellt, so dass die Kurse möglicherweise nicht genau sind und vom tatsächlichen Marktpreis abweichen können, was bedeutet, dass die Kurse indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sind. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für etwaige Handelsverluste, die Ihnen durch die Verwendung dieser Daten entstehen könnten.
Es ist verboten, die auf dieser Website enthaltenen Daten ohne die vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenanbieters zu verwenden, zu speichern, zu reproduzieren, anzuzeigen, zu ändern, zu übertragen oder zu verteilen. Alle Rechte am geistigen Eigentum sind den Anbietern und/oder der Börse vorbehalten, die auf dieser Website enthaltenen Daten bereitstellen.
Fusion Media kann von den Werbetreibenden, die sich auf der Website befinden, anhand Ihrer Interaktion mit den Werbeanzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.

Abmelden
Sind Sie sicher, dass Sie sich abmelden möchten?
NeinJa
AbbrechenJa
Veränderung wird gespeichert