WDH: Hensoldt-Chef dringt auf gemeinsame europäische Rüstungspolitik

dpa-AFX

Veröffentlicht am 27.04.2023 11:40

(Tippfehler im ersten Satz berichtigt)

MÜNCHEN (dpa-AFX) - Der Vorstandschef des Rüstungselektronik-Herstellers Hensoldt (ETR:HAGG) , Thomas Müller, sieht in der europäischen Rüstungspolitik einen teuren Flickenteppich. Die Europäer sollten endlich gemeinsam Waffen beschaffen, sagte Müller am Mittwochabend im Münchner Club Wirtschaftspresse. "Wir können uns die nationalen Alleingänge nicht mehr leisten." Europa habe 172 große Waffensysteme, die USA 32: "Jetzt können Sie sich vorstellen, wie ineffizient wir unterwegs sind."

Ohne den Schutzschirm der USA hätte Europa "den Aggressionen um uns herum nichts entgegenzusetzen". Europa müsse eigenständiger werden, sagte Müller mit Blick auf den Ukraine-Krieg, die US-Wahlen, Chinas Drohungen gegen Taiwan und das iranische Atomprogramm. Ein europäischer Raketenabwehrschirm sei notwendig.

Neben US-Giganten wie Lockheed Martin (NYSE:LMT) oder Northrop Grumman (NYSE:NOC) seien die europäischen Rüstungskonzerne klein. Mit Partnerschaften und Fusionen auf Augenhöhe zu kommen sei schwer - Deutschland poche auf seine Exportbeschränkungen. Frankreich fördere seine Luftfahrt- und Rüstungsindustrie und "würde das Heft nie aus der Hand geben wollen". Auch andere zögerten, "ihre Kronjuwelen einzubringen", sagte Müller.

Die Nachfrage nach Rüstung wachse, am stärksten nach Elektronik und in Osteuropa. Auf den ukrainischen Gefechtsfeldern sei das Sammeln und Verarbeiten riesiger Datenmengen entscheidend, um gegen einen zahlenmäßig überlegenen Gegner zu überleben. Die Ukraine könne sich inzwischen mit zwei Luftabwehrschirmen Iris-T-SLM besser gegen russische Raketen und Flugzeugangriffe schützen; zwei weitere seien bestellt. Die Ukraine trage aber weniger als 5 Prozent zum Hensoldt-Umsatz von 1,7 Milliarden Euro bei.

Für Bauteile von Zulieferern gebe es heute anderthalb Jahre Wartezeit, sagte Müller. Der Radar- und Sensorikhersteller kauft 90 Prozent seiner Bauteile in Deutschland, 10 Prozent im restlichen Europa "und anderen sicheren Quellen", aber nichts aus Taiwan oder China.

Die Hensoldt AG gehört zu je 25,1 Prozent der Bundesrepublik und dem italienischen Rüstungskonzern Leonardo (BIT:LDOF) und beschäftigt rund 6500 Mitarbeiter, die meisten davon in Württemberg. Mitarbeiter seien nicht schwer zu finden, "Elektronik ist spannend und wir zahlen gut", sagte Müller. Rar seien nur hochspezialisierte Ingenieure für bestimmte Nischen. Zudem gebe es hohe Sicherheitshürden.

Jetzt die App holen
Werden Sie Teil der größten Finanz-Community der Welt
Downloaden

Der Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen birgt hohe Risiken. Sie können Ihren Kapitaleinsatz vollständig oder teilweise verlieren. Die Kurse von Kryptowährungen sind extrem volatil und können von externen Faktoren wie finanziellen, regulatorischen oder politischen Ereignissen beeinflusst werden. Der Handel auf Margin erhöht das finanzielle Risiko.
Stellen Sie unbedingt sicher, dass Sie die mit dem Handel der Finanzinstrumente und/oder Kryptowährungen verbundenen Risiken vollständig verstanden haben und lassen Sie sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten, bevor Sie den Handel aufnehmen.
Fusion Media möchte Sie daran erinnern, dass die auf dieser Internetseite enthaltenen Kurse/Daten nicht unbedingt in Realtime oder genau sind. Alle Daten und Kurse werden nicht notwendigerweise von Börsen, sondern von Market-Makern bereitgestellt, so dass die Kurse möglicherweise nicht genau sind und vom tatsächlichen Marktpreis abweichen können, was bedeutet, dass die Kurse indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sind. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für etwaige Handelsverluste, die Ihnen durch die Verwendung dieser Daten entstehen könnten.
Es ist verboten, die auf dieser Website enthaltenen Daten ohne die vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenanbieters zu verwenden, zu speichern, zu reproduzieren, anzuzeigen, zu ändern, zu übertragen oder zu verteilen. Alle Rechte am geistigen Eigentum sind den Anbietern und/oder der Börse vorbehalten, die auf dieser Website enthaltenen Daten bereitstellen.
Fusion Media kann von den Werbetreibenden, die sich auf der Website befinden, anhand Ihrer Interaktion mit den Werbeanzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.

Abmelden
Sind Sie sicher, dass Sie sich abmelden möchten?
NeinJa
AbbrechenJa
Veränderung wird gespeichert