US-Jobdaten, Powell und Costco-Zahlen - das bewegt die Märkte heute

Investing.com - Die Marktteilnehmer warten mit Spannung auf die neuesten Arbeitsmarktdaten, die heute veröffentlicht werden. Fed-Chef Jerome Powell erklärte gestern, die Währungshüter seien "nicht weit davon entfernt", von einem Nachlassen des Inflationsdrucks überzeugt zu sein. Unterdessen enttäuschten die Quartalszahlen von Costco (NASDAQ:COST).

Heute steht der US-Arbeitsmarktbericht im Fokus der Anleger. Ökonomen gehen davon aus, dass die US-Wirtschaft im Februar weniger neue Stellen geschaffen hat als im Vormonat.

Die Zahl der Beschäftigten außerhalb der Landwirtschaft wird auf 198.000 geschätzt, nach 353.000 im Januar. Gleichzeitig wird erwartet, dass sich das durchschnittliche Wachstum der Stundenlöhne gegenüber dem Vormonat von 0,6 % auf 0,2 % verlangsamt hat. Die Arbeitslosenquote dürfte auf dem Niveau des Vormonats verharren.

Sowohl Investoren als auch die geldpolitischen Entscheidungsträger der Fed dürften die Zahlen sehr genau unter die Lupe nehmen. Anzeichen für eine nachlassende Nachfrage nach Arbeitskräften - und theoretisch ein Nachlassen des vom Lohnwachstum ausgehenden Aufwärtsdrucks auf die Inflation - könnten der Fed mehr Spielraum geben, noch in diesem Jahr mit der Senkung der Leitzinsen zu beginnen.

Zu Beginn dieser Woche deuteten die Zahl der Beschäftigten im privaten Sektor, die Zahl der offenen Stellen und die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe darauf hin, dass die Arbeitsmarktlage in der größten Volkswirtschaft der Welt weiterhin solide ist, sich aber abschwächt.

2. US-Märkte zeigen sich zurückhaltend

Die US-Aktienmärkte zeigen sich im Vorfeld der Veröffentlichung der offiziellen Arbeitsmarktdaten verhalten.

Zur Stunde kann der S&P 500 um 0,1 % zulegen, der Nasdaq 100 notiert nahezu unverändert und der Dow Future verliert 0,1 %.

Die wichtigsten US-Indizes hatten am Vortag im Plus geschlossen. Deutliche Kursgewinne verbuchten vor allem Chip-Aktien, die als Hauptprofiteure eines durch KI ausgelösten Nachfragebooms gelten. Der Philadelphia Semiconductor Index schloss auf Rekordniveau.

Die Anhörung von Fed-Präsident Jerome Powell vor dem Senatsausschuss schürte zudem Hoffnungen auf Zinssenkungen, was die Aktienmärkte weiter beflügelte.

Zum Handelsschluss lag der S&P 500 um 1,0 % höher, der technologielastige Nasdaq Composite stieg um 1,5 % und der Blue-Chip-Index Dow Jones Industrial Average gewann 0,3 %.

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3. Powell: Fed ist nicht weit von Zinssenkungen entfernt

Fed-Präsident Powell hat am zweiten Tag seiner Anhörung vor dem US-Kongress in dieser Woche zu Geduld und Vorsicht hinsichtlich der Inflationsaussichten in den USA aufgerufen.

Trotzdem betonte er, dass die Fed „nicht weit davon entfernt“ sei, das nötige Vertrauen zu haben, dass sich die Teuerung nachhaltig in Richtung ihres erklärten Ziels von 2 % bewegen werde.

„Wenn wir dieses Vertrauen haben, [...] wird es angemessen sein, mit der Rücknahme der restriktiven Maßnahmen zu beginnen, um die Wirtschaft nicht in eine Rezession zu treiben“, so Powell.

Die Äußerungen wurden als Hinweis darauf gewertet, dass Zinssenkungen in diesem Jahr durchaus möglich sind. Die Märkte, die noch zu Jahresbeginn mit einer ersten Zinssenkung im Frühjahr gerechnet hatten, hatten diese Wetten vorerst wieder kassiert. Laut dem viel beachteten FedWatch-Tool der CME Group (NASDAQ:CME) wird nicht erwartet, dass die Fed die Zinsen vor ihrer Sitzung im Juni senken wird.

„Nachdem die Märkte von Powell eine relativ dovishe Guidance erhalten haben, richtet sich der Fokus nun wieder auf die Daten“, so die Analysten der ING (AS:INGA) in einer Kundenmitteilung.

Der Einzelhandelsriese Costco meldete für das zweite Quartal einen Umsatz, der unter den Markterwartungen lag. Grund für das schlechtere Ergebnis sei die geringere Nachfrage nach höherpreisigen Produkten gewesen.

Die Verbraucher, die wegen der hohen Inflation und der gestiegenen Zinsen unter Druck stehen, gaben zuletzt weniger Geld für teure Produkte wie Elektronik und Möbel aus. Costco, das sich auf den Verkauf von Gütern des täglichen Bedarfs in großen Mengen spezialisiert hat, war bisher relativ immun gegen diese Verlangsamung.

Das Unternehmen teilte auch mit, dass sich eine Verschiebung des Finanzkalenders und ein Rückgang der Benzinpreise auf die Einnahmen ausgewirkt hätten.

Die Gesamteinnahmen für das Berichtsquartal stiegen um 6 % auf 58,44 Milliarden Dollar, lagen aber unter den prognostizierten 59,16 Milliarden Dollar.

Vorbörslich steht die Aktie bei Anlegern nicht hoch im Kurs und gibt nach.

Die Rohölpreise sind heute im bisherigen Handelsverlauf leicht gestiegen. Für etwas Unterstützung sorgte die vorübergehende Abschaltung der wichtigen US-Ölpipeline Keystone, die Kanada und die USA verbindet. Die Betreiberfirma TC Energy sprach von einer Vorsichtsmaßnahme. Rohöl sei nicht ausgetreten.

Aktuell verteuerte sich US-Rohöl um 0,1 % auf 79,10 Dollar pro Barrel, während Brent-Öl um 0,2 % auf 82,98 Dollar pro Barrel stieg.

Positiv interpretierten die Händler auch die zur Wochenmitte veröffentlichten Daten der Energy Information Administration, wonach die Benzinvorräte in den USA in der vergangenen Woche um 4,5 Millionen Barrel gesunken sind. Das deutet auf eine gesunde Nachfrage vor Beginn der Urlaubssaison in den USA hin.

Zudem sind die chinesischen Rohöleinfuhren in den ersten beiden Monaten des Jahres um 5,1 % gegenüber dem Vorjahr gestiegen.

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