Schweizerische Nationalbank erhöht Leitzins auf 0,5%

Euronews

Veröffentlicht am 22.09.2022 11:45

Aktualisiert 22.09.2022 13:05

Schweizerische Nationalbank erhöht Leitzins auf 0,5%

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat am Donnerstag ihren Leitzins so stark wie noch nie erhöht. Sie folgt damit der US-Notenbank und anderen Zentralbanken in aller Welt, die mit aggressiven Maßnahmen die Inflation eindämmen wollen.

"Es ist nicht auszuschliessen, dass weitere Zinserhöhungen nötig sein werden, um die Preisstabilität in der mittleren Frist zu gewährleisten", teilte Thomas Jordan, Vorsitzender des SNB-Direktoriums am Donnerstag mit.

Damit soll die Inflation abgefedert werden, die im August bei 3,5 % lag und damit deutlich unter dem Rekordwert von 9,1 % in den 19 Nachbarländern der Europäischen Union, die den Euro verwenden.

Der Schweizer Zinssatz wurde von minus 0,25 % auf 0,5 % angehoben und beendete damit mehrere Jahre negativer Zinssätze - ein Beweis für das stabile Wachstum, das niedrige Inflationsumfeld und die Attraktivität der Schweiz als sicherer Hafen für Vermögenswerte.

Im Wesentlichen bedeutete dieses Negativzinsumfeld, dass die Menschen, die ihr Vermögen in der Schweiz parkten, für dieses Privileg bezahlten - eine kontraintuitive Idee für viele Anlegerinnen und Anleger, die eine Rendite auf ihre Ersparnisse erwarten .

Weil die Lebenshaltungskosten in dem wohlhabenden Alpenland im Vergleich zu seinen wichtigsten Nachbarn relativ hoch sind, war lange Zeit geglaubt worden, dass die Inflation die Schweiz nicht so schwer treffen würde.

"Die Inflation stieg im August auf 3,5% und dürfte vorerst erhöht bleiben. Der jüngste Inflationsanstieg ist vor allem auf höhere Preise für Waren, insbesondere Energie und Nahrungsmittel, zurückzuführen", teilte die SNB mit.

Die jüngste Aufwertung des Schweizer Frankens im Vergleich zum Euro hat beispielsweise viele Schweizer Verbraucher/-innen dazu veranlasst, über die Grenze in Nachbarländer wie Frankreich oder Deutschland zu fahren, um dort Benzin und andere Konsumgüter zu kaufen, die dort sehr viel billiger sind.

Jordan sagte, die Bank würde "auf den Devisenmärkten intervenieren, um die monetären Bedingungen zu steuern", wenn "die Wechselkursbewegungen so übermäßig sind, dass es zu einer massiven Aufwertung" des Frankens kommt.

Die Schweizer Währung fiel nach der Ankündigung der Bank um mehr als 1 % gegenüber dem Euro, wobei Ökonominnen sagten, dass einige Anleger eine noch stärkere Anhebung erwartet haben könnten.

Der Schritt erfolgte einen Tag, nachdem die US-Notenbank ihren Leitzins zum dritten Mal in Folge um einen dreiviertel Punkt erhöht hatte und signalisierte, dass weitere Erhöhungen bevorstünden.

Auch die Europäische Zentralbank hat Anfang des Monats den Leitzins um diesen Betrag angehoben, und die Bank of England steht unter dem Druck, bei ihrer Sitzung am Donnerstag einen aggressiven Schritt zu tun.

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Die Schweiz ist kein EU-Mitglied, aber der größte Teil ihrer Wirtschaftstätigkeit wird mit det EU abgewickelt.

Die Beziehungen zwischen der Schweiz und der EU waren in den letzten Jahren angespannt, u. a. wegen der über 100 bilateralen Abkommen, die beide Seiten nur mit Mühe erneuern konnten, und wegen der Forderungen einiger populistischer Politiker in der Schweiz, die Zahl der EU-Bürger zu begrenzen, die im Land leben und arbeiten dürfen. Dieses Konzept beunruhigt Brüssel sehr, denn eines der zentralen Prinzipien der EU ist der freie Personenverkehr innerhalb des Hoheitsgebiets ihrer Mitgliedstaaten und mit anderen Partnern im sogenannten Schengen-Raum.

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