ROUNDUP/Nach gestopptem Verkauf: Deutsche Telekom richtet T-Systems neu aus

dpa-AFX

Veröffentlicht am 08.11.2022 13:51

FRANKFURT/BONN (dpa-AFX) - Die Deutsche Telekom (ETR:DTEGn) will ihrer Tochter T-Systems nach dem gestoppten Verkauf mehr Eigenständigkeit einräumen und sich strukturell neu aufstellen. Zum Jahreswechsel wird unter dem Dach von Telekom Deutschland eine neue Geschäftseinheit für digitale Plattformen gegründet, in die dann auch die bisherige T-Systems-Tochter Multimedia Solutions (MMS) übertragen wird. Das teilte der Dax-Konzern am Dienstag mit. Von einem Stellenabbau bei T-Systems war zunächst keine Rede. Zuletzt hatte T-Systems rund 28 000 Mitarbeiter.

Durch der Neuorganisation sollen die rund 1700 MMS-Mitarbeiter ihr Wissen sowohl bei den kleinen und mittelständischen Unternehmenskunden, die bei Telekom Deutschland gebündelt sind, als auch bei Fragen von Großkonzernen, die von T-Systems betreut werden, einbringen. In letzterem Segment wird nun eine neue Geschäftseinheit für digitale Plattformen gegründet, die vom bisherigen T-Systems-Technikvorstand Maximilian Ahrens geleitet werden soll. Der Manager berichtet direkt an Deutschland-Chef Srini Gopalan.

In den vergangenen Jahren war T-Systems allerdings nicht wirklich erfolgreich und schrieb zuverlässig immer wieder rote Zahlen. Zudem ging der Umsatz im vergangenen Jahr um 3,4 Prozent auf vier Milliarden Euro zurück. Das Marktumfeld sei "sehr dynamisch", hieß es von T-Systems Mitte September. Auch die letzte Neupositionierung von T-Systems als reiner IT- und Digitaldienstleister verhalf nicht zum erhofften Erfolg.

Medienwirksame Projekte waren zuletzt etwa die Corona-Warn-App in Zusammenarbeit mit Europas größtem Softwareanbieter SAP (ETR:SAPG) sowie ein Auftrag der Weltgesundheitsorganisation (WHO): Dabei sollte das Unternehmen die technische Voraussetzung schaffen, damit digitale Impfzertifikate länderübergreifend überprüft werden können.

Die Deutsche Telekom hatte aber schon vor rund einem Jahr angefangen, verschiedene Optionen wie den Verkauf der Großkundentochter zu prüfen. Konzernchef Tim Höttges wollte eine Lösung für das Sorgenkind finden. Mitte September wurde dann bekannt, dass der Verkaufsprozess gestoppt worden sei - stattdessen sollte ein Plan für den Verbleib im Konzern ausgearbeitet werden.

Ein grundlegendes Problem ist, dass IT-Dienstleister aus Ländern mit hohem Lohnniveau wie Deutschland weniger interessant für Kunden sind. Diese können die Services auch aus Schwellenländern für deutlich weniger Geld erhalten können. Doch der Konzern scheint weiter an die Fähigkeiten von T-Systems-Chef Adel Al-Saleh zu glauben. Erst im April verlängerte der Aufsichtsrat dessen Vertrag für eine zweite Amtszeit bis Ende 2027. "Adel ist eine ausgewiesene Führungspersönlichkeit, die bei T-Systems den Grundstein für Wachstum und eine profitable Zukunft gelegt hat", schwärmte Konzernchef Höttges laut Mitteilung.

Jetzt die App holen
Werden Sie Teil der größten Finanz-Community der Welt
Downloaden

In der Vergangenheit soll es aber Meinungsverschiedenheiten zwischen den beiden Managern darüber gegeben haben, ob Mittel für Zukäufe zur Stärkung von T-Systems genutzt werden sollen. Höttges wolle lieber in das Zugpferd T-Mobile US (NASDAQ:TMUS) investieren, hieß es. Künftig soll damit Schluss sein: Al-Saleh kann mit der neuen organisatorischen Strukturierung freier entscheiden, wie sein Unternehmen wachsen soll. Das liegt auch daran, dass der Konzern seine Tochter von historischen Verpflichtungen wie etwa Pensionszahlungen entlastet. "Damit verschafft die Telekom ihrer Großkundensparte mehr Spielraum für Investitionen in das Geschäft", hieß es.

Übersetzt heißt das so viel wie, dass T-Systems nach potenziellen Übernahmen Ausschau hält. In der Branche ist es üblich, über Zukäufe zu wachsen, das Portfolio zu erweitern und so dem Kunden mehr Services anzubieten. Ferner will der IT-Dienstleister stärker auf Partnerschaften im nahen wie auch fernen Ausland bauen.

Der Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen birgt hohe Risiken. Sie können Ihren Kapitaleinsatz vollständig oder teilweise verlieren. Die Kurse von Kryptowährungen sind extrem volatil und können von externen Faktoren wie finanziellen, regulatorischen oder politischen Ereignissen beeinflusst werden. Der Handel auf Margin erhöht das finanzielle Risiko.
Stellen Sie unbedingt sicher, dass Sie die mit dem Handel der Finanzinstrumente und/oder Kryptowährungen verbundenen Risiken vollständig verstanden haben und lassen Sie sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten, bevor Sie den Handel aufnehmen.
Fusion Media möchte Sie daran erinnern, dass die auf dieser Internetseite enthaltenen Kurse/Daten nicht unbedingt in Realtime oder genau sind. Alle Daten und Kurse werden nicht notwendigerweise von Börsen, sondern von Market-Makern bereitgestellt, so dass die Kurse möglicherweise nicht genau sind und vom tatsächlichen Marktpreis abweichen können, was bedeutet, dass die Kurse indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sind. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für etwaige Handelsverluste, die Ihnen durch die Verwendung dieser Daten entstehen könnten.
Es ist verboten, die auf dieser Website enthaltenen Daten ohne die vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenanbieters zu verwenden, zu speichern, zu reproduzieren, anzuzeigen, zu ändern, zu übertragen oder zu verteilen. Alle Rechte am geistigen Eigentum sind den Anbietern und/oder der Börse vorbehalten, die auf dieser Website enthaltenen Daten bereitstellen.
Fusion Media kann von den Werbetreibenden, die sich auf der Website befinden, anhand Ihrer Interaktion mit den Werbeanzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.

Abmelden
Sind Sie sicher, dass Sie sich abmelden möchten?
NeinJa
AbbrechenJa
Veränderung wird gespeichert