ROUNDUP/Ergebnisdruck durch VNG und Netzgeschäft: EnBW senkt Jahresprognose

dpa-AFX

Veröffentlicht am 11.11.2022 11:00

Aktualisiert 11.11.2022 11:15

KARLSRUHE (dpa-AFX) - Hohe Belastungen im Netzgeschäft sowie die strauchelnde Gas-Tochter VNG lassen den Energieversorger EnBW (ETR:EBKG) von seinen Jahreszielen abrücken. Im vierten Quartal seien deutlich höhere Belastungen und Aufwendungen zu erwarten, um die Versorgungssicherheit aufrechtzuerhalten, teilte der Konzern am Freitag zur Vorlage seiner Neunmonatsergebnisse in Karlsruhe mit. Auch sei eine teilweise Kompensation für die Verluste aus der Ersatzbeschaffung russischer Gasmengen bei VNG noch nicht abschließend geklärt. Ebenfalls noch offen ist die konkrete Ausgestaltung der angekündigten Erlösabschöpfung. Der Staat will Energieunternehmen zur Kasse bitten, die von der aktuellen Energiekrise stark profitieren.

Die Überlegungen der Bundesregierung seien grundsätzlich nachvollziehbar, sagte EnBW-Finanzchef Thomas Kusterer. Es komme aber auf die konkrete Ausgestaltung an. Er verwies darauf, dass abgeschöpfte Gewinne bei den Investitionen fehlen und so den Fortschritt der Energiewende ausbremsen dürften. "Darüber hinaus hätte eine rückwirkende Anwendung möglicherweise erhebliche Auswirkungen auf das Vertrauen in- und ausländischer Investoren in den Wirtschaftsstandort Deutschland", sagte der Manager. Ähnlich hatte sich tags zuvor auch RWE (ETR:RWEG) -Finanzvorstand Michael Müller geäußert. Der Manager hatte eine zeitliche Begrenzung gefordert.

Nach EnBW-Angaben sind die Auswirkungen wegen der laufenden Diskussion noch nicht final zu bewerten, auch deshalb senkte der Vorstand seine Jahresziele. Beim bereinigten operativen Ergebnis (bereinigtes Ebitda) erwartet das Management nun lediglich im besten Fall, knapp das Vorjahresergebnis erreichen zu können. Die neue avisierte Spanne liegt bei 2,7 bis 2,9 Milliarden Euro. Eigentlich hatte EnBW mit einem operativen Gewinnwachstum von zwei bis sieben Prozent im Vergleich zu den 2021 erzielten 2,96 Milliarden Euro gerechnet.

Zu EnBW gehört auch der Gasversorger VNG, die Nummer drei am deutschen Markt. Das Unternehmen aus Leipzig war wegen der Energiekrise in finanzielle Schieflage geraten und hatte im September Hilfe vom Staat beantragt. VNG beliefert nach eigenen Angaben 400 Stadtwerke- und Industriekunden. Ähnlich wie der Düsseldorfer Konzern Uniper (ETR:UN01) muss VNG momentan Gas zu höheren Preisen am Markt einkaufen, um seine Lieferverträge angesichts der fehlenden Gaslieferungen aus Russland erfüllen zu können. Das führt zu Liquiditätsproblemen - und beim VNG-Mehrheitseigner EnBW zu Belastungen.

In den ersten neun Monaten des laufenden Jahres konnten die Probleme durch eine positive Entwicklung im Bereich der Erneuerbaren Energien sowie im Handelsgeschäft noch ausgeglichen werden. Dabei halfen neben den höheren Marktpreisen auch neu in Betrieb genommene Solarparks und bessere Windverhältnisse. Vor allem die Belastungen aus dem Netzgeschäft werden in den kommenden Wochen und Monaten jedoch zunehmen und auf das Ergebnis drücken, wie EnBW weiter mitteilte.

Jetzt die App holen
Werden Sie Teil der größten Finanz-Community der Welt
Downloaden

So muss der Konzern momentan mehr für sogenannte Netzverluste zahlen. Dazu kommt es, weil bei der Übertragung von Energie Verluste entstehen. Netzbetreiber sind aber verpflichtet, Energienetze mit einer gewissen Grundspannung zu versorgen. Dafür wird dann auch Strom am Markt zugekauft. Dieser ist nach wie vor sehr teuer, was die Ergebnisse bei EnBW drückt. Sie werden in den Folgejahren aber mit einem Regulierungsmechanismus ausgeglichen.

Vor allem dank der hohen Energiepreise stieg der EnBW-Umsatz in den ersten neun Monaten mit fast 39,5 Milliarden Euro auf mehr als das Doppelte. Davon blieben als bereinigtes Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (bereinigtes Ebitda) mit 1,97 Milliarden Euro ähnlich viel hängen wie vor einem Jahr. Unter dem Strich verdienten die Karlsruher bis Ende September gut 163 Millionen Euro, nach einem Verlust von 26,6 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Damals belasteten Abschreibungen auf Kohlekraftwerke.

Der Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen birgt hohe Risiken. Sie können Ihren Kapitaleinsatz vollständig oder teilweise verlieren. Die Kurse von Kryptowährungen sind extrem volatil und können von externen Faktoren wie finanziellen, regulatorischen oder politischen Ereignissen beeinflusst werden. Der Handel auf Margin erhöht das finanzielle Risiko.
Stellen Sie unbedingt sicher, dass Sie die mit dem Handel der Finanzinstrumente und/oder Kryptowährungen verbundenen Risiken vollständig verstanden haben und lassen Sie sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten, bevor Sie den Handel aufnehmen.
Fusion Media möchte Sie daran erinnern, dass die auf dieser Internetseite enthaltenen Kurse/Daten nicht unbedingt in Realtime oder genau sind. Alle Daten und Kurse werden nicht notwendigerweise von Börsen, sondern von Market-Makern bereitgestellt, so dass die Kurse möglicherweise nicht genau sind und vom tatsächlichen Marktpreis abweichen können, was bedeutet, dass die Kurse indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sind. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für etwaige Handelsverluste, die Ihnen durch die Verwendung dieser Daten entstehen könnten.
Es ist verboten, die auf dieser Website enthaltenen Daten ohne die vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenanbieters zu verwenden, zu speichern, zu reproduzieren, anzuzeigen, zu ändern, zu übertragen oder zu verteilen. Alle Rechte am geistigen Eigentum sind den Anbietern und/oder der Börse vorbehalten, die auf dieser Website enthaltenen Daten bereitstellen.
Fusion Media kann von den Werbetreibenden, die sich auf der Website befinden, anhand Ihrer Interaktion mit den Werbeanzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.

Abmelden
Sind Sie sicher, dass Sie sich abmelden möchten?
NeinJa
AbbrechenJa
Veränderung wird gespeichert