ROUNDUP: Venezuela lässt in Gefangenenaustausch inhaftierte US-Amerikaner frei

dpa-AFX

Veröffentlicht am 02.10.2022 19:32

Aktualisiert 02.10.2022 19:45

WASHINGTON/CARACAS (dpa-AFX) - In einem seltenen Gefangenenaustausch hat die autoritäre Regierung in Caracas mehrere seit Jahren in Venezuela inhaftierte Amerikaner freigelassen. Im Gegenzug setzten die US-Behörden zwei dort verurteilte Verwandte des venezolanischen Präsidenten Nicolás Maduro auf freien Fuß.

Bei den sieben Freigelassenen handelt es sich größtenteils um ehemalige Ölmanager von Citgo, der US-Tochter des staatlichen venezolanischen Ölkonzerns PDVSA. Sie waren 2017 in Venezuela festgenommen und 2020 in einem Korruptionsprozess zu langen Haftstrafen verurteilt worden. Sechs der Freigelassenen sind US-Bürger und einer hat seinen ständigen Wohnsitz in den USA.

US-Präsident Joe Biden und Außenminister Antony Blinken verkündeten die Freilassung am Samstag. Der Austausch gegen zwei Neffen von Maduros Ehefrau wurde vom Weißen Hauses bestätigt.

Die US-Regierung kritisierte den Prozess gegen die "Citgo 6" seinerzeit als politisch motiviert und unfair. Einer der ursprünglich sechs verurteilten Citgo-Manager war bereits nach Gesprächen zwischen den USA und Venezuela im März auf freien Fuß gesetzt worden. Beobachter werteten die Freilassung damals als Geste des guten Willens von Seiten Maduros.

Die venezolanische Regierung bestätigte den Austausch. "Wir möchten unser Volk und die internationale Gemeinschaft darüber informieren, dass wir nach einer Reihe von Gesprächen mit der US-Regierungen die Freilassung von zwei unrechtmäßig inhaftierten jungen Männern erreichen konnten", hieß es in einer Mitteilung der Regierung. "Außerdem haben sich die Justizbehörden dazu entschlossen, eine Gruppe von verurteilten US-Bürgern aus humanitären Gründen freizulassen."

Die USA hatten sich seit Jahren um die Freilassung der verbliebenen fünf Citgo-Manager und weiterer US-Amerikaner, darunter auch ein früherer Soldat, bemüht. Als klar geworden sei, dass dies mit der Begnadigung der beiden Neffen von Maduros Ehefrau zu erreichen wäre, habe Präsident Biden die "schwierige Entscheidung getroffen", den Wunsch zu erfüllen, sagte ein ranghoher Mitarbeiter der US-Regierung. Er betonte, dass solche Schritte eine seltene Ausnahme bleiben würden: "Etwas anderes anzunehmen, wäre eine falsche Schlussfolgerung daraus."

In den USA gab es dennoch Kritik an der Entscheidung. "Das klebt ein Preisschild auf Amerikaner", sagte der republikanische Senator Marco Rubio dem Fernsehsender CNN. Der Austausch sende an "Tyrannen und Diktatoren" die Botschaft, dass sie nur amerikanische Staatsbürger wegsperren müssten, um sie später als Faustpfand einzusetzen, wenn sie etwas von den USA haben wollten, kritisierte Rubio.

Die Neffen von Venezuelas First Lady Cilia Flores waren 2017 wegen Drogenhandels in den USA zu jeweils 18 Jahren Haft verurteilt worden. Franqui Flores und Efraín Campo waren 2015 in Haiti festgenommen und an die USA ausgeliefert worden, weil sie versucht hatten, große Mengen Kokain in die USA zu schmuggeln. Den Ermittlern zufolge stellten sie sich dabei nicht sonderlich geschickt an. Angesichts der Spannungen zwischen Washington und Caracas erklärte Maduro damals, es handle sich um eine politische Aktion der Vereinigten Staaten, um seine Ehefrau anzugreifen.

Jetzt die App holen
Werden Sie Teil der größten Finanz-Community der Welt
Downloaden

Vor dem Hintergrund des russischen Angriffskrieges in der Ukraine hatte es zuletzt wieder Gespräche zwischen Vertretern der US- und der Maduro-Regierung in Venezuela gegeben. Zwar haben die Vereinigten Staaten auch gegen Venezuela zahlreiche Sanktionen verhängt, allerdings verfügt das für die USA recht nahe Venezuela über die größten Ölreserven der Welt. Die USA haben wegen des Angriffs auf die Ukraine den Import von russischem Öl verboten. Venezuela gehört neben Kuba und Nicaragua zwar zu den engsten Verbündeten Russlands in Lateinamerika, möchte aber auch seine marode Ölwirtschaft wieder ankurbeln.

Der Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen birgt hohe Risiken. Sie können Ihren Kapitaleinsatz vollständig oder teilweise verlieren. Die Kurse von Kryptowährungen sind extrem volatil und können von externen Faktoren wie finanziellen, regulatorischen oder politischen Ereignissen beeinflusst werden. Der Handel auf Margin erhöht das finanzielle Risiko.
Stellen Sie unbedingt sicher, dass Sie die mit dem Handel der Finanzinstrumente und/oder Kryptowährungen verbundenen Risiken vollständig verstanden haben und lassen Sie sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten, bevor Sie den Handel aufnehmen.
Fusion Media möchte Sie daran erinnern, dass die auf dieser Internetseite enthaltenen Kurse/Daten nicht unbedingt in Realtime oder genau sind. Alle Daten und Kurse werden nicht notwendigerweise von Börsen, sondern von Market-Makern bereitgestellt, so dass die Kurse möglicherweise nicht genau sind und vom tatsächlichen Marktpreis abweichen können, was bedeutet, dass die Kurse indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sind. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für etwaige Handelsverluste, die Ihnen durch die Verwendung dieser Daten entstehen könnten.
Es ist verboten, die auf dieser Website enthaltenen Daten ohne die vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenanbieters zu verwenden, zu speichern, zu reproduzieren, anzuzeigen, zu ändern, zu übertragen oder zu verteilen. Alle Rechte am geistigen Eigentum sind den Anbietern und/oder der Börse vorbehalten, die auf dieser Website enthaltenen Daten bereitstellen.
Fusion Media kann von den Werbetreibenden, die sich auf der Website befinden, anhand Ihrer Interaktion mit den Werbeanzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.

Abmelden
Sind Sie sicher, dass Sie sich abmelden möchten?
NeinJa
AbbrechenJa
Veränderung wird gespeichert