ROUNDUP: Klimakonferenz startet in entscheidende zweite Woche

dpa-AFX

Veröffentlicht am 14.11.2022 06:34

Aktualisiert 14.11.2022 06:45

SCHARM EL SCHEICH (dpa-AFX) - Die internationale Klimakonferenz im ägyptischen Scharm el Scheich geht in die entscheidende Woche. Bis Freitag wollen sich die Vertreter von knapp 200 Staaten auf weitere gemeinsame Schritte gegen die Erderwärmung verständigen. Für die wichtigen letzten Verhandlungstage werden aus Deutschland Außenministerin Annalena Baerbock und Umweltministerin Steffi Lemke erwartet (beide Grüne).

Entwicklungshilfeministerin Svenja Schulze (SPD) bringt an diesem Montag (8.30 Uhr) gemeinsam mit Ministern der Gruppe der besonders verwundbaren Staaten (V20) einen globalen Schutzschirm gegen Klimarisiken offiziell an den Start. Die besonders stark von Katastrophen wie Wirbelstürmen, Dürren oder Fluten betroffenen Ländern haben sich bereits vor einigen Jahren in der V20 organisiert, der inzwischen 58 Staaten in Afrika, Asien, im Pazifik und in Lateinamerika angehören.

Der neue Geldtopf soll ein Teil der Antwort auf das Problem der Klimaschäden und -verluste sein, das auf der UN-Konferenz erstmals als zentraler Verhandlungsstrang diskutiert wird. Deutschland stellt 170 Millionen Euro als Anschubfinanzierung zur Verfügung. Welche Länder sich sonst noch mit wie viel Geld beteiligen, ist unklar.

Zur Halbzeit des Treffens zeichnete sich ein Streit um die Finanzierung klimabedingter Schäden in ärmeren Ländern ab. Nach Einschätzung der Umweltorganisation Greenpeace blockierten mehrere reiche Länder Fortschritte, darunter die USA, Großbritannien und Australien. Der US-Klimabeauftragte John Kerry sagte dem "Guardian" zufolge auf einer Pressekonferenz, die USA seien "100 Prozent gesprächsbereit".

Der geschäftsführende Vorstand von Greenpeace Deutschland, Martin Kaiser, erklärte: "Die am stärksten von der Klimakrise betroffenen Menschen, die am wenigsten zur Erderhitzung beitragen, begehren zurecht auf und fordern von den reichen Superemittenten verlässliche Unterstützung zur Bekämpfung ihrer existenzbedrohenden Lage." Die Staatengemeinschaft müsse sich deshalb bis zum Ende der Konferenz auf einen eigenen, gut gefüllten Geldtopf einigen, aus dem sie künftig Schäden und Verluste etwa durch Stürme oder Fluten kompensiere.

"Um der sich dramatisch zuspitzenden Klimakrise entgegenzuwirken und die 1,5-Grad-Grenze noch einhalten zu können, muss ein zentrales Ergebnis der Konferenz außerdem sein, nun endlich den weltweiten Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas zu beschließen", betonte Kaiser. Für Deutschland heiße das unter anderem keine weiteren Investitionen in neue Gasförderprojekte im Ausland.

Mindestens genauso drängend wie der Finanzstreit bleibt für die Verhandler die Frage, wie die klaffende Lücke geschlossen werden kann zwischen dem, was die Staaten bislang an Klimaschutzmaßnahmen zusagen, und dem, was notwendig wäre, um die Pariser Klimaziele zu erreichen. Am Wochenende forderten sogar Konzerne wie Amazon (NASDAQ:AMZN), Nestlé (SIX:NESN), Microsoft (NASDAQ:MSFT) und Ikea, die oft selbst für ihre Umweltbilanz in der Kritik stehen, in einem gemeinsamen Appell mit rund 200 weiteren Firmen und Organisationen die Einhaltung des 1,5-Grad-Ziels. Jedes Zehntelgrad zähle, erklärten sie.

Jetzt die App holen
Werden Sie Teil der größten Finanz-Community der Welt
Downloaden

Das Agieren Ägyptens sorgt derweil weiter für Befremden. Nach Sorgen über eine Beobachtung durch örtliche Sicherheitsbehörden bei der Klimakonferenz hat die deutsche Botschaft sich bei den Gastgebern beschwert. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur am Sonntag am Rande der Konferenz. Ägyptische Sicherheitsleute hätten Veranstaltungen am deutschen Pavillon beobachtet und gefilmt, hieß es. Die Botschaft habe sich daraufhin beschwert und die ägyptischen Behörden aufgefordert, diese Maßnahmen zu stoppen.

Am deutschen Pavillon auf der Konferenz fanden in vergangenen Tagen Veranstaltungen zur Menschenrechtslage in Ägypten statt, die Kritiker als verheerend beschreiben. Nach Angaben aus Delegationskreisen wurde die deutsche Delegation für potenzielle Sicherheitsrisiken sensibilisiert und bekam Verhaltenshinweise.

Ägyptische Sicherheitskreise verneinten gegenüber der dpa jegliche Überwachung von Aktivisten während Veranstaltungen am Rande der Klimakonferenz, einschließlich derer am deutschen Pavillon.

Der Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen birgt hohe Risiken. Sie können Ihren Kapitaleinsatz vollständig oder teilweise verlieren. Die Kurse von Kryptowährungen sind extrem volatil und können von externen Faktoren wie finanziellen, regulatorischen oder politischen Ereignissen beeinflusst werden. Der Handel auf Margin erhöht das finanzielle Risiko.
Stellen Sie unbedingt sicher, dass Sie die mit dem Handel der Finanzinstrumente und/oder Kryptowährungen verbundenen Risiken vollständig verstanden haben und lassen Sie sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten, bevor Sie den Handel aufnehmen.
Fusion Media möchte Sie daran erinnern, dass die auf dieser Internetseite enthaltenen Kurse/Daten nicht unbedingt in Realtime oder genau sind. Alle Daten und Kurse werden nicht notwendigerweise von Börsen, sondern von Market-Makern bereitgestellt, so dass die Kurse möglicherweise nicht genau sind und vom tatsächlichen Marktpreis abweichen können, was bedeutet, dass die Kurse indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sind. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für etwaige Handelsverluste, die Ihnen durch die Verwendung dieser Daten entstehen könnten.
Es ist verboten, die auf dieser Website enthaltenen Daten ohne die vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenanbieters zu verwenden, zu speichern, zu reproduzieren, anzuzeigen, zu ändern, zu übertragen oder zu verteilen. Alle Rechte am geistigen Eigentum sind den Anbietern und/oder der Börse vorbehalten, die auf dieser Website enthaltenen Daten bereitstellen.
Fusion Media kann von den Werbetreibenden, die sich auf der Website befinden, anhand Ihrer Interaktion mit den Werbeanzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.

Abmelden
Sind Sie sicher, dass Sie sich abmelden möchten?
NeinJa
AbbrechenJa
Veränderung wird gespeichert