ROUNDUP 2/Büroimmobilien-Krise: Deutsche Pfandbriefbank will Markt beruhigen

dpa-AFX

Veröffentlicht am 07.03.2024 14:12

(Neu: Details zur Kursentwicklung)

GARCHING (dpa-AFX) - Nach einem Gewinneinbruch und Kursverlusten versucht die Deutsche Pfandbriefbank (ETR:PBBG) (PBB) die Investoren zu beruhigen. "Wir sind eine kerngesunde Bank, wir haben mehr als drei Milliarden Kapital", sagte Vorstandschef Kay Wolf am Donnerstag auf der Jahrespressekonferenz in Garching bei München. Der erst seit Kurzem amtierende Bankchef betonte, dass die Bank profitabel sei. "Wir wissen, dass wir im Kapitalmarkt wieder Vertrauen zurückgewinnen müssen." Für dieses Jahr stellte der Vorstand ein erheblich besseres Ergebnis in Aussicht als 2023. Allerdings zahlt das Geldhaus nach einem heftigen Gewinnrückgang im vergangenen Jahr überraschend keine Dividende. Die Aktie blieb dennoch auf Erholungskurs.

Mit einem Plus von 5,4 Prozent auf 4,39 Euro knüpften die Papiere am Donnerstag an ihre Vortageserholung an. Im Februar hatten sie zwischenzeitlich nur noch rekordtiefe 3,668 Euro gekostet, nachdem Sorgen hinsichtlich der Belastungen durch die Immobilienmarktschwäche sie nach unten gezogen hatten. Trotz der aktuellen Erholung summieren sich die Kursverluste im noch jungen Jahr 2024 immer noch auf fast 30 Prozent.

Vor allem in den USA ist der Wert von Bürogebäuden im Laufe des vergangenen Jahres stark gefallen, je nach Standort teils um mehr als die Hälfte. Da Banken Wert und Risiken ihrer Engagements in den Bilanzen bewerten müssen, trifft das auch europäische Immobilienfinanzierer mit US-Geschäft. In Europa sind die Büroimmobilienpreise ebenfalls gefallen, allerdings weniger dramatisch. Auch die Wiesbadener Aareal-Bank ist von der Entwicklung getroffen und musste ihre Risikovorsorge erhöhen.

Die Europäische Zentralbank (EZB) droht Banken mit problematischen Gewerbeimmobilien-Krediten laut Insidern mit höheren Kapitalanforderungen. Die Bundesbank will die Lage nach Worten ihres Präsidenten Joachim Nagel "aufmerksam" im Blick behalten.

2023 sank das Ergebnis vor Steuern vor allem wegen des Rückgangs der Immobilienpreise in den USA - wie bereits bekannt - um 58 Prozent auf 90 Millionen Euro. Der Nettogewinn halbierte sich von 187 auf 91 Millionen Euro. Das war kein gutes Jahr", sagte Wolf.

Die PBB hat ihre Risikovorsorge 2023 für potenziell gefährdete Kredite auf insgesamt 589 Millionen Euro erhöht, davon allein für den US-Markt 259 Millionen. "Ein weiterer Preisverfall von mehr als 20 Prozent wäre damit abgedeckt", sagte der PBB-Chef.

In diesem Jahr will die Bank keine Dividende zahlen und auf Neugeschäft in den USA verzichten, wie Wolf und Finanzvorstand Marcus Schulte ankündigten. Für 2022 hatte die Deutsche Pfandbriefbank noch 95 Cent je Aktie ausgeschüttet. Der Vorstand rechnet damit, dass die Lage im ersten Halbjahr "anspruchsvoll" bleibt, dafür habe die Pfandbriefbank jedoch bereits Vorsorge getroffen.

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Für die zweite Jahreshälfte hofft Wolf wegen erwarteter Zinssenkungen auf Entspannung der Lage. Einen vergleichbar starken Einbruch des europäischen Büroimmobilienmarkts erklärte Wolf für wenig wahrscheinlich: "Diese Befürchtung halte ich für unbegründet. Die Marktstruktur ist eine andere als in den USA."

Die Pfandbriefbank ist in ihrer jetzigen Form aus der internationalen Finanzkrise 2008 hervorgegangen. Vorgängerinstitut war die Münchner Immobilienbank Hypo Real Estate, die der Bund 2010 wegen drohenden Kollapses verstaatlicht hatte. Die damalige Bundesregierung hatte die HRE dann zweigeteilt: Faule und riskante Papiere übernahm eine staatliche Bad Bank, den gesunden Teil des HRE-Portfolios die PBB.

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