ROUNDUP 2: Salzgitter erwartet schwächeres Jahr - Auftakt ermutigend

dpa-AFX

Veröffentlicht am 27.03.2023 11:44

(neu: Aussagen Groebler, Analysten, Aktienkurs)

FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Stahlkonzern Salzgitter (ETR:SZGG) geht wegen des schwierigen wirtschaftlichen Umfeldes in diesem Jahr von einem deutlichen Gewinnrückgang aus. Dazu dürften Investitionen in die Transformation hin zu "grünem" Stahl auf die Ergebnisse drücken. Im Vorjahr hatte der Konkurrent von Thyssenkrupp (ETR:TKAG) noch stark von den hohen Stahlpreisen in der ersten Jahreshälfte profitiert und deutlich mehr verdient als 2021. Das laufende erste Quartal zeigt sich dabei besser als bislang befürchtet.

Am Kapitalmarkt kamen die Nachrichten gut an. So hatten Analysten zum Teil mit einem noch stärkeren Gewinnrückgang für 2023 gerechnet. Die Experten von JPMorgan (NYSE:JPM) hoben zudem ein besser als erwartetes viertes Quartal hervor, insbesondere in der Stahlproduktion. Dies impliziere, dass Salzgitter in der Lage gewesen sei, höhere Kosten an Kunden weiterzugeben. Der operative Mittelfluss sei deutlich stärker gewesen als erwartet. Und auch die Dividende wird weitaus üppiger ausfallen, als erwartet.

Die Aktie legt Vormittag um mehr als vier Prozent zu. Allerdings waren sie Ende in der vergangenen Woche auch stark unter Druck geraten im Sog der allgemeinen Marktturbulenzen und Konjunktursorgen.

Salzgitter erwartet 2023 ein Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) von 750 Millionen bis 850 Millionen Euro. Vor Steuern dürften 300 Millionen bis 400 Millionen Euro übrig bleiben, teilte das Unternehmen am Montag im Vorfeld seiner Bilanzpressekonferenz in Frankfurt mit. Der Umsatz soll um die 13 Milliarden Euro erreichen und damit leicht wachsen.

Neben dem anhaltend schwierigen Konjunkturumfeld werden auch Investitionen in die geplante Dekarbonisierung das Ergebnis drücken. So rechnet Konzernchef Gunnar Groebler im Interview mit der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX mit einer Belastung im laufenden Jahr von rund 300 Millionen Euro netto für das Transformationsprogramm zur Reduktion der CO2-Emissionen. Der Aufsichtsrat hatte in der vergangenen Woche das Budget für die erste Ausbaustufe des Umbaus hin zu "grünem" Stahl von 2,2 Milliarden bis 2,4 Milliarden Euro freigegeben, was mehr ist als ursprünglich geplant. Darin enthalten sind Fördermittel der öffentlichen Hand von einer Milliarde Euro.

Das erste Quartal stelle sich besser dar, als noch Ende 2022 erwartet, sagte Finanzvorstand Burkhard Becker. Die Winterrezession sei schwächer als erwartet ausgefallen. Die Nachfrage zum Jahresauftakt hat sich dabei den Angaben zufolge wieder belebt. Bei Flachstahl sei wieder eine Preiserholung zu sehen. Salzgitter war Mitte November angesichts einer hohen Inflation und steigender Energiepreise insbesondere in Europa von einem sich weiter eintrübenden Umfeld ausgegangen und hatte für die nächsten Quartale eine verhaltene Geschäftsentwicklung in Aussicht gestellt.

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Im vergangenen Jahr hatte sich das Umfeld ab der zweiten Jahreshälfte zunehmend verschlechtert. Die noch in den ersten sechs Monaten deutlich gestiegenen Stahlpreise sanken rapide. Dank der hohen Preise im ersten Halbjahr konnte Salzgitter Umsatz und Gewinn 2022 jedoch deutlich steigern. Der Außenumsatz stieg um knapp ein Drittel auf 12,6 Milliarden Euro. Das operative Ergebnis legte von knapp 1,3 Milliarden auf 1,6 Milliarden Euro zu.

Vor Steuern verdiente Salzgitter mit 1,25 Milliarden Euro unter anderem dank Einsparungen deutlich mehr als im Vorjahr, als knapp 706 Millionen Euro erzielt wurden. Groebler sprach in diesem Zusammenhang von einem "Ausnahmejahr", das in zwei Hälften geteilt gewesen sei. Das erste Halbjahr sei ein "Rekordhalbjahr" gewesen.

Das Unternehmen erreichte damit insgesamt das obere Ende seiner im vergangenen Juni erhöhten Prognose und bewegte sich damit im Rahmen dessen, was Analysten zuvor geschätzt hatten. Die Beteiligung am Kupferkonzern Aurubis (ETR:NAFG) brachte Salzgitter 156 Millionen Euro ein und damit weniger als im Vorjahr mit rund 217 Millionen Euro.

Unter dem Strich stieg der Gewinn von rund 586 Millionen Euro auf knapp 1,1 Milliarden Euro. Die Aktionäre sollen daher eine höhere Dividende bekommen. Vorgeschlagen wird eine Zahlung von 1,00 Euro je Aktie, nach 0,75 Euro im Vorjahr. Die direkte Gewinnbeteiligung fällt damit höher aus, als Experten es erwartet hatten.

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