ROUNDUP 2: Konflikt mit Huthi-Rebellen beeinträchtigt Unternehmen

dpa-AFX

Veröffentlicht am 12.01.2024 15:01

Aktualisiert 12.01.2024 15:15

(neu: Allianz (ETR:ALVG) Trade)

BERLIN (dpa-AFX) - Der Konflikt mit den Huthi-Rebellen im Roten Meer hat immer mehr wirtschaftliche Auswirkungen auch auf Firmen in Deutschland, dürfte aber vorerst nicht zu einer noch höheren Inflation führen. Der Elektroautobauer Tesla (NASDAQ:TSLA) etwa muss seine Produktion bei Berlin wegen der Huthi-Angriffe auf Schiffe für rund zwei Wochen weitgehend stoppen. Da sich die Transportwege verschieben, ist eine Lücke in den Lieferketten entstanden, wie Tesla mitteilte.

Die jemenitischen Huthi-Rebellen greifen immer wieder Handelsschiffe im Roten Meer an. Als Reaktion bombardierten die USA und Großbritannien in der Nacht zum Freitag nach eigenen Angaben Stellungen der Gruppe im Jemen. Die meisten Reedereien meiden inzwischen die Route durch das Rote Meer und den Suezkanal nach Europa und fahren einen Umweg über die Südspitze und die Westküste Afrikas. Die Tausende Kilometer längere Fahrt führt zu wochenlangen Verzögerungen.

Die Angriffe der Rebellen verursachen allein bei Deutschlands größter Container-Reederei Hapag-Lloyd (ETR:HLAG) nach Firmenangaben monatlich Mehrkosten im hohen zweistelligen Millionenbereich. "Es beeinflusst die gesamte Branche und auch uns selbst auf signifikante Weise", sagte ein Konzernsprecher der Funke-Mediengruppe.

Auch nach Einschätzung des Wirtschaftsforschungsinstitutes IfW hinterlassen die Angriffe deutliche Spuren. Die dort transportierte Menge an Containern liege um fast 70 Prozent unter dem zu erwartenden Aufkommen. Nach einer Studie des Kreditversicherers Allianz Trade ist die Zahl der Frachtschiffe, die den Suezkanal passieren, um 30 Prozent zurückgegangen. Gleichzeitig hat sich demnach der Schiffsverkehr um das Kap der Guten Hoffnung fast verdoppelt.

Die Preise für Schiffstransporte, insbesondere für Container, stiegen laut Allianz Trade seit November 2023 bis Anfang Januar um 240 Prozent, liegen aber immer noch bei nur einem Viertel des Höchststands im Jahr 2021.

Keine Engpässe im Handel erwartet

Verbraucher müssen sich wohl zunächst keine Sorgen machen, dass sich die Teuerung wegen des Konfliktes beschleunigt. Spürbare Auswirkungen der Einschränkungen auf die Verbraucherpreise erwarte er nicht, sagte der Konjunkturexperte Torsten Schmidt vom Wirtschaftsforschungsinstitut RWI der Deutschen Presse-Agentur. Die Unsicherheit trage aber dazu bei, dass es der deutschen Wirtschaft auch zu Beginn dieses Jahres schwerfalle, ihre Schwäche zu überwinden.

Auch im Einzelhandel dürfte es nach Branchenangaben nicht zu größeren Engpässen kommen. Unternehmen hätten ihre Lieferketten breiter aufgestellt. "Dazu gehören verschiedene Beschaffungsgebiete, eine erhöhte Lagerhaltung oder auch Alternativprodukte für den Bedarf", sagte Stefan Genth, Hauptgeschäftsführer des Handelsverbandes Deutschland. Langfristig sei davon auszugehen, "dass Versorgungswege stabiler gestaltet werden und entsprechende Puffer sowie Ausweichstrategien ausgebaut werden".

Jetzt die App holen
Werden Sie Teil der größten Finanz-Community der Welt
Downloaden

Die Ölmärkte reagierten auf die amerikanisch-britischen Angriffe nervös. Der Preis für Rohöl der Nordseesorte Brent legte bis Freitagmittag um fast vier Prozent zu.

Der Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen birgt hohe Risiken. Sie können Ihren Kapitaleinsatz vollständig oder teilweise verlieren. Die Kurse von Kryptowährungen sind extrem volatil und können von externen Faktoren wie finanziellen, regulatorischen oder politischen Ereignissen beeinflusst werden. Der Handel auf Margin erhöht das finanzielle Risiko.
Stellen Sie unbedingt sicher, dass Sie die mit dem Handel der Finanzinstrumente und/oder Kryptowährungen verbundenen Risiken vollständig verstanden haben und lassen Sie sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten, bevor Sie den Handel aufnehmen.
Fusion Media möchte Sie daran erinnern, dass die auf dieser Internetseite enthaltenen Kurse/Daten nicht unbedingt in Realtime oder genau sind. Alle Daten und Kurse werden nicht notwendigerweise von Börsen, sondern von Market-Makern bereitgestellt, so dass die Kurse möglicherweise nicht genau sind und vom tatsächlichen Marktpreis abweichen können, was bedeutet, dass die Kurse indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sind. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für etwaige Handelsverluste, die Ihnen durch die Verwendung dieser Daten entstehen könnten.
Es ist verboten, die auf dieser Website enthaltenen Daten ohne die vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenanbieters zu verwenden, zu speichern, zu reproduzieren, anzuzeigen, zu ändern, zu übertragen oder zu verteilen. Alle Rechte am geistigen Eigentum sind den Anbietern und/oder der Börse vorbehalten, die auf dieser Website enthaltenen Daten bereitstellen.
Fusion Media kann von den Werbetreibenden, die sich auf der Website befinden, anhand Ihrer Interaktion mit den Werbeanzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.

Abmelden
Sind Sie sicher, dass Sie sich abmelden möchten?
NeinJa
AbbrechenJa
Veränderung wird gespeichert