Rezessionsängste, PPI und Erstanträge, Alibaba rauscht ab - was die Märkte bewegt

Investing.com  |  Autor Peter Nurse

Veröffentlicht am 13.04.2023 11:16

Aktualisiert 13.04.2023 13:15

Von Peter Nurse 

Investing.com - Die US-Notenbank Fed hat die Angst vor einer Rezession wieder auf die Tagesordnung gesetzt. Gespannt blicken die Marktteilnehmer auf die Entwicklung der Erzeugerpreise und der wöchentlichen Arbeitslosenmeldungen, um weitere Hinweise auf den Zustand der US-Wirtschaft zu erhalten. In Hongkong brachen die Aktien von Alibaba nach Berichten ein, wonach sich die Softbank (TYO:9434) von einem Großteil ihrer Beteiligung an dem chinesischen E-Commerce-Riesen trennen möchte.

1. Rezessionsängste sind wieder da/h3

Deutliche Hinweise auf eine Abkühlung der US-Inflation machten den Anlegern am Mittwoch zunächst Mut. Die gute Laune verflog allerdings schnell, nachdem aus dem Protokoll der letzten Fed-Sitzung hervorging, dass die Notenbanker nun mit einer "milden Rezession" in diesem Jahr rechnen.

Die Fed-Vertreter äußerten sich besorgt über den Zustand regionaler Banken und deuteten an, dass die nächsten Schritte von den Entwicklungen der Kreditbedingungen abhängen könnten.

Man darf jedoch nicht vergessen, dass die letzte Sitzung der Fed stattfand, als die Bankenkrise, die vor allem durch den Zusammenbruch der Silicon Valley Bank (OTC:SIVBQ) ausgelöst wurde, in vollem Gange war. Derzeit scheint sich die Lage in dieser Hinsicht jedoch wieder entspannt zu haben.

Die am Freitag einsetzende Berichtssaison der großen US-Banken wird von den Anlegern daher noch intensiver verfolgt als bisher. Davor stehen jedoch weitere Inflationsdaten in Form der Erzeugerpreise an, die sich im Vergleich zum Vorjahreszeitraum weiter abschwächen dürften. Die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung in den USA dürfte dagegen im Vergleich zur Vorwoche leicht ansteigen.

2. Softbank-Pläne bringen Alibaba-Aktie ins Straucheln/h3

Die Aktien von Alibaba (HK:9988) (NYSE:BABA) sind am Donnerstag in Asien eingebrochen, nachdem ein Bericht in der Financial Times angedeutet hatte, dass die Softbank (TYO:9984) (OTC:SFTBY) plant, fast ihre gesamte Beteiligung an dem chinesischen E-Commerce-Riesen aufzugeben.

Das japanische Investmenthaus hatte im vergangenen Jahr mit einem starken Rückgang seiner Technologiebeteiligungen zu kämpfen und nutzte seine Beteiligung an Alibaba bisher, um Barmittel zu generieren. In diesem Jahr hat Softbank bereits etwas mehr als 7 Mrd. USD aus dem Verkauf von Alibaba-Aktien eingenommen, nachdem 2022 ein Rekordwert von 29 Mrd. USD veräußert wurde.

Mit dem erneuten Verkauf würde die Beteiligung von Softbank an Alibaba auf weniger als 4 % sinken. Zuvor hatte das japanische Konglomerat bis zu 34 % der Anteile des chinesischen E-Commerce-Riesen kontrolliert.

Die im vergangenen Monat von Alibaba angekündigte Zerschlagung des Konzerns in sechs Geschäftsbereiche kam am Markt gut an und beflügelte den Aktienkurs nach einer anhaltenden Kursschwäche, die vor rund zwei Jahren durch eine intensive regulatorische Kontrolle seitens der chinesischen Regierung ausgelöst wurde.

3. US-Futures legen zu; Delta stellt Quartalszahlen vor/h3

Die US-Futures rückten am Donnerstag etwas vor. Während die nachlassende Inflation die Anleger positiv stimmt, sorgen Befürchtungen über eine "milde" Rezession in diesem Jahr für Unsicherheit.

Der Dow Jones-Future legte 20 Punkte oder 0,1 % zu, der S&P 500-Future stieg um 4 Punkte oder 0,1 %, und der Nasdaq 100-Future notierte 12 Punkte oder 0,1 % höher.

Heute stehen für die Marktteilnehmer mit den Erzeugerpreisen für März und den wöchentlichen Erstanträgen auf Arbeitslosenunterstützung weitere inflationsrelevante Datenpunkte auf dem Programm. Allerdings dürfte sich die Aktivität vor Beginn der Berichtssaision am Freitag in Grenzen halten. Den Anfang machen zunächst die großen Banken.

Delta Air Lines (NYSE:DAL) legt in Kürze seine Geschäftszahlen für das abgelaufene Quartal vor. Die Analysten warten gespannt darauf, was die Fluggesellschaft zu den Arbeits- und Treibstoffkosten sowie zur Nachfrage nach Reisen sagen wird.

4. Chinas Exporte ziehen überraschend kräftig an/h3

Die chinesischen Exporte sind im vergangenen Monat unerwartet stark angestiegen. Die Zahlen stimmen viele Wirtschaftsakteure zuversichtlich, dass sich die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt jetzt schnell von den wirtschaftlichen Einbußen durch die strenge Coronapolitik erholen wird.

Im März stiegen die Exporte im Vergleich zum Vorjahresmonat um 14,8 %. Damit wurde ein fünfmonatiger Rückgang beendet, wobei chinesische Vertreter die steigende Nachfrage nach Elektrofahrzeugen als Grund für den überraschenden Anstieg anführten.

Die Anleger zeigen sich derweil abwartend, wie nachhaltig diese Verbesserung angesichts der für die zweite Jahreshälfte erwarteten Konjunkturabschwächung auf den für China wichtigsten Exportmärkten USA und Europäische Union sein wird.

5. Ölpreise halten sich vor dem OPEC-Monatsbericht stabil/h3

Die Rohölpreise notierten am Donnerstag nahezu unverändert, wobei die Thematisierung einer möglichen Rezession seitens der Fed die jüngste Rallye beim schwarzen Gold etwas ausgebremst hat.

Der US-Rohöl-Future wird aktuell 0,1 % niedriger bei 83,19 USD pro Barrel gehandelt, während der Preis für die Nordseesorte Brent 0,2 % auf 87,22 USD pro Barrel nachgab.

Die zeitliche Nähe zur Veröffentlichung des Monatsberichts der OPEC hat ebenfalls zur Vorsicht gemahnt.

Es wird erwartet, dass der Bericht, der im weiteren Verlauf des Handelstags veröffentlicht wird, neue Hinweise auf die Rohölnachfrage und das Rohölangebot liefern wird. Zu Monatsbeginn hatte die OPEC+ überraschend eine Produktionskürzung angekündigt.

Beide Ölkontrakte legten gestern noch 2 % zu und erreichten damit den höchsten Stand seit mehr als einem Monat. Die sich abkühlenden US-Inflationsdaten nährten die Hoffnung, dass die Fed ihren aggressiven Straffungszyklus wahrscheinlich unterbrechen wird.

Den unerwarteten Aufbau der US-Rohöllagerbestände taten die meisten Händler ab, da der größte Teil dieser Zunahme auf eine Freigabe der strategischen Erdölreserven zurückzuführen war.

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