Kampf um jede Stimme - Trump und Biden läuten Wahlkampf-Endspurt ein

Reuters

Veröffentlicht am 02.11.2020 16:26

Wilmington (Reuters) - Auf der Schlussgeraden im US-Präsidentschaftswahlkampf konzentrieren sich Amtsinhaber Donald Trump und sein Herausforderer Joe Biden noch einmal verstärkt auf die unentschiedenen Wähler.

Einen Tag vor der Abstimmung reisen sie am Montag in insgesamt ein halbes Dutzend Bundesstaaten, die am Ende das Zünglein an der Waage sein könnten. Biden führt in landesweiten Umfragen. Doch in mehreren der sogenannten Swing States, in denen viele Wechselwähler leben, liegen die Rivalen nahe beieinander. Trump könnte dort die entscheidenden Stimmen holen, die ihm seine Wiederwahl sichern.

Der Präsident hat Auftritte in North Carolina, Pennsylvania, Wisconsin und Michigan geplant, wo er auch wie schon vor vier Jahren in Grand Rapids mit einer Kundgebung nach Mitternacht am Wahltag seine Kampagne beschließen will. 2016 konnte er sich in allen vier Staaten gegen seine damalige Rivalin Hillary Clinton durchsetzen. Jetzt drohen ihm Umfragen zufolge dort Niederlagen.

Biden wiederum versucht vor allem in Pennsylvania mit mehreren Auftritten, diesen womöglich entscheidenden Bundesstaat für sich zu gewinnen. Vorgesehen ist auch ein Abstecher nach Ohio, wo Trump 2016 siegte. Diesmal steht ein knappes Rennen an.

Bei der Präsidentenwahl ist es wichtig, wie ein Kandidat in einzelnen Bundesstaaten abschneidet. Denn nicht die Mehrheit der landesweit insgesamt abgegebenen Stimmen entscheidet, sondern das Wahlkollegium. Dieses setzt sich aus Wahlleuten zusammen, die jeder Bundesstaat abhängig von seiner Bevölkerungszahl stellt. In der Regel werden alle Wahlleute eines Bundesstaats dem Kandidaten zugeteilt, der in diesem Bundesstaat am besten abschneidet. So kann also sein, dass der erfolgreiche Kandidat landesweit nicht die meisten Stimmen erhält, aber die meisten Wahlleute. Zuletzt war dies 2016 so, als Trump Clinton besiegte.

h2 CORONA-KRISENMANAGEMENT UND WIRTSCHAFTSKONJUNKTUR/h2

Biden ist zum Abschluss seiner Kampagne noch einmal in die Offensive gegangen: Er machte vor allem in Bundesstaaten Halt, in denen Trump sich 2016 durchsetzte. Sein zentraler Vorwurf: Trump habe bei der Bekämpfung der Coronavirus-Pandemie versagt. Er verweist auf die mittlerweile mehr als 230.000 Corona-Toten in den USA und den Verlust von Millionen Arbeitsplätzen. Umfragen zeigen, dass die Amerikaner Biden in der Frage ein besseres Krisenmanagement zutrauen.

Trump entgegnet, das Virus werde bald verschwinden und die Wirtschaft sich rasch erholen. Auch verspricht er, dass es bald einen Impfstoff geben werde. Zum Buhmann stilisiert er zunehmend seinen Corona-Chefberater Anthony Fauci. Jüngst deutete er gar an, diesen nach der Wahl zu entlassen.

Zugleich stellt Trump seit Wochen das US-Wahlsystem in Frage. Vor allem die Briefwahl ist ihm ein Dorn im Auge. Ohne Belege zu liefern sieht er dadurch möglichen Wahlbetrug. Gerade in Corona-Zeiten kommt der Briefwahl aber besondere Bedeutung zu, da sich dadurch das Ansteckungsrisiko beim Warten in Schlangen vor der Wahllokalen vermeiden lässt. Schon jetzt gibt es eine Rekordbeteiligung. Umfragen zufolge machen vor allem Anhänger der Demokraten von der Briefwahl Gebrauch.

Jetzt die App holen
Werden Sie Teil der größten Finanz-Community der Welt
Downloaden

Die Auszählung der Briefwahl-Stimmen könnte sich aufgrund der unterschiedlichen Vorschriften in einigen Bundesstaaten jedoch womöglich Tage hinziehen. Immer mehr Experten gehen davon aus, dass deshalb der Wahlsieger in der Nacht zu Mittwoch noch nicht feststehen wird. Sollte es soweit kommen, wäre das eine “schreckliche Sache”, sagte Trump am Sonntag und deutete an, dass seine Anwälte bereits in Stellung sind.

h2 ANGST VOR UNRUHEN/h2

Befürchtet wird jedoch nicht nur, dass die Wahl am Ende vor dem Obersten Gerichtshof landen könnte. Die Unsicherheit über den Ausgang könnte auch die aggressive Stimmung in einem zutiefst gespaltenen Land zusätzlich aufheizen. Unruhen sind nicht ausgeschlossen, manch eine Beobachter warnt gar vor bürgerkriegsähnlichen Zuständen.

Ins Bild passt da ein Vorfall in Texas. Dort umzingelte ein Konvoi bestehend aus mehreren Fahrzeugen mit wehenden Trump-Fahnen auf einer Autobahn einen Bus, in dem sich Wahlkämpfer Bidens befanden. Nach Angaben des Biden-Teams versuchten sie, den Bus von der Fahrbahn abzubringen. Trump reagierte auf ein Video des Vorfalls mit einem “Ich liebe Texas”-Tweet. “Meiner Meinung nach, haben diese Patrioten nichts Falsches getan.”

Der Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen birgt hohe Risiken. Sie können Ihren Kapitaleinsatz vollständig oder teilweise verlieren. Die Kurse von Kryptowährungen sind extrem volatil und können von externen Faktoren wie finanziellen, regulatorischen oder politischen Ereignissen beeinflusst werden. Der Handel auf Margin erhöht das finanzielle Risiko.
Stellen Sie unbedingt sicher, dass Sie die mit dem Handel der Finanzinstrumente und/oder Kryptowährungen verbundenen Risiken vollständig verstanden haben und lassen Sie sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten, bevor Sie den Handel aufnehmen.
Fusion Media möchte Sie daran erinnern, dass die auf dieser Internetseite enthaltenen Kurse/Daten nicht unbedingt in Realtime oder genau sind. Alle Daten und Kurse werden nicht notwendigerweise von Börsen, sondern von Market-Makern bereitgestellt, so dass die Kurse möglicherweise nicht genau sind und vom tatsächlichen Marktpreis abweichen können, was bedeutet, dass die Kurse indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sind. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für etwaige Handelsverluste, die Ihnen durch die Verwendung dieser Daten entstehen könnten.
Es ist verboten, die auf dieser Website enthaltenen Daten ohne die vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenanbieters zu verwenden, zu speichern, zu reproduzieren, anzuzeigen, zu ändern, zu übertragen oder zu verteilen. Alle Rechte am geistigen Eigentum sind den Anbietern und/oder der Börse vorbehalten, die auf dieser Website enthaltenen Daten bereitstellen.
Fusion Media kann von den Werbetreibenden, die sich auf der Website befinden, anhand Ihrer Interaktion mit den Werbeanzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.

Abmelden
Sind Sie sicher, dass Sie sich abmelden möchten?
NeinJa
AbbrechenJa
Veränderung wird gespeichert