Italien plant Maßnahmen für 2020 gegen ausuferndes Defizit

Reuters

Veröffentlicht am 03.07.2019 15:31

Vorerst keine EU-Strafmaßnahmen im Haushaltsstreit mit Italien

Brüssel/Rom (Reuters) - Die EU-Kommission will im Haushaltsstreit mit Italien vorerst keine Sanktionen mehr vorantreiben.

Die Brüsseler Behörde entschied sich am Mittwoch zunächst gegen ein dafür nötiges Defizitverfahren. Dazu dürfte das zuletzt gesenkte Defizitziel der Regierung in Rom für 2019 beigetragen haben. Der Streit könnte aber schon bald wieder neu aufflammen, denn EU-Kreisen zufolge ist die Kommission besorgt, dass die Zahlen für 2020 nicht stimmen könnten. Die italienische Regierung plant nächstes Jahr unter anderem Steuersenkungen, was die ohnehin schon hohe Verschuldung weiter nach oben treiben könnte.

EU-Wirtschaftskommissar Pierre Moscovici sagte, vor einer endgültigen Entscheidung werde die EU-Kommission alle verfügbaren Informationen aus Italien berücksichtigen. Rom hat Schätzungen verbreitet, denen zufolge das Defizit 2019 rund sieben Milliarden Euro niedriger ausfallen könnte als noch im April erwartet. Italiens Ministerpräsident Giuseppe Conte hatte zuletzt gesagt, die Regierung werde wohl ihr Defizitziel von 2,04 Prozent im Verhältnis zur Wirtschaftsleistung erreichen. Damit entspräche es der von der EU gesetzten Grenze.