Immunologe: Als Risikopatient nicht auf neuen Omikron-Booster warten

dpa-AFX

Veröffentlicht am 13.09.2022 12:07

BERLIN (dpa-AFX) - Nach der Zulassung eines weiteren Omikron-Boosters in der EU rät der Immunologe Carsten Watzl Risikogruppen dazu, nicht auf dessen Verfügbarkeit in Deutschland zu warten. "Wer unter die bisherige Empfehlung der Ständigen Impfkommission für eine zweite Auffrischimpfung fällt, sollte jetzt besser den an die Omikron-Sublinie BA.1 angepassten Impfstoff nehmen, der in diesen Tagen bei den Hausärzten ankommt", sagte der Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Immunologie am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur. Diese Menschen, etwa über 60-Jährige und/oder Menschen mit bestimmten Vorerkrankungen, sollten auch wegen mehrerer offener Fragen besser nicht wochenlang auf das etwas neuere Präparat warten.

Ein Expertenausschuss der EU-Arzneimittelbehörde EMA hatte am Montag eine Empfehlung zur Zulassung eines Boosters von Biontech (NASDAQ:BNTX) /Pfizer ausgesprochen, der an die aktuell zirkulierenden Sublinien BA.4/BA.5 angepasst ist. Die Europäische Kommission erteilte daraufhin sogleich die Zulassung. Anfang September waren an die Variante BA.1 angepasste Vakzine zugelassen worden. BA.1 spielt in Deutschland aber schon länger keine Rolle mehr. Sowohl die an BA.1 als auch die an BA.4/BA.5 angepassten Impfstoffe berücksichtigen auch noch das ursprüngliche Sars-CoV-2. Ziel ist ein breiterer Schutz.

Zu der häufig gestellten Frage, welcher der beiden neuen Impfstoffe besser sei, gebe es keine Daten, sagte Watzl. In Versuchen mit Tieren seien die jeweiligen Ergebnisse ähnlich gewesen, direkte Vergleiche fehlten aber. "Insofern ist für mich offen, wie viel Vorteil der an BA.4./BA.5 angepasste Impfstoff wirklich bringt."

Die Effektivität hängt auch davon ab, welche Corona-Varianten in den nächsten Monaten zirkulieren werden - es ist derzeit aber offen, in welche Richtung sich das Virus weiterentwickelt. Für jüngere, immungesunde Menschen und Menschen, die im Sommer eine Corona-Infektion durchmachten, sehen Experten im Moment keine Notwendigkeit für einen Omikron-Booster.

"Es wäre überraschend, wenn BA.4/BA.5 uns auch noch im Herbst und Winter beschäftigen würden. Es werden irgendwann neue Varianten kommen", sagte der Dortmunder Immunologe. In den beiden Omikron-Sublinien, die international derzeit unter Beobachtung stünden - BA.2.75 und BA.4.6 - sehe er eher nicht das Potenzial für eine Ausbreitung hierzulande.

Für eine bessere Passgenauigkeit des Impfstoffs in Anbetracht der aktuellen Varianten wurden für die Zulassung insbesondere zwei Datensätze herangezogen, wie Watzl schilderte: Daten aus Studien an Menschen mit dem BA.1-Impfstoff und Ergebnisse des BA.4/BA.5-Vakzins aus Versuchen mit Mäusen zur Immunreaktion. Dass es speziell zum neuesten Impfstoff nur Daten von Mäusen, aber nicht von Menschen gebe, dürfe man nicht überbewerten, sagte Watzl. "Das ist jetzt kein riesengroßer Menschenversuch und auch kein experimenteller Impfstoff." Der BA.4/BA.5-Impfstoff sei im Vergleich zum BA.1-Vakzin und letztlich auch zum ursprünglichen Präparat minimal verändert.

Jetzt die App holen
Werden Sie Teil der größten Finanz-Community der Welt
Downloaden

Zudem könne man selbst in klinischen Studien mit mehreren Hundert Probanden sehr seltene Nebenwirkungen nicht erfassen, sagte Watzl. "Neue, antigenspezifische Nebenwirkungen sind aber in dem Fall nicht auch zu erwarten. Sie müssten sonst auch bei Infektionen mit dem Virus auftreten."

Watzl bekräftigte seinen Wunsch nach einer baldigen Stiko-Empfehlung zu den angepassten Impfstoffen. "Die Leute wollen wissen, was sie machen sollen." Er hoffe, dass das Gremium nicht auf Anwendungsdaten aus den USA (BA.4/BA.5) und Großbritannien (BA.1) warte.

Der Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen birgt hohe Risiken. Sie können Ihren Kapitaleinsatz vollständig oder teilweise verlieren. Die Kurse von Kryptowährungen sind extrem volatil und können von externen Faktoren wie finanziellen, regulatorischen oder politischen Ereignissen beeinflusst werden. Der Handel auf Margin erhöht das finanzielle Risiko.
Stellen Sie unbedingt sicher, dass Sie die mit dem Handel der Finanzinstrumente und/oder Kryptowährungen verbundenen Risiken vollständig verstanden haben und lassen Sie sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten, bevor Sie den Handel aufnehmen.
Fusion Media möchte Sie daran erinnern, dass die auf dieser Internetseite enthaltenen Kurse/Daten nicht unbedingt in Realtime oder genau sind. Alle Daten und Kurse werden nicht notwendigerweise von Börsen, sondern von Market-Makern bereitgestellt, so dass die Kurse möglicherweise nicht genau sind und vom tatsächlichen Marktpreis abweichen können, was bedeutet, dass die Kurse indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sind. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für etwaige Handelsverluste, die Ihnen durch die Verwendung dieser Daten entstehen könnten.
Es ist verboten, die auf dieser Website enthaltenen Daten ohne die vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenanbieters zu verwenden, zu speichern, zu reproduzieren, anzuzeigen, zu ändern, zu übertragen oder zu verteilen. Alle Rechte am geistigen Eigentum sind den Anbietern und/oder der Börse vorbehalten, die auf dieser Website enthaltenen Daten bereitstellen.
Fusion Media kann von den Werbetreibenden, die sich auf der Website befinden, anhand Ihrer Interaktion mit den Werbeanzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.

Abmelden
Sind Sie sicher, dass Sie sich abmelden möchten?
NeinJa
AbbrechenJa
Veränderung wird gespeichert