IG Metall treibt Kampf um Tarifverträge in der Windindustrie voran

dpa-AFX

Veröffentlicht am 25.12.2023 14:17

Aktualisiert 25.12.2023 14:31

HAMBURG (dpa-AFX) - In laufenden Konflikten um einen Tarifvertrag bei den Windkraftunternehmen Ørsted und Nordex (ETR:NDXG) droht die IG Metall mit einer härteren Gangart, sollte Anfang 2024 keine Einigung erzielt werden. "Wir sind nach zwei Warnstreiks jetzt bei Ørsted in der finalen Phase. Im Januar, Februar müssen wir wissen, kommen wir wirklich zum Tarifabschluss oder eskaliert das weiter", sagte der Bezirksleiter Küste der Gewerkschaft, Daniel Friedrich, der Deutschen Presse-Agentur. Auch beim Windanlagenbauer Nordex laufen Verhandlungen um den Einstieg in einen Tarifvertrag. Nach ebenfalls zwei Warnstreiks will die IG Metall Friedrich zufolge auch dort im Januar zu einer Lösung kommen.

Der Gewerkschafter kündigte zudem dem Windanlagenbauer Enercon eine Tarifauseinandersetzung an. Man werde das Ziel eines Tarifvertrags weiterverfolgen, denn man könne die Entgelt- und Arbeitsbedingungen nicht davon abhängig machen, "dass es jetzt einen Arbeitgeber gibt, der sagt, jetzt entscheide ich mal, was gut ist für alle", sagte der Bezirksleiter. "Da haben wir einen hohen Zulauf im Servicebereich und bereiten auch da die nächste Tarifbewegung vor."

In einem Pilotkonflikt mit 123 Streiktagen hatte die IG Metall im Sommer bei der deutschen Tochter des dänischen Unternehmens Vestas (ETR:VWSB) einen Tarifvertrag abgeschlossen, der den Beschäftigten im Service und den Auszubildenden ein Entgeltsystem nach Tarif und für alle Beschäftigten Entgelterhöhungen, Inflationsausgleichsprämien sowie Altersteilzeit nach Tarif sichert. "Der Vestas-Abschluss hat Signalwirkung für die Tarifbewegungen in der Windenergie", sagte Friedrich. Der Abschluss habe für viel Rückenwind gesorgt und außerdem bewiesen, dass die Gewerkschaft auch in einer dezentralen Unternehmensstruktur arbeitskampffähig sei.

"Das Puzzle setzt sich langsam zusammen", sagte Friedrich. "Manchmal sehr laut und strittig, so wie bei Vestas, manchmal im Rahmen von ganz normalen Tarifstreitigkeiten, wie wir sie jetzt bei Ørsted oder bei Nordex erleben, wo man auch mal wieder zeigen muss, dass die Truppe wirklich auch hinter der Tarifforderung bei IG Metall steht."

Die Gewerkschaft beklagt seit langem, dass zwar viele Zulieferer wie Maschinenbauer dem Flächentarifvertrag der Metall- und Elektroindustrie unterliegen. Bei Herstellern und im Servicebereich habe sich die Windbranche aber verbindlichen tariflichen Regeln bisher weitgehend verweigert, so dass die Entgelte laut IG Metall im Schnitt der Windbranche bei 20 Prozent unterhalb des Flächenniveaus lägen. "Unser Ziel war natürlich, mit den Firmen einen Flächentarifvertrag auf Niveau der Metall/Elektro-Tarifverträge zu finden", sagte Friedrich. "Wir haben dadurch, dass es ja manchmal sogar jahrzehntelang keine Tarifverträge oder Kollektivregelung gegeben hat, sehr unterschiedliche Niveaus.

Jetzt die App holen
Werden Sie Teil der größten Finanz-Community der Welt
Downloaden

Der Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen birgt hohe Risiken. Sie können Ihren Kapitaleinsatz vollständig oder teilweise verlieren. Die Kurse von Kryptowährungen sind extrem volatil und können von externen Faktoren wie finanziellen, regulatorischen oder politischen Ereignissen beeinflusst werden. Der Handel auf Margin erhöht das finanzielle Risiko.
Stellen Sie unbedingt sicher, dass Sie die mit dem Handel der Finanzinstrumente und/oder Kryptowährungen verbundenen Risiken vollständig verstanden haben und lassen Sie sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten, bevor Sie den Handel aufnehmen.
Fusion Media möchte Sie daran erinnern, dass die auf dieser Internetseite enthaltenen Kurse/Daten nicht unbedingt in Realtime oder genau sind. Alle Daten und Kurse werden nicht notwendigerweise von Börsen, sondern von Market-Makern bereitgestellt, so dass die Kurse möglicherweise nicht genau sind und vom tatsächlichen Marktpreis abweichen können, was bedeutet, dass die Kurse indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sind. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für etwaige Handelsverluste, die Ihnen durch die Verwendung dieser Daten entstehen könnten.
Es ist verboten, die auf dieser Website enthaltenen Daten ohne die vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenanbieters zu verwenden, zu speichern, zu reproduzieren, anzuzeigen, zu ändern, zu übertragen oder zu verteilen. Alle Rechte am geistigen Eigentum sind den Anbietern und/oder der Börse vorbehalten, die auf dieser Website enthaltenen Daten bereitstellen.
Fusion Media kann von den Werbetreibenden, die sich auf der Website befinden, anhand Ihrer Interaktion mit den Werbeanzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.

Abmelden
Sind Sie sicher, dass Sie sich abmelden möchten?
NeinJa
AbbrechenJa
Veränderung wird gespeichert