Hört die Signale! US-Zinskurve schlägt Alarm

Investing.com

Veröffentlicht am 14.08.2019 16:03

Investing.com - Die wichtige Zinskurve der zwei- und zehnjährigen US-Zinspapiere hat sich zum ersten Mal seit Dezember 2005 invertiert. Das gilt als erste Warnung vor einer bevorstehenden US-Rezession. Die dreißigjährige US-Anleiherendite kollabierte auf ein neues Allzeittief.

Das zeigt: Anleger sind verstärkt besorgt über die globale Wirtschaft und flüchten in sichere Anlagehäfen wie eben US-Staatsanleihen.

Die Rendite für zehnjährige US-Staatsanleihen sank am Mittwoch auf 1,581 Prozent und rutschte damit unter die Zweijahresrendite, die auf 1,595 Prozent rentierte. Das bedeutet, dass sich die Zinssätze für kurzfristige US-Staatspapiere über denen der langfristigen Anleihen befinden. Zur Erinnerung: die Fed-Funds-Target-Range liegt aktuell in einer Spanne von 2 bis 2,25 Prozent.

Das letzte Mal kam es im Dezember 2005 zu einer Inversion von dieser Zinskurve. Zwei Jahre später rutschte die US-Wirtschaft in eine Rezession und löste damit die große Finanzkrise aus. Auch das Platzen der Dotcom-Blase hatte sie präzise vorausgesagt.

Die Rendite für US-Staatsanleihen mit einer dreißigjährigen Laufzeit fiel mit 2,024 Prozent auf ein neues Rekordtief. Das ehemalige Allzeittief lag 2,089 Prozent.

Investoren flüchten aufgrund der unsicheren Wirtschaftslage in sichere Anlagen wie langlaufende US-Anleihen, um sich noch höhere Zinserträge zu sichern. Das lässt die Kurse der Papiere steigen und zugleich die Rendite fallen. Kurzläufer werden dagegen weniger stark nachgefragt und so sinkt die Rendite dieser Papiere weniger stark.

An den Finanzmärkten gilt diese spezifische Kurve als zuverlässiges Rezessionssignal. In den vergangenen 50 Jahren ist eine Inversion der 2Y/10Y jeder Rezession vorausgegangen.

Eine Umkehrung der Zinskurve mag zwar kurzfristig zu Turbulenzen an den Aktienmärkten führen, aber wie die Credit Suisse (SIX:CSGN) herausgefunden hat, ist der S&P 500 bis zu ein Jahr nach der Inversion der zwei- und zehnjährigen Zinspapiere im Schnitt um 12 Prozent gestiegen.

Neben der o.g. Zinskurve ist aber auch die dreimonatige mit der zehnjährigen Rendite invertiert. Der Spread beläuft sich mittlerweile auf mehr als 35 Basispunkte.

Da die Zinskurve nun knapp 3 Monate ohne Unterbrechung invertiert ist (zuverlässiges Signal), erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass es in den nächsten 311 Tagen zu einer Rezession in den USA kommt.

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Aus dem Spread lässt sich herauslesen, dass die kommende Rezession in etwa das Ausmaß der Rezession von 2008 annehmen könnte.

Ein weiterer Hinweis dafür, dass sich die US-Wirtschaft einer Rezession nähert ist der von der New York Fed berechnete Rezessionsindikator, der sich im Juli über der Hürde von 30 Prozent gehalten hatte. "Seit 1960 folgte jedes Mal eine Rezession, wenn dieser Indikator die Marke von 30 Prozent überschritt", schrieb Lisa Shalett, Vermögensverwalterin bei der US-Großbank Morgan Stanley (NYSE:MS) in einer Kundennotiz.

An den US-Aktienmärkten herrscht gerade Ausverkaufsstimmung. Der Dow fällt um mehr als 400 Punkte, der S&P 500 sinkt um 1,80 Prozent. Für die Nasdaq 100 geht es um 1,76 Prozent nach unten.

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von Robert Zach

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