Gundlach über das steigende Staatsdefizit: "Das ist ein Riesenproblem"

Investing.com  |  Autor Robert Zach

Veröffentlicht am 16.03.2023 17:08

Aktualisiert 16.03.2023 17:19

Investing.com - Der Hedgefonds-Manager Gundlach wiederholte seine früheren Warnungen vor dem steigenden Staatsdefizit.

"Das Defizit wird uns jetzt erst so richtig bewusst", sagte er. Die Treuhänder der Social Security, dem US-amerikanischen öffentlichen Rentensystem, haben davor gewarnt, dass ihrem System in den nächsten neun Jahren das Geld ausgehen wird - eine Rezession ist dabei noch gar nicht berücksichtigt. Das Problem mit der Social Security muss laut Gundlach bis 2028 angegangen werden.

Weiter führte er aus, dass die ungedeckten Bundesschulden inzwischen das Zehnfache des BIP betragen und dass die Defizite seit den 1970er Jahren von 4 % auf 6 % des BIP gestiegen seien.

Die Debatte über die Schuldenobergrenze werde damit enden, dass sich die Parteien "gegenseitig anbrüllen", und dann werde das Problem unter den Teppich gekehrt, sagte er.

"Das ist ein Riesenproblem", meinte er. "Es ist nicht länger das Problem eurer Enkelkinder. Es ist unser Problem."

Die Reaktion der öffentlichen Hand auf Rezessionen habe die Defizitproblematik noch verschlimmert. In den neunziger Jahren habe es keine fiskalischen Kosten als Reaktion auf eine Rezession gegeben; aber in diesem Jahrhundert seien die Kosten erheblich gewesen. 

Die Zinszahlungen der Regierung lagen bis zur Pandemie unter 1 Billion Dollar, und dann seien sie "explodiert". Wenn die Fed die Zinssätze um 50 Basispunkte anhebt, wie er erwartet, gehen diese Zahlungen "senkrecht nach oben", prophezeite Gundlach.

Die Fed werde ihren Leitzins auf 5 % anheben, es sei denn, die Arbeitslosenquote überrascht nach unten, sagte er. 

Dann verwies er noch auf die bis vor kurzem massive Inversion der Zinskurve, die für gewöhnlich ein guter Indikator für eine heraufziehende Rezession ist. Beim Eintritt in eine Rezession hingegen kommt es zu einer De-Inversion der Renditekurve, wie es derzeit der Fall ist. Nach dem Bankenbeben in den USA fielen die Renditen für zweijährige Staatsanleihen viel stärker als die für zehnjährige. In der Folge hat sich der Spread merklich verengt und tendiert nun in Richtung Nulllinie.