Fed-Zinsentscheidung heute Abend – das erwarten die Bank-Experten

Investing.com  |  Autor Robert Zach

Veröffentlicht am 01.02.2023 09:57

Aktualisiert 01.02.2023 10:10

Investing.com - Die US-Notenbank Fed gibt heute Abend um 20:00 Uhr ihre zinspolitische Entscheidung bekannt. Erwartet wird ein Zinsschritt um 25 Basispunkte. Damit würde der Zielkorridor der Fed Funds auf 4,75 % steigen. 

Viel spannender als die eigentliche Zinsentscheidung ist jedoch der Auftritt von Jerome Powell. Der US-Notenbankchef wird um 20:30 Uhr vor die Presse treten, die heutigen Beschlüsse des Offenmarktausschusses der Fed (FOMC) erläutern und anschließend die Fragen der Journalisten beantworten. 

Was die Banken von der Zinsentscheidung der Fed und der Pressekonferenz von Powell erwarten, lesen Sie im Folgenden.

Goldman Sachs (NYSE:GS): "Seit der letzten FOMC-Sitzung im Dezember waren die eingegangenen Daten zum Lohnwachstum und zur Inflation recht ermutigend, während die Signale zum Wachstum der Wirtschaftstätigkeit uneinheitlich und zuweilen besorgniserregend waren. Daher sind die Argumente für eine Verlangsamung des Tempos der Zinserhöhungen auf 25 Basispunkte in dieser Woche recht eindeutig. Die zentrale Frage für die Februar-Sitzung ist, welche Signale das FOMC im Hinblick auf weitere Zinserhöhungen in diesem Jahr geben wird. Wir erwarten zwei weitere Zinsanhebungen um 25 Basispunkte im März und Mai, es könnten aber auch weniger sein, wenn das schwache Geschäftsklima die Einstellungen und Investitionen drückt, oder aber mehr, wenn sich die Wirtschaft erholt, weil die Auswirkungen der vergangenen Straffung nachlassen."

Deutsche Bank (ETR:DBKGn): "Marktteilnehmer erwarten mit großer Mehrheit, dass die US-Notenbank Fed am Mittwoch ihr Zinsband um 0,25 % auf 4,50 bis 4,75 % anheben wird. Im Gegensatz zu den jüngsten Fed-Zinserwartungen von Dezember erwarten die Märkte den Höhepunkt des aktuellen Zinszyklus bei knapp fünf Prozent sowie Zinssenkungen von rund 0,4 Prozentpunkten im zweiten Halbjahr. Sollten die auf der Sitzung im März aktualisierten Erwartungen die bisherige Haltung der Währungshüter bestätigen und die Datenlage ebenfalls für eine anhaltend restriktive Geldpolitik sprechen, dürften spätestens dann die zu optimistischen Zinserwartungen der Marktteilnehmer ausgepreist werden. Dies könnte beispielweise die Renditen zweijähriger US-Staatsanleihen wieder in Richtung 4,50 % treiben."

Pantheon Economics: Die Fed wird heute ihren Leitzins um 25 Basispunkte anheben, und Fed-Chef Powell wird einräumen, dass die Inflationszahlen seit der Dezember-Sitzung günstig ausgefallen sind, während die meisten Indikatoren für das aktuelle und künftige Wachstumstempo nachgelassen haben. Eine generelle Abkehr von der restriktiven Haltung der Fed ist jedoch unwahrscheinlich. Dies wird bis zur März-Sitzung warten müssen, bis dahin liegen der Fed zwei weitere Datenrunden zu den wichtigsten Wachstums- und Inflationsdaten vor."

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Netfonds: "Heute Abend um 20 Uhr werden wir mehr wissen. Nachdem der Offenmarktausschuss auf der letzten Sitzung die Amplitude der Zinsschritte von 0,75% auf 0,50% reduzierte, gibt es eine Reihe von Implikationen, dass der heute folgende Zinsschritt auf 0,25% reduziert wird. Anders als in der Eurozone ist das Inflationsbild entspannter. So liegt der Anstieg der Verbraucherpreise bei „nur“ 6,5% (Eurozone 9,2%), der Anstieg der Erzeugerpreise bei 6,2% (Eurozone 27,1%). Mehr noch lieferte der PCE Index der Fed Dallas mit einem Anstieg von 2,3% (annualisiert) den geringsten Anstieg seit Juni 2021 (seinerzeit noch faktische Nullzinspolitik). Zudem nehmen Fissuren in der US-Wirtschaft zu (National Activity Index bei -0,49), ergo 0,25%."

Danske Bank (CSE:DANSKE): "Die Fed ist offenbar entschlossen, den Leitzins auf 5 % anzuheben. Wir erwarten eine Zinserhöhung um 25 Basispunkte, gefolgt von einer weiteren Anhebung um 25 Basispunkte im März und im Mai. Ein Drehen des Konjunkturzyklus und ein Rückgang der kurzfristigen Inflationserwartungen ebnen den Weg für Zinssenkungen im nächsten Jahr, aber der neutrale Satz liegt über dem von vor der Krise. Wir sind der Meinung, dass die von den Märkten diskontierte Entwicklung der Fed-Funds im Großen und Ganzen fair ist, sehen aber leichtes Aufwärtspotenzial am vorderen Ende der Kurve."

Commerzbank (ETR:CBKG): "Die Federal Reserve wird den Zielkorridor für die Federal Funds voraussichtlich nur um 25 Basispunkte anheben, nachdem sie bereits auf ihrer letzten Sitzung die Zinserhöhung auf 50 Basispunkte reduziert hat. Die Wirtschaft kühlt sich wie gewünscht ab, und der Inflationsdruck scheint spürbar nachzulassen. Der Zinshöhepunkt ist also nicht mehr allzu weit entfernt."

Nordea: "Die Fed wird den Umfang ihrer Zinserhöhung voraussichtlich wieder reduzieren und den Zinssatz nur um 25 Basispunkte anheben. Im Begleittext hieß es zuletzt immer wieder, dass der Ausschuss davon ausgeht, dass weitere Erhöhungen der Leitzinsen angemessen sind. Wenn diese Aussage so beibehalten wird, deutet dies darauf hin, dass die Fed immer noch davon ausgeht, dass sie die Zinsen nach dieser Woche mehr als einmal anheben will, was mehr wäre, als der Markt derzeit einpreist. Wir glauben, dass die Fed diesen Teil beibehält, was zumindest in einer ersten Reaktion als leicht falkenhaft empfunden werden könnte, da der Markt in dieser Woche nicht viel mehr als eine Zinserhöhung um 25 Basispunkte einpreist. Ein derartiger hawkisher Twist könnte nach Powells Äußerungen, die wahrscheinlich klar machen werden, dass der Zinshöhepunkt näher rückt, leicht rückgängig gemacht werden."

Rabobank: "Der jüngste Rückgang der Inflation hat die Wahrscheinlichkeit einer weiteren Reduzierung der Zinserhöhungen der Fed von 50 Basispunkten im Dezember auf 25 Basispunkte im Februar erhöht. Wir sind nach wie vor der Ansicht, dass das FOMC aufgrund des nachlassenden Inflationsmomentums voraussichtlich bei einer Spanne von 4,75 bis 5,00 % stoppen und für den Rest des Jahres eine Pause einlegen wird. Gleichwohl bestehen für Inflation und Leitzins im Laufe des Jahres weiterhin Aufwärtsrisiken, falls neue negative Angebotsschocks auftreten und/oder die Lohn-Preis-Spirale außer Kontrolle gerät."

Wells Fargo (NYSE:WFC): "Wir erwarten, dass das FOMC den Zielkorridor der Fed Funds um 25 Basispunkte heraufsetzt. Es wäre der kleinste Schritt seit der allerersten Erhöhung im Straffungszyklus im März 2022. Letztlich sollte diese Sitzung signalisieren, dass die Arbeit der Fed in diesem Zinserhöhungszyklus zwar kurz vor dem Abschluss steht, aber noch nicht beendet ist. Derzeit gehen wir von einer weiteren kumulativen Straffung um 75 Basispunkte aus, was die Zielspanne der Fed Funds Rate auf 5,00 %-5,25 % bringen würde. Trifft unsere Prognose zu, dann wären auf den FOMC-Sitzungen im März und Mai noch zwei weitere Zinserhöhungen um jeweils 25 Basispunkte möglich."

BofA: "Eine Erhöhung des Zielkorridors der Federal Funds Rate um 25 Basispunkte auf 4,50 bis 4,75% ist zu erwarten. Die Botschaft: Die Inflation wird weiterhin mit Bedacht betrachtet. Während die Fed offenbar eine weitere Verlangsamung des Zinserhöhungstempos befürwortet, deutet die Kommunikation in der Zeit zwischen den Sitzungen darauf hin, dass die Fed-Vertreter ihre Ansicht über die voraussichtliche Höhe des endgültigen Leitzinses oder die Ansicht, dass der Inflationsdruck langsam nachlassen wird, nicht geändert haben. Mit anderen Worten: Das Überschreiten des Inflationsgipfels wird begrüßt, und die Notenbanker sind offenbar zuversichtlicher, dass sich die Inflation auf dem Weg nach unten befindet, aber die Fed ist noch nicht davon überzeugt, dass der Inflationsdruck schnell nachlässt." 

ING (AS:INGA): "Unserer Einschätzung nach wird die Fed den Leitzins um 25 Basispunkte anheben. Dies markiert eine deutliche Verlangsamung der Straffung und ist angesichts der Tatsache, dass sich die Inflation in die richtige Richtung bewegt und die Wirtschaftstätigkeit nachlässt, gerechtfertigt. Die Fed bleibt jedoch vorsichtig und wird erneut darauf hinweisen, dass das noch nicht das Ende der Zinserhöhungen ist. Ebenso wird die Zentralbank den Eindruck zurückweisen, dass sie sich auf mögliche Zinssenkungen im Laufe dieses Jahres vorbereitet. Die Finanzbedingungen haben sich angesichts der Entwicklung des Dollars, der Treasury-Renditen und der Credit Spreads gelockert. Sie könnte das Gefühl haben, dass eine weitere Lockerung, die durch die Debatte über eine mögliche geldpolitische Lockerung in der zweiten Jahreshälfte angeheizt wird, ihre derzeitigen Maßnahmen zur Inflationsbekämpfung untergraben könnte."

Citi: "Wir rechnen mit einer Leitzinserhöhung der Fed um 25 Basispunkte mit mäßigen hawkishen Risiken. Das Statement wird vermutlich weiterhin widerspiegeln, dass 'kontinuierliche Erhöhungen' oder vielleicht 'weitere Erhöhungen' angemessen sind. Eine dovishe Überraschung wäre eine Änderung der Formulierung in "einige weitere Erhöhungen" oder ein gänzliches Fallenlassen der Forward Guidance. Powell dürfte die Gelegenheit nutzen, um zu bekräftigen, dass die Leitzinsen aller Voraussicht nach auf über 5 % steigen und dort auch bleiben werden."

von Robert Zach

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