Fed-Sitzungsprotokoll: Notenbanker sehen grüne Triebe, aber die Erholung braucht weiterhin Unterstützung

Investing.com

Veröffentlicht am 07.04.2021 20:02

Von Yasin Ebrahim

Investing.com - Die Wirtschaft macht zwar Fortschritte, aber die US-Notenbanker befürworten weiterhin ein Festhalten an der geldpolitischen Unterstützung. Substanzielle Fortschritte bei der Erholung werden laut dem am Mittwoch herausgegebenen Protokoll der Federal Reserve wahrscheinlich noch "einige Zeit" in Anspruch nehmen.

"Das reale Bruttoinlandsprodukt (BIP) in den USA expandierte im ersten Quartal 2021 schneller als im vierten Quartal des Vorjahres, obwohl das Niveau des realen BIP wahrscheinlich noch nicht wieder das Niveau vor dem Ausbruch der Pandemie erreicht hat", heißt es im Protokoll.

"Die Teilnehmer wiesen darauf hin, dass es wahrscheinlich noch einige Zeit dauern würde, bis substanzielle weitere Fortschritte in Richtung der Ziele des Ausschusses für maximale Beschäftigung und Preisstabilität erzielt würden, und dass die Ankäufe von Vermögenswerten in Übereinstimmung mit den ergebnisorientierten Vorgaben des Ausschusses bis dahin zumindest im derzeitigen Tempo fortgesetzt würden."

Zum Abschluss der letzten Sitzung am 18. März beließ der Offenmarktausschuss der US-Notenbank Fed seinen Leitzins in einer Spanne von 0% bis 0,25% und beschloss die Aufrechterhaltung der Anleihekäufe in Höhe von 120 Mrd. Dollar monatlich.

Auf der Sitzung hielt die Bank trotz der jüngsten konjunkturellen Verbesserung und der anziehenden Inflation an ihrer Prognose fest, die Zinsen bis mindestens Anfang 2024 nahe Null zu halten. Von den 12 FOMC-Mitgliedern sprachen sich vier für eine Zinserhöhung im Jahr 2022 aus.

Die Marktteilnehmer setzen derweil gegen das Mantra der Fed, die Zinsen für einen längeren Zeitraum niedrig zu halten, weil der wirtschaftliche Aufschwung im Zuge der beschleunigten Einführung von Impfstoffen an Fahrt gewinnt.

Der Fed-Futures preisen inzwischen die erste Zinserhöhung im Jahr 2022 ein und nicht mehr erst im Jahr 2024. Grund dafür sind die steigenden Inflationserwartungen.

Die 10-jährigen Inflations-Breakevens, ein wichtiger Maßstab für die Inflationserwartungen, preisen eine durchschnittliche jährliche Inflation von etwa 2,4% ein, was über dem von der Fed gesetzten Ziel von 2% liegt.

Die meisten Fed-Mitglieder sehen jedoch weiterhin "die Risiken für die Inflationsaussichten als weitgehend ausgewogen" an, obwohl sie sich bewusst sind, dass "Angebotsstörungen und eine hohe Nachfrage die Preisinflation stärker als erwartet nach oben treiben könnten", so das Protokoll. Die Zentralbank hat mehrfach bekräftigt, dass der kräftige Inflationsschub nur vorübergehend sein wird, und darauf hingewiesen, dass die Faktoren, die während der vorherigen Expansion zu einer niedrigen Inflation beigetragen hatten, wieder mehr Abwärtsdruck auf die Inflation ausüben könnten.

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Einige an der Wall Street sind der Meinung, dass die wachsenden Ängste vor einer ausufernden Inflation und einer früher als erwarteten Zinserhöhung der Fed oder einem Tapering der Anleihenkäufe etwas übertrieben sein könnten, zumal die Weltwirtschaft noch keine nennenswerte Erholung erlebt hat.

"Die Fed hat in der Geschichte schon viele Male ihre Politik geändert, aber ich sehe das nicht als großes Risiko. Wenn man sich die Weltwirtschaft anschaut, besteht immer noch eine Menge Unsicherheit", sagte Eric Diton, Präsident und Managing Director bei The Wealth Alliance, in einem aktuellen Interview mit Investing.com. " Diese Welt ist nicht mehr dieselbe wie zur Zeit der Spanischen Grippe im Jahr 1918, sondern eine sehr vernetzte Welt im Hinblick auf den Handel und die Volkswirtschaften", fügte Diton hinzu.

Der Fed-Chef Jerome Powell bekräftigte in seiner Pressekonferenz im Anschluss an die geldpolitische Sitzung, dass die Zentralbank im Vorfeld jeder geplanten geldpolitischen Maßnahme umfangreiche Hinweise geben wird.

"Wir werden ein Signal geben, dass wir uns möglicherweise auf einem Pfad zu substantiellem Wachstum befinden, um ein Tapering zu erwägen. Ich glaube, was wir aus den Erfahrungen der letzten Dutzend Jahre gelernt haben, ist, dass wir sehr sorgfältig, sehr klar, [und] weit im Voraus kommunizieren müssen ..." sagte Powell.

Powell wird am Donnerstag erneut im Fokus stehen, wenn er an der Podiumsdiskussion des IWF zur Weltwirtschaft teilnimmt.

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