Fed-Preview: 0,75 oder 1,00 Prozent? – Dot-Plot dürfte noch viel wichtiger sein

Investing.com

Veröffentlicht am 21.09.2022 11:00

Aktualisiert 21.09.2022 11:59

Von Laura Sánchez

Investing.com – Die europäischen Märkte zeigen sich heute von ihrer durchwachsenen Seite – DAX, Ibex 35, CAC 40 … -. Um 20:00 Uhr wird die US-Notenbank (Fed) ihren Zinsentscheid bekannt geben und eine halbe Stunde später hält der Vorsitzende des Gremiums, Jerome Powell, eine Pressekonferenz ab.

Wenige Stunden vor der Entscheidung ist nicht ganz klar, was die Anleger nervöser macht: Die Prognosen über die Zinserhöhung (ob sie 75 oder 100 Basispunkte betragen wird) oder die Erwartungen an das Dot-Plot, d. h. die Frage, wie weit die Fed bereit ist, die Zinsen zu erhöhen, und um wie viel und für wie lange.

h2 Dot-Plot/h2

„Bei diesen Projektionen ist für Anleger wichtig zu verstehen, wo die Fed die Zinssätze sieht und wie viel ‚Schmerz‘ sie im Verhältnis zur Arbeitslosenquote und zum BIP-Wachstum in Kauf zu nehmen bereit ist. In  diesem Zusammenhang stellen die Dot-Plots möglicherweise den wichtigsten Aspekt des Treffens dar“, erklärt Michael Kramer, Analyst bei Investing.com.

„Allgemein wird erwartet, dass die Mitglieder des FOMC eindeutig durchblicken lassen, wie hoch sie die Zinsen anheben werden und wie lange sie diese nach Erreichen des Zielniveaus beibehalten wollen. Nach der Veröffentlichung der US-Inflation für August, die höher als erwartet ausgefallen war, rechnet der Markt damit, dass die Fed ihre Zinssätze auf eine Spanne von 4,25 % bis 4,50 % anhebt und dann den Prozess der Zinserhöhung abschließt“, erklärt Link Securities.

„Die Fed wird also wahrscheinlich ihre Haltung ‚höher für länger‘ bestärken und darauf hinweisen, dass die Zinssätze bis Ende 2023 auf 4,5 % steigen werden. Dies könnte die Fed Funds Futures über April 2023 hinaus nach oben treiben und die nominalen und realen Renditen nach unten ziehen. Kurz- bis mittelfristig könnte das die Aktienkurse belasten und den Markt auf einen neuen Tiefstand drücken“, so Kramer weiter.

Die Experten von Renta 4 (BME:RTA4) sind der gleichen Ansicht: „Wir erwarten eine erneute Aufwärtskorrektur des Dot-Plots, was den seit der Juni-Sitzung gestiegenen Erwartungen Rechnung trägt. Der Markt geht davon aus, dass die US-Zinsobergrenze Ende des ersten Quartals 23 bei 4,5 % liegen wird und die Zinssenkungen bis Ende 2023 aufgeschoben werden (vor dem Sommer rechnete der Markt mit einer Obergrenze von 3,25 % und dem Beginn der Zinssenkungen im ersten Halbjahr 23). Wir erinnern daran, dass der letzte Dot-Plot (Juni) im Vergleich zum März deutlich nach oben korrigiert wurde, und zwar auf 3,4 % Dez-22, 3,75 % Dez-23 (Obergrenze), 3,4 % Dez-24 und 2,5 % auf lange Sicht“.

„Sollte der obige Dot-Plot ein Szenario widerspiegeln, in dem die Zinsen über diese Niveaus steigen, werden sowohl Anleihen als auch Aktien nochmals belastet. Wenn die Erwartungen der Märkte erfüllt werden, ist es möglich, aber nicht sicher, dass wir eine kleine Erholungsrallye an den europäischen und amerikanischen Aktienmärkten erleben werden“, fügt Link Securities hinzu.

h2 Wirtschaftliche Projektionen/h2
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Der neue Konjunkturausblick der Fed, in dem das Wirtschaftswachstum nach unten und die Inflation nach oben korrigiert werden soll, wird ebenfalls mit großer Aufmerksamkeit verfolgt werden.

„Die heutige Fed-Sitzung ist die erste nach Jackson Hole (26. August). Hier erklärte die Fed, dass ihre Priorität die Kontrolle der Inflation sei und dass die Geldpolitik länger straff bleiben müsse, als der Markt zu Beginn des Sommers erwartet hatte. Die Fed ist also bereit, ein wenig mehr Wachstum und Beschäftigung zu opfern, um im Gegenzug die Preise kontrollieren zu können. Entscheidend ist, dass das Ziel der sanften Landung erreicht wird (was nicht einfach sein wird) und dass die Wirtschaft nicht in eine Rezession gerät“, warnt Renta 4.

„Wir erinnern daran, dass im Juni das BIP für 2022 und 2023 auf +1,7 % nach unten und die Arbeitslosenquote für 2024 auf 4,1 % (gegenüber 3,6 % im März) nach oben korrigiert wurde. Gleichzeitig kam es zu einer deutlichen Anhebung der Inflationsprognosen, die im Juni auf +5,2 % für 2022, +2,6 % für 2023 und +2,2 % für 2024 korrigiert wurden“, so die Analysten.

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