Fed und Bankenkrise - Leitzins anheben: Ja oder nein?

Investing.com  |  Autor Robert Zach

Veröffentlicht am 20.03.2023 18:26

Aktualisiert 20.03.2023 18:50

Investing.com - Vor dem Hintergrund der jüngsten Vertrauenskrise um US-Banken haben die Wall Street-Experten ihre Erwartungshaltung in Bezug auf den künftigen Zinspfad der Fed zurückgeschraubt. Dazu gehört auch die einflussreiche US-Investmentbank Goldman Sachs (NYSE:GS). Entgegen dem Marktkonsens erwarten die Experten um Chefvolkswirt Jan Hatzius eine Zinspause im aggressivsten Zinserhöhungszyklus seit den 1980er Jahren.

Spekulationen auf eine Zinserhöhung um 50 Basispunkte zu Beginn des Monats, die das Produkt einer hartnäckigen Inflation, eines angespannten Arbeitsmarktes und einer aggressiven Rhetorik des Fed-Chefs Jerome Powell waren, lösten sich mit dem Kollaps zweier mittelgroßer US-Banken und den Problemen der Credit Suisse (SIX:CSGN) schlagartig in Luft auf.

Die von der Schweizer Regierung unterstützte Übernahme der Credit Suisse durch die UBS (SIX:UBSG) hat zwar zur Beruhigung der Sorgen um eine Ansteckung beigetragen, doch bleibt abzuwarten, wie sich die Transaktion im weiteren Sinne auswirkt. Jenseits des Atlantiks haben die US-Aufsichtsbehörden und die Fed Kreditprogramme aufgelegt und Deals zur Unterstützung regionaler Banken ausgehandelt.

"Die Märkte sind offenbar nicht ganz davon überzeugt, dass die Bemühungen zur Unterstützung kleiner und mittelgroßer Banken ausreichen werden. Daher glauben wir, dass die Vertreter der Fed unsere Ansicht teilen, dass der Stress im Bankensystem vorerst die größte Sorge bleibt", sagte Jan Hatzius, Chefvolkswirt und Leiter des Research bei Goldman Sachs.

Bei Goldman geht man nun davon aus, dass die US-Notenbank ihren Leitzins unverändert in der Spanne von 4,5 % bis 4,75 % belässt, im Gegensatz zu ihrer früheren Erwartung einer Anhebung um 25 Basispunkte. Die Citigroup (NYSE:C) rechnet mit einer kleineren Erhöhung um 25 Basispunkte. Zuvor war sie von einem Zinsschritt um einen halben Prozentpunkt ausgegangen.

Die Geldmärkte setzen ebenfalls auf eine Zinserhöhung um 25 Basispunkte. In der vergangenen Woche hielten sich die Chancen für eine Zinserhöhung und eine Zinspause in etwa die Waage.

Barclays (LON:BARC) hat seine Haltung mehrmals geändert. Das Brokerhaus hatte zunächst mit einer Erhöhung um 50 Basispunkte gerechnet, war dann aber nach dem Zusammenbruch von SVB Financial (NASDAQ:SIVB) von einer Pause im Zinszyklus ausgegangen. Jetzt erwartet das britische Bankhaus eine Anhebung um 25 Basispunkte.

Bei BlackRock (NYSE:BLK) ist man ebenfalls der Meinung, dass die Fed die Zinsen noch weiter in die Höhe treiben wird. Der Grund: die hartnäckig hohe Inflation. "Wir gehen davon aus, dass die Fed wie die EZB in der vergangenen Woche die Zinsen weiter anheben wird. Die neuen Prognosen der Fed könnten die Märkte zur Wiedereinpreisung von Zinserhöhungen motivieren, nachdem die VPI-Daten für Februar eine 'klebrige' Kerninflation zeigten."

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Die japanische Investmentbank Nomura (TYO:9716) prognostiziert entgegen dem Konsens eine Zinssenkung um 25 Basispunkte am Ende der zweitägigen Fed-Sitzung am Mittwoch.

Ebenso sind die Schätzungen für den Schlusszins rapide gesunken. Einige Institute sehen den Leitzins am Ende des Zinszyklus der Fed zwar immer noch bei 6 %, die Geldmärkte preisen das Zinshoch jedoch im Mai mit 4,8 % ein.

Investing.com/Reuters

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