Fed tastet Leitzins nicht an, aber signalisiert Zinserhöhung im März

Investing.com

Veröffentlicht am 26.01.2022 19:55

Aktualisiert 26.01.2022 20:10

Investing.com - Die US-Notenbank Fed hat ihren Leitzins trotz der hohen Inflation unverändert gelassen. Er bleibe in einer Spanne von 0,00 bis 0,25 Prozent, wie aus der geldpolitischen Mitteilung am Mittwoch hervorgeht. Analysten hatten dies erwartet. Allerdings gab die Federal Reserve in ihrer Mitteilung einige Hinweise auf eine baldige Zinserhöhung. 

Eine Erhöhung der Fed Funds Rate sei "bald angemessen" und die Wertpapierkäufe würden bis Anfang beendet, so die US-Notenbank. Der Abschluss des als "Tapering" bezeichneten Prozesses gilt als Voraussetzung für eine Zinserhöhung. 

Gespannt blicken die Marktteilnehmer nun auf die Pressekonferenz des Fed-Chefs Jerome Powell um 20:30 Uhr und ob er weitere Signale für den Lift-off ab März und/oder einen Hinweis auf den Zeitpunkt des Beginns der Bilanzverkürzung gibt. (zur Pressekonferenz hier entlang)

Die Mehrheit der Marktteilnehmer rechnet mit einer Zinserhöhung im März. Laut dem von Investing.com entwickelten Fed Rate Monitor-Tool liegt die Wahrscheinlichkeit einer US-Leitzinserhöhung um 25 Basispunkte auf der März-Sitzung bei 92,2 Prozent. 

Doch dürfte diese eine Zinserhöhung nicht die einzige in diesem diesem Jahr bleiben: Insgesamt preist der Markt für den weiteren Jahresverlauf vier Zinsschritte ein. Goldman Sachs (NYSE:GS) kann sich sogar fünf vorstellen. Der Markt taxiert die Wahrscheinlichkeit dafür auf über 50 Prozent.

In Erwartung höherer Leitzinsen stieg die Verzinsung der 10-jährigen US-Staatsanleihe in der vergangenen Woche auf 1,902 Prozent und damit auf den höchsten Stand seit Januar 2020. Starke Anstiege gab es auch bei den Zweijahresrenditen, die mit 1,07 Prozent den höchsten Stand seit kurz vor Ausbruch der Corona-Pandemie markierten. Sie spiegeln die kurzfristigen Zinserhöhungserwartungen.

Der Renditeanstieg bescherte der Wall Street einen extrem volatilen Jahresauftakt. Der NASDAQ Composite verlor mehr als 14,5 Prozent und der S&P 500 11,4 Prozent. Vor allem hoch bewertete, wachstumsstarke Unternehmen, die rote Zahlen schreiben, wurden abgestraft. 

Ausschlaggebend für den radikalen Kurswechsel der Fed ist die hohe Teuerungsrate. Per Berichtsmonat Dezember wies die Inflation mit sieben Prozent den höchsten Zuwachs seit 40 Jahren auf. Besonders kräftig stiegen die Preise für Gebraucht- und Neuwagen. Auch für Hotelübernachtungen mussten die Amerikaner deutlich mehr Geld ausgeben. Etwas Entlastung gab es dagegen bei den Energiepreisen: Die Öl- und Benzinpreise gingen etwas zurück. Ob das so bleibt, ist allerdings fraglich, denn nach der Korrektur der Ölpreise im November hat der Aufwärtstrend des schwarzen Goldes wieder spürbar an Fahrt aufgenommen. Dies gipfelte heute in dem höchsten Stand seit 2014 für die Nordseesorte Brent. 

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Bis vor wenigen Wochen bezeichnete die Zentralbank den Preisanstieg noch als ein vorübergehendes Phänomen, das auf die gestörte Lieferkette als Reaktion auf die Pandemie zurückzuführen sei. Doch inzwischen haben die Zentralbanker eingelenkt. Sie haben nicht nur das Wort "vorübergehend" aus dem geldpolitischen Begleittext gestrichen, sondern sogar beschlossen, ihre Anleihekäufe noch schneller zurückzufahren, um die Geldpolitik zur Inflationsbekämpfung schneller und stärker straffen zu können. 

Doch die hohe Inflation macht nicht nur der Fed zu schaffen. Auch für US-Präsident Joe Biden sind die steigenden Preise derzeit das drängendste innenpolitische Problem. Viele Amerikaner sind mit Bidens Kurs unzufrieden. Mit Blick auf die Kongresswahlen im November könnte dies für ihn und seine Demokraten zu einem echten Problem werden. Denn mit steigender Inflation wächst auch der Unmut vieler Wähler, weil ihre Kaufkraft sinkt. 

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