EZB: Euro-Währungshüter erhöhen Leitzinsen erstmals seit 2011 - alle drei um 0,50 %

Investing.com

Veröffentlicht am 21.07.2022 14:14

von Robert Zach

Investing.com - Die Europäische Zentralbank (EZB) hebt ihre drei Leitzinssätze jeweils um 0,50 Prozentpunkte an und stemmt sich damit gegen die hohe Teuerung. Es ist die erste Erhöhung seit 2011 - und im Jahresverlauf könnten weitere folgen.

Zum ersten Mal seit mehr als einem Jahrzehnt hat die EZB ihren Leitzins wieder erhöht. Der wichtige Zinssatz für die Eurozone steigt um 0,50 Prozentpunkte und liegt damit nun bei 0,50 Prozent, wie die Notenbank in Frankfurt mitteilte . Volkswirte hatten mit einem kleineren Schritt um 0,25 Prozentpunkte gerechnet. Der Zinssatz für die Einlagefazilität steigt von -0,50 Prozent auf 0,00 Prozent und der für die Spitzenrefinanzierungsfazilität auf 0,75 Prozent.

"Bei den kommenden Sitzungen des EZB-Rats wird eine weitere Normalisierung der Zinssätze angemessen sein. Durch das heutige Vorziehen des Ausstiegs aus den Negativzinsen kann der EZB-Rat zudem zu einem Ansatz übergehen, bei dem Zinsbeschlüsse von Sitzung zu Sitzung gefasst werden. Der künftige Leitzinspfad des EZB-Rats wird weiterhin von der Datenlage abhängen und dazu beitragen, dass das Inflationsziel des EZB-Rats von 2 Prozent auf mittlere Sicht erreicht wird", hieß es in dem geldpolitischen Begleittext.

Zudem hat die EZB ihr Antifragmentierungs-Instrument genehmigt. Das Tool heißt "Transmission Protection Instrument (TPI)", zu deutsch "Instrument zur Absicherung der Transmission". Damit wollen die Euro-Währungshüter "ungerechtfertigten, ungeordneten Marktdynamiken entgegenzuwirken, die eine ernsthafte Bedrohung für die Transmission der Geldpolitik im Euroraum darstellen".

Der Umfang der Käufe im Rahmen des TPI hänge von der Schwere der Risiken für die geldpolitische Transmission ab. Die Ankäufe seien nicht von vornherein beschränkt.

Die Inflation in der Eurozone hatte sich im Juni erneut beschleunigt und ein Rekordhoch erreicht. Gegenüber dem Vorjahresmonat erhöhten sich die Konsumentenpreise um satte 8,6 Prozent. Verantwortlich für die hohen Preise waren einmal mehr die steigenden Energiepreise. Sie erhöhten sich um 42 Prozent.

Nach der größer als erwarteten Zinserhöhung der EZB gerieten die Aktienkurse zunächst unter Druck, konnten sich aber kurz darauf wieder etwas stabilisieren. Der DAX büßte bis 14.18 um 108 Punkte auf 13.183,07 Zähler ein. Der Euro konnte dagegen profitieren. Zuletzt stand im EUR/USD ein Plus von 0,6 Prozent zu Buche bei 1,0243 Dollar. rz

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