EIL: Fed erhöht Leitzins auf 5,00 % - Dot Plot signalisiert Zinshoch bei 5,1 %

Investing.com  |  Autor Robert Zach

Veröffentlicht am 22.03.2023 13:28

Aktualisiert 22.03.2023 18:59

Investing.com - Die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) hat im Kampf gegen die Inflation ihren Leitzins um weitere 0,25 Prozentpunkte angehoben und das, obwohl die US-Bankenkrise weiterhin hohe Wellen in der Finanzwelt schlägt. Damit steigt die Spanne der Fed Funds Rate auf 4,75 Prozent bis 5,00 Prozent. Das teilte die Fed am Mittwoch in Washington mit.

Analysten hatten mit einem solchen Schritt bei der heutigen Sitzung gerechnet. Nur eine Minderheit hatte erwartet, dass die Fed in Anbetracht der Turbulenzen im US-Bankensektor eine Zinspause einlegen würde. Eine Leitzinserhöhung um 50 Basispunkte stand nur zu Beginn des Monats zur Debatte, als Fed-Chef Jerome Powell betonte, er rechne mit einem langen und steinigen Weg, bis die Inflation wieder zum Zielwert der Zentralbank zurückkehrt.

Der wichtige Passus, wonach bei das FOMC davon ausgeht, "dass kontinuierliche Erhöhungen des Zielkorridors angemessen sein werden, um eine ausreichend restriktive Geldpolitik zu gewährleisten, um die Inflation mit der Zeit wieder auf 2 Prozent zurückzuführen", wurde angepasst. Nun heißt es im Begleittext :

"Der Ausschuss wird die eingehenden Informationen sorgfältig überwachen und die Auswirkungen auf die Geldpolitik bewerten. Der Ausschuss geht davon aus, dass eine gewisse zusätzliche Straffung der Geldpolitik angebracht sein könnte, um einen ausreichend restriktiven geldpolitischen Kurs zu erreichen, der die Inflation im Laufe der Zeit wieder auf 2 % zurückführt."

Weiter heißt es:

"Bei der Festlegung des Umfangs künftiger Erhöhungen des Zielkorridors wird der Ausschuss die kumulative Straffung der Geldpolitik, die Verzögerungen, mit denen sich die Geldpolitik auf die Wirtschaft und die Inflation auswirkt, sowie die wirtschaftlichen und finanziellen Entwicklungen berücksichtigen."

"Der Ausschuss ist fest entschlossen, die Inflation auf das Ziel von 2 Prozent zurückzubringen."

"Das US-amerikanische Bankensystem ist solide und widerstandsfähig."

Die Entscheidung der Fed fiel einstimmig.

Es ist bereits die neunte Zinserhöhung in Folge, seit die Fed im März letzten Jahres mit dem Kampf gegen die höchste Inflation seit mehr als 40 Jahren begonnen hat, aber die zweite hintereinander um "nur" 25 Basispunkte. Seit Mitte letzten Jahres hatte die mächtigste Zentralbank der Welt den Leitzins in vier aufeinanderfolgenden Sitzungen um ungewöhnliche 75 Basispunkte heraufgesetzt, bevor sie Ende des Jahres wieder einen Gang zurückschaltete.

Der Grund für den aggressiven Zinserhöhungszyklus liegt in der Angst vor einem Gewöhnungseffekt von Verbrauchern und Unternehmen an eine hohe Inflation, die zu einem starken Lohnanstieg führen könnte.

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Die Inflation in den USA hat sich im Februar zwar weiter abgeschwächt, jedenfalls ist sie nicht mehr so stark gestiegen wie im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Im Monatsvergleich verteuerten sich Waren und Dienstleistungen jedoch weiter. Die Kernrate, die volatile Komponenten wie Energie und Nahrungsmittel ausklammert, zeigt das gleiche Bild. Unterm Strich kühlt sich die Teuerung ab, bleibt aber klar über dem 2 Prozent-Ziel der Fed. Ein Blick auf die Übersichtstabelle der Atlanta Fed genügt, um sagen zu können, dass die Inflation noch immer viel zu heiß ist. Sechs der darin neun beobachteten Inflationsindikatoren liegen deutlich über dem Niveau des Vorjahresmonats - teils sogar mit weiter steigender Tendenz.