Die Fed macht ernst und die Investoren befürchten das Schlimmste

Investing.com

Veröffentlicht am 16.03.2020 11:47

Investing.com - Massive geldpolitische Lockerungsmaßnahmen der Federal Reserve haben dazu beigetragen, die Besorgnis einiger Anleger darüber zu vertiefen, wie effektiv die Notenbanker die wirtschaftlichen Schäden durch eine sich ausbreitende Coronavirus-Pandemie abmildern können.

Für viele haben die dramatischen Aktionen der Fed die Schwere der Situation, in der sich die USA befinden, deutlich gemacht, die mit einer sich beschleunigenden Epidemie konfrontiert sind, die die größte Volkswirtschaft der Welt in eine Rezession zu treiben droht.

Andere sagten, dass angesichts der Turbulenzen an den Finanzmärkten und der sich verlangsamenden Konjunktur die zunehmenden Auswirkungen des Virus auf die Aktivität nicht allein durch die Geldpolitik gelöst werden können.

"Dies ist ein Hinweis darauf, dass die Zentralbank große Angst vor dem Umfeld hat, in dem wir uns befinden", sagte Michael O'Rourke, Chef-Marktstratege bei JonesTrading in Stamford, Connecticut. "Die geldpolitische Reaktion fällt so stark aus, dass sie wahrscheinlich Investoren erschrecken wird."

Die US-Aktien-Futures (Dow Jones, S&P 500 und Nasdaq) fielen am Sonntagabend an ihr Tageslimit, nachdem die Fed angekündigte hatte, die Zinssätze auf nahe Null zu senken und ihre Anleihekäufe wiederaufzunehmen.

Einige Marktbeobachter sagten, die Maßnahmen der Fed erinnerten an ihre Bemühungen, die Wirtschaft aus der Finanzkrise vor mehr als einem Jahrzehnt herauszuführen - was für viele Investoren ein besorgniserregender Vergleich ist.

"Die Märkte sehen eine Wiederholung der Fed-Maßnahmen von 2007-09 und gehen davon aus, dass eine Wiederholung der Finanzkrise bevorsteht", sagte David Kotok, Chefinvestor bei Cumberland Advisors.

Die Fed hat Maßnahmen ergriffen, um die wirtschaftlichen Folgen zu mildern, als Regierungen auf der ganzen Welt versuchten, die Ausbreitung des Virus einzudämmen, das weltweit über 156.000 Menschen infiziert und an dem mehr als 5.800 gestorben sind.

Frankreich und Spanien haben zusammen mit Italien zig Millionen Menschen unter Quarantäne gestellt, während in den USA Schulschließungen stattfanden, Lebensmittelgeschäfte leergekauft wurden, Restaurants und Einzelhändler dichtmachten und Sportveranstaltungen abgesagt wurden.

Goldman Sachs Group Inc (NYSE:GS) korrigierte seine US-Wachstumsprognose für das erste und zweite Quartal nach unten. In den ersten drei Monaten des Jahres wird nun ein reales Wachstum des Bruttoinlandsprodukts von 0% erwartet, nachdem es ursprünglich noch auf 0,7% geschätzt wurde. Für das zweite Quartal soll die US-Wirtschaft sogar um 5,0% schrumpfen, nachdem die Bank zuvor noch ein Nullwachstum erwartet hatte.

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"Ich denke immer noch, besonders nach diesem Wochenende, an dem die meisten Leute gesehen haben, wie stark das Geschäftsleben aufgehört hat, dass es immer noch Sorgen gibt, dass es zu einer tiefen Rezession kommen könnte. Diese mag von kurzer Dauer sein, aber sie könnte ziemlich tief ausfallen", sagte Rick Meckler, Partner von Cherry Lane Investments in New Vernon, New Jersey.

Joachim Fels, globaler Wirtschaftsberater von PIMCO, sagte in einer Reuters-Notiz, dass eine globale Rezession "eine ausgemachte Sache" zu sein scheint.

"Die Aufgabe für Regierungen und Zentralbanken war und ist es, sicherzustellen, dass die Rezession relativ kurzlebig bleibt und sich nicht in eine wirtschaftliche Depression verwandelt", schrieb Fels.

Analysten von TD Securities waren überrascht, dass die Fed keine Maßnahmen zur Unterstützung des Marktes für Einlagenzertifikate ergriffen hat, der von Unternehmen für kurzfristige Kredite genutzt wird und in den letzten Tagen unter Stress stand.

Andere stellten fest, dass die Fed offenbar ihr Drehbuch aus der Finanzkrise verwendet, als die aktuelle Situation - eine sich verschärfende Krise der öffentlichen Gesundheit - massive finanzielle Unterstützung erfordert.

"Die Fed hat den Fokus auch wieder auf die Regierung gerichtet, da eine fiskalische Reaktion kritisch ist und schnell kommen muss", sagten Analysten von OANDA.

Einige Investoren sagten, die Fed unternehme wichtige Schritte, auch wenn die Zähmung der Märkte in dieser Situation außerhalb ihrer Kontrolle liege.

"Dies ist der Moment für die Fed, alles zu tun, was notwendig ist", sagte Karl Schamotta, Chef-Marktstratege bei Cambridge Global Payments in Toronto. "Eine Rallye scheint zunehmend möglich zu sein, insbesondere wenn die politischen Führer mit weiterer Unterstützung für fiskalische Konjunkturmaßnahmen folgen."

Einer der wichtigsten Faktoren für die Kurse der Wertanlagen könnte den Investoren nach sein, wie schwierig es ist, das Virus unter Kontrolle zu bringen. Der führende US-Experte für Infektionskrankheiten warnt davor, dass das Schlimmste noch bevorsteht.

"Was wir zusätzlich sehen müssen, ist die Entwicklung des Virus", sagte Phil Orlando, Chefstratege für Aktienmärkte bei Federated Hermes in New York. "Wir erhalten die Antwort der Washingtoner Politik, aber wir müssen sehen, dass wir Fortschritte bei der Bekämpfung dieses Virus machen."

- Mit Material von Reuters.

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