DAVOS/Ex-Finanzministerin: Ukraine-Krieg gefährdet globale Stabilität

dpa-AFX

Veröffentlicht am 24.05.2022 12:46

Aktualisiert 24.05.2022 13:00

DAVOS (dpa-AFX) - Russlands Krieg in der Ukraine gefährdet aus Sicht der früheren ukrainischen Finanzministerin Natalie Jaresko die globale Stabilität. Es drohe eine Nahrungsmittelkrise, wenn die Ukraine ihr Getreide nicht exportieren könne. "Und in vielen Teilen der Welt führt Hunger zu zivilen Unruhen", sagte Jaresko am Rande der Jahrestagung des Weltwirtschaftsforums in Davos der Deutschen Presse-Agentur. In der Ukraine müsse dringend ein Korridor geöffnet werden für den Export von 20 Millionen Tonnen Getreide aus der vergangenen Ernte. Das von Russland angegriffene Land gilt als Kornkammer Europas und war vor dem Krieg einer der weltweit größten Exporteure von Mais und Weizen.

Der einzige Weg, einen globalen wirtschaftlichen Abschwung zu verhindern, sei der Ukraine zu ermöglichen, den Krieg zu gewinnen, betonte Jaresko, die von Ende 2014 bis 2016 ukrainische Finanzministerin war. Dafür müsse der Westen mehr als bisher tun, um die russische Wirtschaft zu isolieren. "Und das fängt bei Öl und Gas an", sagte Jaresko. Der Westen müsse alles tun, sich von russischem Gas zu lösen - bis Jahresende, aber spätestens im kommenden Jahr. In der Zwischenzeit sollten etwa Zölle auf russisches Gas verhängt werden, was bedeute, "dass weniger Geld zurück nach Russland fließt und diesen Krieg finanziert".

Außerdem solle man sich das "Öl für Lebensmittel"-Programm der UN zum Vorbild nehmen. Das Programm erlaubte es dem Irak, trotz eines Embargos gewisse Mengen Erdöl auf dem Weltmarkt zu verkaufen. Mit den Einnahmen sollten dringend benötigte Lebensmittel für die unter den internationalen Sanktionen leidende Bevölkerung finanziert werden.

Jaresko rief zudem die verbliebenen deutschen Unternehmen auf, ihr Geschäft in Russland aufzugeben. "Ihre Steuern finanzieren diesen Krieg", betonte sie. Angesichts der Sanktionen und auch des drohenden Ansehensverlusts lohne es sich für viele Firmen ohnehin nicht mehr, in Russland zu produzieren.

Für den Wiederaufbau der Ukraine nach dem Krieg sollten eingefrorene russische Gelder, unter anderem Zentralbankgelder, genutzt werden, forderte die frühere Politikerin. "Ich glaube, dass dies und Reparationen im Mittelpunkt jeder Erneuerung der Ukraine stehen müssen." Das müsse jetzt vorbereitet werden, damit man nach Kriegsende schnell beginnen könne. Die ukrainische Regierung müsse die Chance nutzen und das Land so modern, zukunftsgewandt und westlich ausgerichtet aufzubauen wie möglich. Hier könnten deutsche Unternehmen eine große Rolle spielen.

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