Crash ist alternativlos, Rettungsaktionen keine Option – Experten warnen

Investing.com  |  Autor Marco Oehrl

Veröffentlicht am 26.05.2023 11:28

Investing.com – Die Fed hat als eine der weltweit einflussreichsten Zentralbanken ein Problem, dass viel größer zu sein scheint als die Inflation – Vertrauen.

Eine im April durchgeführte Umfrage ergab, dass nur noch 36 Prozent der Befragten überzeugt sind, dass man sich auf die Arbeit der Federal Reserve verlassen kann. Das ist der niedrigste Wert seit über 20 Jahren .

Dieser Vertrauensverlust spiegelt sich auch an den Finanzmärkten wider. Der Fed-Vorsitzende Powell erklärt regelmäßig, dass die Zinsen für eine viel längere Zeit auf einem höheren Niveau bleiben werden, als ursprünglich gedacht. Es ist sogar damit zu rechnen, dass die Zinssätze auf bis zu 7 Prozent steigen werden, wie der JPMorgan (NYSE:JPM) CEO Jamie Dimon kürzlich warnte. An den Finanzmärkten ist davon jedoch nicht viel zu spüren, hier wird bereits auf eine baldige Senkung der Zinsen spekuliert.

Dass den Worten der Fed immer weniger Menschen vertrauen, liegt daran, dass die Prognosen in der Vergangenheit nicht der Realität entsprachen. Als die Inflation im Zuge der Corona-Krise aufgrund der Lieferengpässe und monetären Hilfspakete zulegte, hieß es offiziell, dass es sich um eine schnell vorübergehende Phase steigender Preise handelt. Zu diesem Zeitpunkt warnte der damalige Dallas Fed Präsident Robert Kaplan bereits, dass sich die Inflation in ihrem Verlauf als viel hartnäckiger erweisen würde.

Kaplan geht aktuell auch nicht davon aus, dass die bereits begonnene Bankenkrise unter Kontrolle ist. Sie steht vielmehr erst am Anfang, denn der Abzug von Kapital aus den Regionalbanken, hin zu gut verzinsten Geldmarktfonds, hält weiter an. Zudem hat die große Pleitewelle der Gewerbeimmobilien, die von diesen Banken finanziert wurden, noch gar nicht begonnen .

Der Senator von Florida, Marco Rubio, spricht davon, dass den Regionalbanken ein wahrer Ansturm bevorsteht, der diesen Sektor mit den gleichen Herausforderungen konfrontiert, wie es zur Finanzkrise 2008 der Fall war. Die Leerstandsraten steigen und Immobilien-Insider fordern bereits eine staatliche Rettungsaktion.

Eine Forderung, der Rubio eine klare Absage erteilt, denn die Immobilienentwickler selbst haben sich in diese Lage manövriert. Angezogen von dem billigen Geld verfielen sie dem Irrglauben, dass in unmittelbarer Nähe zu nicht ausgelasteten Kaufhäusern und Bürokomplexen neue Immobilien dieser Art benötigt werden. Rubio schrieb :

"Allerdings hätten die "Experten" dies schon vor Jahren voraussehen müssen. Andere haben das getan. Ortsansässige schlugen etwa bereits 2017 wegen der Überschwemmung mit Gewerbeimmobilien in Washington, D.C., Alarm. Natürlich hat das die Bauunternehmer nicht davon abgehalten, neue Gebäude in der Hauptstadt zu errichten, die immer noch eine Leerstandsquote von über 20 Prozent aufweisen."

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"Wir haben eine Wirtschaft geschaffen, in der Großinvestoren erst dann merken, dass sie etwas falsch gemacht haben, wenn es zu spät ist, um umzukehren. Dies hat sich 2008 als verheerend für Amerikaner mit mittlerem und niedrigem Einkommen erwiesen, die einen historischen wirtschaftlichen Abschwung erlebten, während die "Too Big to Fail" von Washington gerettet wurden. Bedauerlicherweise könnte sich diese Geschichte wiederholen."

"Als politische Entscheidungsträger sind wir dem Gemeinwohl verpflichtet, nicht dem Aktienmarkt. Ob es uns gefällt oder nicht, unsere Wirtschaft befindet sich inmitten eines massiven Wandels. Es wird Gewinner und Verlierer geben, aber die Rettung von gewerblichen Immobilieninvestoren liegt nicht in unserem nationalen Interesse. Es wäre sogar die Definition von Unrecht."

Der ehemalige Dallas Fed Präsident Robert Kaplan rechnet ebenfalls mit einer Umverteilung, denn die hohen Fed-Zinsen betreffen vorwiegend kleine und mittlere Unternehmen. Sie finanzieren sich aus kurzfristigen Krediten, die über das vordere Ende der Renditkurve beeinflusst werden, die wiederum sensibler auf den Fed-Zins reagiert. Große Konzerne nehmen hingegen langfristig Kapital auf, zu Zinsen, die unter der Fed Funds Rate liegen.

Kaplan geht davon aus, dass es einer viel stärkeren Abkühlung der Wirtschaft bedarf, damit die Fed ihrem Ziel einer Inflation von 2 Prozent näher kommt. Doch jeder Eingriff in die Wirtschaft in Form von Rettungsaktionen wird den Wettlauf um die steigenden Preise zu einem zermürbenden Marathon werden lassen, bei dem viele auf der Strecke bleiben.

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