Börse kompakt: Ausverkauf am Anleihemarkt, Chinas Wachstumsziel, Ölpreis-Anstieg

Investing.com

Veröffentlicht am 05.03.2021 12:56

Von Geoffrey Smith 

Investing.com -- Der Ausverkauf am US-Anleihenmarkt strahlt auf die Weltbörsen aus, aber die Wall Street dürfte sich zur Börseneröffnung am Freitag leicht erholen. Die Entscheidung der OPEC, die Fördermenge nicht zu erhöhen, ließ den Ölpreis in die Höhe schnellen. Daraufhin erhöhten die Analysten ihre Ölpreis-Prognosen. Und China hat sein BIP-Wachstumsziel für dieses Jahr niedriger angesetzt als viele erwartet hatten. Das sind die wichtigsten Themen an den Finanzmärkten am Freitag, den 5. März.

h2 1. Powells Aussagen bringen Weltbörsen ins Wanken/h2

Der Ausverkauf am US-Anleihenmarkt, ausgelöst durch die Kommentare des US-Notenbankchefs Jerome Powell in einer Rede am Donnerstag, hallte an den globalen Märkten nach, obwohl vor allem europäische Aktien nach einer schwachen Börseneröffnung ein Comeback schafften. Der Dollar Index erreichte unterdessen den höchsten Stand seit November.

Powell hatte erneut bekräftigt, dass die Fed es nicht eilig habe, die Geldpolitik zu straffen, solange es keine wesentlichen Fortschritte beim Abbau der Arbeitslosigkeit gebe. Seine Äußerungen schickten die 10-jährige Treasury-Rendite auf bis zu 1,55% und die 30-jährige auf bis zu 2,35%. Beide zogen sich später wieder zurück, aber der Zinsanstieg stellt eine klare Gefahr für die Refinanzierungen von Hypotheken dar. Die 30-jährigen Hypothekenzinsen stiegen am Donnerstag auf über 3%.

Powell deutete an, dass die Fed sich durch steigende Renditen nicht aus der Ruhe bringen lassen würde, solange die Märkte "geordnet" bleiben.

h2 2. China legt die Messlatte niedriger/h2

China hat ein neues Wachstumsziel für 2021 ausgegeben, das deutlich unterhalb der meisten Erwartungen lag.

Auf dem jährlichen Nationalen Volkskongress, der die wirtschaftlichen Prioritäten für das Jahr festlegt, nannte Premier Li Keqiang ein Wachstumsziel von 6% für die Wirtschaft. Im Vergleich dazu prognostiziert der Internationale Währungsfonds in seinem jüngsten Weltwirtschaftsausblick ein Wachstum von 7,9%.

Das Wachstumsziel deutet darauf hin, dass Peking angesichts des starken Anstiegs der öffentlichen und privaten Verschuldung in den letzten zwölf Monaten einen Teil der im letzten Jahr beschlossenen starken Konjunkturmaßnahmen zurückfahren will. Erst kürzlich warnte die oberste Bankenaufsicht des Landes vor Blasen an verschiedenen Märkten, darunter auch am heimischen Immobilienmarkt.

Die Preise für Basismetalle, die am Donnerstag deutlich gefallen waren, erholten sich am Freitag.

h2 3. Wall Street mit Erholung/h2

Nach den jüngsten Verlusten dürften die US-Aktienmärkte leicht höher in den letzten Handelstag der laufenden Woche starten. Vorsicht ist dennoch geboten, denn das Muster in dieser Woche war, dass freundliche Börseneröffnungen fast sofort mit heftigen Abverkäufen quittiert wurden.

Jetzt die App holen
Werden Sie Teil der größten Finanz-Community der Welt
Downloaden

Gegen 12.40 Uhr lag der Dow Jones Future knapp 81 Punkte oder 0,3% im Plus, während der S&P 500 Future um 0,2% stieg. Der Nasdaq 100 Future, der in dieser Woche am stärksten unter Druck stand und am Donnerstag auf dem niedrigsten Stand seit fast drei Monaten schloss, erholte sich um 0,1%.

Zu den Aktien, die später im Fokus stehen dürften, gehören Broadcom (NASDAQ:AVGO), Costco (NASDAQ:COST) und Gap (NYSE:GPS), die alle mit ihren Quartalsberichten nach Börsenschluss am Donnerstag die Erwartungen geschlagen haben.

h2 4. Robuster US-Arbeitsmarktbericht erwartet/h2

Im Vorfeld der US-Arbeitsmarktdaten, die um 14.30 Uhr auf der Agenda stehen, dürften sich die Kursbewegungen an den Aktien- und Anleihemärkten in Grenzen halten.

Analysten erwarten, dass die US-Wirtschaft bis Mitte Februar 182.000 neue Stellen außerhalb der Landwirtschaft geschaffen hat. Dies entspräche dem zweiten Monatszuwachs in Folge. Größerer Beachtung bedarf jedoch der Entwicklung der Beteiligungsquote, die im Januar auf den niedrigsten Stand seit Juni gefallen war.

Die Zahlen kommen einen Tag nach einem leichten Anstieg der wöchentlichen Anträge auf Arbeitslosenunterstützung.

Zur gleichen Zeit steht auch die US-Handelsbilanz per Februar zur Veröffentlichung an.

h2 5. Ölpreis baut Gewinne nach OPEC-Entscheidung aus/h2

Die Preise für Rohöl stiegen angesichts der überraschenden Entscheidung der OPEC+, die Fördermenge im April praktisch unverändert zu lassen, auf den höchsten Stand seit Januar 2020. Analysten hoben daraufhin eilig ihre Preisprognosen an. Viele Marktbeobachter hatten einen Anstieg der Produktion um 1,5 Mio. Barrel pro Tag oder mehr erwartet.

Die Entscheidung der OPEC+ bedeutet, dass sich der Abbau der weltweiten Lagerbestände voraussichtlich beschleunigen wird, wenn die Konjunktur in der nördlichen Hemisphäre nach der Covid-19-Krise wieder anspringt. Die Citigroup (NYSE:C) erwartet nun, dass die Brent-Preise bis Ende des Monats die Marke von 70 Dollar pro Barrel erreichen werden, während die Experten von Goldman Sachs (NYSE:GS) für das dritte Quartal des Jahres einen Ölpreisanstieg auf 80 Dollar sehen.

Die Meldung sorgte auch für steigende Öl- und Gasaktien: einige der großen europäischen Öl- und Gaskonzerne sowie Ölfelddienstleister erreichten am Morgen in Europa 13-Monats-Hochs.

Mit großer Spannung gehen die Blicke der Ölmarktbeobachter nun auf die Zahl der aktiven Bohranlagen, schließlich impliziert die Entscheidung der OPEC+, dass es in den USA in naher Zukunft kein größeres Comeback der Schieferindustrie geben wird.

Der Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen birgt hohe Risiken. Sie können Ihren Kapitaleinsatz vollständig oder teilweise verlieren. Die Kurse von Kryptowährungen sind extrem volatil und können von externen Faktoren wie finanziellen, regulatorischen oder politischen Ereignissen beeinflusst werden. Der Handel auf Margin erhöht das finanzielle Risiko.
Stellen Sie unbedingt sicher, dass Sie die mit dem Handel der Finanzinstrumente und/oder Kryptowährungen verbundenen Risiken vollständig verstanden haben und lassen Sie sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten, bevor Sie den Handel aufnehmen.
Fusion Media möchte Sie daran erinnern, dass die auf dieser Internetseite enthaltenen Kurse/Daten nicht unbedingt in Realtime oder genau sind. Alle Daten und Kurse werden nicht notwendigerweise von Börsen, sondern von Market-Makern bereitgestellt, so dass die Kurse möglicherweise nicht genau sind und vom tatsächlichen Marktpreis abweichen können, was bedeutet, dass die Kurse indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sind. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für etwaige Handelsverluste, die Ihnen durch die Verwendung dieser Daten entstehen könnten.
Es ist verboten, die auf dieser Website enthaltenen Daten ohne die vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenanbieters zu verwenden, zu speichern, zu reproduzieren, anzuzeigen, zu ändern, zu übertragen oder zu verteilen. Alle Rechte am geistigen Eigentum sind den Anbietern und/oder der Börse vorbehalten, die auf dieser Website enthaltenen Daten bereitstellen.
Fusion Media kann von den Werbetreibenden, die sich auf der Website befinden, anhand Ihrer Interaktion mit den Werbeanzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.

Abmelden
Sind Sie sicher, dass Sie sich abmelden möchten?
NeinJa
AbbrechenJa
Veränderung wird gespeichert