Börse Frankfurt-News: Verkäufe - "Nichts wird verschont" (Fonds)

dpa-AFX

Veröffentlicht am 11.08.2022 10:49

Aktualisiert 11.08.2022 11:15

FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - Über alle Regionen und Branchen hinweg werden Fonds verkauft. Anleger*innen nehmen nach den jüngsten Kurssteigerungen Gewinne mit. Selektiv steigen sie in Nachhaltigkeits-, Technologie- und Rentenfonds mit moderaten Umsätzen ein.

11. August 2022 Frankfurt (Börse Frankfurt). Die sommerliche Erholung der großen Aktienindizes in Europa und in den USA von ihren Jahrestiefs aus dem Juni findet im Fondshandel wenig positives Echo.

"Die Stimmung ist zwar seit der Tristesse im Juni positiver", berichtet Matthias Präger von der Baader Bank. Damals hatte die hohe Inflation in den USA die Märkte auf Talfahrt geschickt. Seit Juli erholen sich die Aktienmärkte. Innerhalb eines Monats ist der DAX von 12.400 auf 13.700 Punkte gestiegen. Trotzdem registriert Präger überwiegend Abgaben: "Wir haben einen breitgefächerten Verkaufstrend über alle Sektoren hinweg. Nichts wird verschont." Die Skepsis zur künftigen Entwicklung der Zinsen bleibe greifbar. Allerdings seien die Umsätze in der Ferienzeit unterdurchschnittlich.

"Anleger vermerken positiv, dass die Märkte gedreht haben. Das ist allerdings noch nicht bei den Umsätzen spürbar", berichtet Jan Duisberg von der ICF-Bank.

Aktienfonds: Gewinnmitnahmen und sehr selektive Käufe

Bei deutschen, europäischen und internationalen klassischen Aktienfonds dominieren laut Baader Bank Verkäufe. Hier werden höhere Kurse für den Ausstieg genutzt. Sie trennen sich vor allem vom DWS (ETR:DWSG) Deutschland (4:0P00000CT1), der auf Monatssicht gut 6 Prozent zugelegt hat, von europäischen kleineren Werten im Threadneedle (Lux) - European Smaller Companies (61:0P0001EU9Z) und in den Seilern World Growth (). Letzter investiert in multinationale Unternehmen in schnell wachsenden Volkswirtschaften, mit hoher Erfolgsbilanz und Potenzial für beständiges Ertragswachstum und hat auf Monatssicht mehr als 8 Prozent an Wert gewonnen.

Ein Plus von 18 Prozent wurde beim Morgan Stanley (NYSE:MS) INVF Global Opportunity (61:0P0000RZ2Q) zum Ausstieg genutzt. Präger berichtet, dass hingegen der Schroder International Selection Fund European Dividend Maximiser Fonds (ISIN LU0321371998) mit europäischem Fokus gekauft werde, wie auch der ARERO-Der Weltfonds (61:0P0000IKJL), der in internationale Aktien und Renten sowie in Rohstoffe investiert.

Bei Duisberg zählt der Flossbach von Storch Multiple Opp (61:0P0000KAJE) bei guten Umsätzen zu den meistgehandelten Fonds. "Das ist einer der Dauerbrenner, hier haben wir regen Handel." Abseits solch klassischer Aktien-Mischfonds werde aber sehr genau selektiert. So wählen die Anleger*innen gezielte Themen und Branchen, etwa Technologie: "Die Erholung der Techwerte führt zu mehr Nachfrage beim Fidelity Global Technology (61:0P00000D6I)." Auch hier sei die Orderlage bei der ICF-Bank gut.

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"Außerdem sind erneuerbare Energien wieder gefragt." Der BlackRock (NYSE:BLK) Global Funds Sustainable Energy (61:0P00000K5W) steht folglich auf der Kaufseite der Orderbücher.

Asien: Sorgen wegen Taiwan-Konflikt

Im Vormonat hatte das Ende der Lockdowns zum Kauf von Fonds mit chinesischen Aktien animiert. Inzwischen sorgen die Spannungen zwischen den USA und China im Taiwan-Konflikt sowie die verhaltene konjunkturelle Entwicklung im zweiten Quartal jedoch für Zurückhaltung und Verkäufe, berichtet Präger. Er registriert Abgaben vor allem vom Schroder International Selection Fund Asian Dividend Maximiser ().

Für das zweite Jahresviertel hatte China ein Wirtschaftswachstum von 0,4 Prozent gemeldet. Das war weit unter den Erwartungen. Zuletzt hatte der Einkaufsmanagerindex für die Industrie im Juli enttäuscht. Zugleich setzt sich die Immobilienkrise fort: Käufer weigern sich, ihre Kredite zu bedienen, weil vielerorts die Bauarbeiten nicht vorangehen. Die Regierung will nun mit Krediten an die Bauträger dafür sorgen, dass die begonnen Bauprojekte fertiggestellt werden.

Immobilienfonds: Neufokussierung

"Hier zu Lande hatten Zinssorgen und steigende Gaspreise Anleger wochenlang veranlasst, Immobilienfonds aus den Depots zu nehmen", berichtet Duisberg. Nach der Talfahrt sei aber wieder gekauft worden, jetzt sei der Verkaufsüberhang in den Orderbüchern moderat. Überwiegend Abgaben verzeichneten Duisberg vom grundbesitz global (4:0P00000HNO). Er investiert mindestens 51 Prozent des Fondsvolumens in internationale Projekte. Gekauft wird der WERTGRUND WohnSelect D (DE000A1CUAY0, dessen Liquidität sich nach Einschätzung von Duisberg deutlich verbessert hat.

Der auf Immobilien in Großstädten fokussierte Deka-Immobilien Metropolen (DE000DK0TWX8) und der Deka-Immobilien Nordamerika seien hingegen noch in der Aufbauphase und hätten häufig größere Spannen zwischen Ankauf- und Verkaufspreis. Aber dieser Abstand verbessere sich im Zuge der Neufokussierung auf den Sektor.

Rentenfonds: Leichte Nachfrage mit Aussicht auf steigende Zinsen

Mit der Aussicht auf mehr Zinsen sind die jahrelang geschmähten Zinsprodukte wieder etwas gesucht. "Wir sehen hier eine kleine Tendenz hin", berichtet Duisberg mit Blick auf die Nachfrage. Allianz (ETR:ALVG) Global Investors Fund - Allianz Advanced Fixed Income Short Duration (61:0P0000YED9), der sich seit Mitte Juni von deutlichen Verlusten erholt. Auch der klassische Rentenfonds RenditDeka CF (4:0P00000EL5) wird gekauft sowie der DWS Euro Bond (4:0P00000CQV), der ebenfalls seit Mitte Juni zulegt.

Abgaben von Edelmetall-Portfolios

Selbst Edelmetalle sind nicht gefragt und werden überwiegend verkauft. Die vergleichsweise geringen Handelsspannen bei Edelmetallen - allein Gold pendelt auf Sicht eines Monats zwischen 1.680 und 1.810 US-Dollar - führen hier zu wenig Geschäft. Präger berichtet denn auch von Abgaben des BlackRock Global Funds World Gold (61:0P00000B0I)

von: Antje Erhard 11. August 2022, © Deutsche Börse AG

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse (ETR:DB1Gn) AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.

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