Börse Frankfurt-News: Verhaltene Stimmung als gutes Zeichen (Ausblick)

dpa-AFX

Veröffentlicht am 27.02.2023 10:17

Aktualisiert 27.02.2023 10:30

FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - Weitere Gewinnmitnahmen eventuell, längerer Abwärtstrend nein - so lassen sich die Markteinschätzungen beschreiben. Zuversicht herrscht speziell bezüglich Europas Aktien, auch deutschen. Außerdem: Die Commerzbank (ETR:CBKG) ist zurück im DAX.

27. Februar 2023. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Nach dem kräftigen Kursrutsch am Freitag dürfte die neue Woche nach Einschätzung vieler Analyst*innen wieder versöhnlicher aussehen. "Allgemein lässt sich der Freitag unter ‚die Zins- und Renditekeule schlug mal wieder unbarmherzig zu‘ subsumieren", erklären die Analysten der Deutschen Bank (ETR:DBKGn). Der Auslöser: Die von der US-Notenbank stark beachteten Inflationsdaten in Form der PCE-Kernrate lagen im Januar über den Prognosen. "Die Erwartungen an eine restriktive Fed beziehungsweise deren Leitzinserhöhungen erreichten einen neuen Höhepunkt."

Der DAX schloss am Freitag 1,72 Prozent tiefer bei 15.210 Punkten, Dow Jones und S&P verloren rund 1 Prozent, der Nasdaq sogar 1,7 Prozent. Am Montagmorgen steht der DAX bei x Punkten. "Auch wenn sich der Wochenstart wohl stabil und positiv zeigen wird, kurzfristige Gewinnmitnahmen sind weiterhin möglich", bemerkt Martin Utschneider von Donner & Reuschel. Er hält das aber für eine Konsolidierung auf hohem Niveau. "Der übergeordnete Aufwärtstrend bleibt weiterhin intakt."

"Viele trauen dem Braten nicht"

Markus Reinwand von der Helaba beschreibt die Stimmung als "verhalten". "Viele trauen dem Braten nicht." Er wertet das aber als Zeichen dafür, dass die Rally weitergehe. Reinwand wundert sich auch nicht über die bessere Entwicklung europäischer Aktien gegenüber US-amerikanischen. "Während hierzulande die konjunkturellen Frühindikatoren bereits nach oben gedreht haben und mittelfristig eine höhere Wachstumsdynamik in Aussicht stellen, befinden sich die US-Indikatoren noch auf Bodensuche." Zudem seien US-Titel höher bewertet als Euro-Aktien.

Rückläufige Gewinnmargen 2023?

"Nach einem fulminanten Jahresstart legten die Aktienmärkte im Februar eine Verschnaufpause ein", resümiert Bastian Ernst, Portfoliomanager der Weber Bank und begründet das auch mit der fehlenden Unterstützung von der Berichtssaison. "Zwar sind die Unternehmensergebnisse leicht besser ausgefallen als erwartet, in den USA schlägt dennoch ein leichter Rückgang der Gewinne im Vergleich zum Vorjahr zu Buche."

In Europa hätten die Unternehmen dagegen etwas besser abgeschnitten. "Die Bereitschaft der Verbraucher, höhere Preise zu bezahlen, sinkt jedoch zunehmend, was es für Unternehmen in Zukunft schwieriger machen dürfte, steigende Kosten auszugleichen." Die Bank rechnet für 2023 daher mit rückläufigen Gewinnmargen. "Entsprechend sollten sich Investoren auf Unternehmen mit stabilen und hohen Gewinnmargen konzentrieren."

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Commerzbank zurück im DAX

Ab heute gilt im Übrigen die neue DAX-Zusammensetzung: Die Commerzbank rückt für Linde (ETR:LING) in den Index auf. Den Platz der Commerzbank im MDAX nimmt der Windkraftanlagenbauer Nordex (ETR:NDXG) ein, für den die Deutsche Beteiligungs AG (ETR:DBANn) in den SDAX kommt.

Außerdem geht die Berichtssaison weiter: Diese Woche legen unter anderem Bayer (ETR:BAYGN), Beiersdorf (ETR:BEIG), Merck (ETR:MRCG) und Lufthansa (ETR:LHAG) ihre Zahlen für das Schlussquartal 2022 offen.

Wichtige Konjunktur- und Wirtschaftstermine der Woche

Montag, 27. Februar, 14.30 Uhr. USA: Auftragseingänge langlebige Güter Januar. Erwartet wird ein Minus von 3,9 Prozent gegenüber dem Vormonat.

Mittwoch, 1. März

2.00 Uhr. China: Einkaufsmanagerindex Februar. Die chinesische Wirtschaft befindet sich nach der Aufhebung der Corona-Beschränkungen Anfang Dezember in einer Erholungsphase, erklärt die DekaBank, vor allem das Dienstleistungsgewerbe, aber auch die Industrie. Allerdings schwächle der Exportsektor, und die Stabilisierung des Immobiliensektors stehe noch am Anfang. Daher sei der Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe wohl nur moderat auf 50,5 Punkte gestiegen, der für Dienstleistungen auf 54 gesunken.

14.00 Uhr. Deutschland: Verbraucherpreise Februar.

16.00 Uhr. USA: ISM-Index Februar. Der Stimmungsindex der Industrie hat zuletzt deutlich nach unten gezeigt und liegt seit November unter der Wachstumsschwelle, erklärt die Commerzbank. Sein Dienstleistungspendant habe nach dem Einbruch im Dezember aber zuletzt deutlich gedreht. Die Bank erwartet für die Dienstleistungen eine leichte Abschwächung, während sich die Industrie etwas stabilisieren sollte.

Donnerstag, 2. März

11.00 Uhr. Eurozone: Verbraucherpreise Februar. Die Inflation wird weiter stark von der Entwicklung der Energie- und Nahrungsmittelpreise dominiert, erklärt die Commerzbank. Da sich Energie im Februar deutlich verbilligt habe, werde die Inflationsrate voraussichtlich von 8,6 Prozent auf 8,1 Prozent fallen. Bedeutsamer sei aus Sicht der EZB aber die anhaltend hohe Kerninflationsrate von 5,3 Prozent.

Freitag, 3. März

Nach 22 Uhr: DAX-Zusammensetzung. Reguläre quartalsweise Überprüfung der DAX-Indizes, die Ergebnisse werden in der Regel kurz nach 22 Uhr veröffentlicht. Für den DAX werden keine weiteren Wechsel erwartet.

Samstag, 4. März

Börsentag in Frankfurt. Messe mit Vorträgen von 9.30 bis 16.00 Uhr.

Mehr dazu boersentag-frankfurt.de

von: Anna-Maria Borse, 27. Februar 2023, © Deutsche Börse (ETR:DB1Gn) AG

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.

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